[rohrpost] Den Differenzen nachspueren (auf nach Kassel, selber gucken!) schon getan

Station Rose gunafa at well.com
Die Jun 19 12:10:26 CEST 2007


hallo armin &  alle zusammen

>
>
>insofern ist die derzeitige documenta wohl ausdruck eines konservativen
>backlash in der etablierten kunstszene,

in finde, dass es nicht zur diskussion steht, ob 
medienkunst/digitale kunst in die kunstszene rein 
soll.
sie ist kunst, und daher teil davon. dass nach 
wie vor sammler, museumsleute, kritiker,... sich 
oft ausreden, auf diesem gebiet sich nicht 
auszukennen, finde ich, sind eben ausreden & ist 
mentale faulheit. kennen sie sich denn 
automatisch mit malerei aus?
und, es ist auch zu bemerken, dass den leuten ja 
z.b. in kunstmagazinen digitale kunst so gut wie 
gar nicht präsentiert wird. ein weiterer grund 
zur ausblendung.
ich habe in unserem hotelzimmer in kassel 2 
kunstzeitungen am tisch drapiert vorgefunden- 
monopol & kunstzeitung. habe diese auch in der 
zwischenzeit brav studiert- und komme zu dem 
resultat, vielleicht habe ich ja was übersehen, 
dass nichts diesbzgl. drinne ist-ausser einer 
kurzen ausstellungsankündigung (monopol, paul 
chan, serpentine gallery). und das sind nun 
wirklich nicht die ersten derartigen ausgaben.

>insofern ist die "krise der medienkunst" von der manche reden, wohl eher
>eine krise der institutionen der kunst, eine krise der rezeption, der
>kritik, der theorie, aber sicher keine krise der kuenstlerischen
>produktion.

das sehe ich eben auch so.

>  medienkunst muesse aus einer
>selbstverschuldeten ghetto-situation ausbrechen und sich nun bei der
>sogenannten etablierten kunst anbiedern.

nö. es ist keine frage der anbiederung,
sondern ein faktum. medienkunst ist kunst, und 
die medienfestival ghetto-situation ist meiner 
meinung nach - seit jahren- problematisch. das 
territorium des RL ist auch unseres, auch wenn 
wir virtuell agieren.
STR hat eben 2 territorien- und das unsere spezialität.

>  da sollten wir hin wollen?

nein, wir bleiben schon da wo wir sind. die anderen müssen sich bewegen.

>
>einfach besser mit der eigenen arbeit fortzufahren als nach
>hueben und drueben zu schielen.

siehe oben.

gruss
elisa
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>   
>On Mon, 2007-06-18 at 12:50 +0200, Station Rose wrote:
>>  ://gestern von der documenta zurückgekehrt. habe
>>  im fastforward modus die documenta (großteils)
>>  durchquert, und komme, jetzt zurück im studio in
>>  frankfurt, zu dem resultat, dass ausser konfusion
>>  nicht viel als nachgeschmack blieb. da waren
>>  schon einige wenige schöne arbeiten (cosima von
>>  bonin, bill kouélany, charlotte posenenske, hito
>>  steyerl, trisha brown),  aber das ganze als
>>  solches wirkte ...zeitreisenmäßig.
>>
>>  vorab : outdated finde ich (& das schon seit
>>  jahren) als medienkuenstlerin das
>>  nicht-eintreten, noch immer nicht eingetretensein
>>  der medienkunst in den kunstbetrieb/markt.
>>  das wurde hier wieder transparent.
>>  solange das so ist, habe ich mit solchen
>>  grossausstellungen definitiv meine
>>  schwierigkeiten.
>>
>>  und solange festivals( a la transmediale)
>>  maginalisert & nur parallel existieren, wird es
>>  vor allem mal wichtig, dass man als künstler
>>  seine angestammte  heimat, nämlich den
>>  kunstbetrieb als solchen besser nützt. Invasion
>>  ist angesagt.
>>
>>  so fühlte ich mich in kassel als gastbesucher,
>>  und das kann es ja wohl nicht sein, wenn man
>>  professionell seinen beruf ausübt. (fühlt sich
>>  ein zahnart alienated bei einem aerztekongress,
>>  nur weil er ein spezialgebiet beherrscht?)
>>
>>  in der abkoppelung der medienkunst innerhalb der
>>  kunst liegt für mich eine der hauptschwächen der
>  > aktuellen kunstsituation. so zieht man also raus
>>  in den ausstellungsparkour, zieht sich kunst
>>  rein, ohne die schnittstelle zur eigenen
>>  digitalen position zu finden, immer der
>>  abkoppelung durch postmoderne kuratoren bewusst.
>>
>>  dass die ausstellungsarchitektur des
>>  <kristallpalastes> ausserdem so viel mehr
>>  zusammengestoppelt, zusammengeklebt als homogen
>>  wirkt kommt auch noch hinzu.
>>  so viele qm2, so wenig platz - für ein
>>  sammelsurium von reingepfropften installationen,
>  > arbeiten.
>>
>>  Sinnlich? Eher problematisch.
>>  Und dann  noch erwähnenswert -  das Fehlen der
>>  Farbe Rot in der Umsetzung - im Feld vor dem
>>  Fredericianum - bei gleichzeitigem Betonen dieser
>>  Farbe im documenta-rischen Sprachgebrauch.
>>
>>  Also Invasion ist angesagt!
>>  raus aus dem medienfestivalghetto & rein ->
>>  zurück & nach vor - in den pysischen und sozialen
>>  Raum der Kunstwelt!
>>
>>  in diesem sinne
>>  herzlichst
>>
>>  Elisa Rose
>>
>>
>>
>>
>>
>>
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