[spectre] One World Berlin Filmfestival für Menschenrechte und Medien , 14. bis 23.11.2007

[Natalie Gravenor]

Zum vierten Mal findet vom 14. bis 23. November 
2007 das One World BERLIN Filmfestival für 
Menschenrechte und Medien statt. One World Berlin 
ist das Partnerfestival vom One World 
International Human Rights Documentary Film 
Festival in Prag, das im März 2008 zum zehnten 
Mal veranstaltet wird. ONE WORLD BERLIN wird von 
Glashaus e.V. Und EYZ Media veranstaltet in 
Kooperation mit zahlreichen 
Menschenrechtsorganisationen und -initiativen.


Diesjähriger Schirmherr ist der Rechtsanwalt 
Bernhard Docke. Er vertrat als einzigen deutschen 
Anwalt einen ehemaligen Guatánamo-Häftling, den 
Bremer Murat Kurnaz. Docke erstritt Kurnaz' Recht 
auf Verhandlung vor Gericht in den USA. Seine 
Arbeit ist beispielhaft für den Einsatz für 
Bürgerrechte im Rahmen der Gerichtsbarkeit und 
mahnt die Achtung der Rechtstaatlichkeit an. Die 
feierliche Eröffnung findet in Anwesenheit des 
Schirmherrs am 14.11.2007, 19:30 Uhr, im KATO 
statt. Schauspieler/Regisseur Tamer Yigit wird 
von Murat Kurnaz ausgewählte Passagen des Buches 
„Fünf Jahre meines Lebens – Ein Bericht aus 
Guantánamo“. Anschließend findet eine Diskussion 
mit Bernhard Docke, Tamer Yigit und MdB 
Hans-Christian Ströbele statt, moderiert von 
Fredrik Roggan (Humanistische Union).


Weitere Veranstaltungsorte sind Kino Arsenal, 
Kleisthaus, Tschechisches Zentrum Berlin - 
CzechPoint, Kino im ACUD, Kino in der Brotfabrik 
und Haus der Demokratie und Menschenrechte.


Chancengleichheit und Integration von Menschen 
mit Behinderung ist ein thematischer Schwerpunkt 
des diesjährigen Festivals. Ende 2006 wurde die 
UNO-Menschenrechtskonvention für Menschen mit 
Behinderung verabschiedet. Nun steht dieser 
Konvention die Ratifizierung (und 
Implementierung) in Deutschland bevor. Um dafür 
Öffentlichkeit zu schaffen, werden neuen 
Filmprogramme gezeigt, die verschiedene Aspekte 
beleuchten – von Behinderung als Auswirkung von 
Krieg, Besatzung und unmenschlichen Bedingungen 
im Strafvollzug (WHEN ADNAN COMES HOME) über 
Beispiele von spielerischer Überwindung der 
Behinderung und Integration (MURDERBALL, DIE 
TÖDLICHE DORIS-GEHÖRLOSE MUSIK IN 
GEBÄRDENSPRACHLICHER DARBIETUNG; Vorführung in 
Anwesenheit von Wolfgang Müller) bis zu zwei 
Programmen, die sich mit geschichtlichen Fällen 
auseinandersetzen: SEHEN STATT HÖREN: GEHÖRLOSE 
IN DER ZEIT DES NATIONALSOZIALISMUS ist eine 
überfällige Untersuchung der Verfolgung und 
Vernichtung von Gehörlosen durch die 
Eugenikprogramme in der NS-Zeit; als 
Sondervorführung zeigen wir das kontroverse 
Fernsehspiel NUR EINE EINZIGE TABLETTE über den 
Kontergan-Skandal. Erst im November 2007 wird der 
Zweiteiler nach Klagen und einstweiligen 
Verfügungen seitens der Pharmaindustrie im 
Fernsehen ausgestrahlt. Der Schwerpunkt wird in 
Kooperation mit dem Deutschen Institut für 
Menschenrechte und der Beauftragten der 
Bundesregierung für die Belange behinderter 
Menschen, Karin Evers-Meyer MdB, veranstaltet.


In Kooperation mit dem Forschungs- und 
Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika werden 
sechs Filme des Schwerpunkts „Menschenrechte und 
Globalisierung: Lateinamerika“ gezeigt. Darunter 
ist der preisgekrönte Film TAMBOGRANDE: MINING, 
MANGOS, MURDER über Widerstand in Peru gegen 
ausländische Bergbaukonzerne, die unter Mithilfe 
der korrupten Regierung das Land ausbeuten und AL 
NORTE über die mexikanisch-US Grenze; der Film 
wird in Anwesenheit der Regisseurin Steph Rauer 
gezeigt (16.11., 19:00 ACUD).


Der „Krieg gegen den Terror“ und dessen Folgen 
für Bürger- und Menschenrechte werden in 
folgenden Beiträgen thematisiert: TAXI ZUR HÖLLE, 
den der Oscar®-nominierte Dokumentarfilmer Alex 
Gibney („Enron-The Smartest Guys in the Room“) 
für das weltweite TV-Projekt „Why 
Democracy-Demokratie für alle?“ realisiert hat 
und POWER OF NIGHTMARES des britischen 
Fernsehjournalisten Adam Curtis, der eine Art 
Vorgeschichte über Neocons in den USA und 
Islamisten in Ägypten, Saudi Arabien und 
Afghanistan von den 50ern bis 9/11 aufrollt.


Als Berlin-Premieren präsentiert das Festival 
folgende Filme: TERROR'S ADVOCATE, Barbet 
Schroeders Porträt des umstrittenen Anwalts 
Jacques Vergès; MANUFACTURING DISSENT: MICHAEL 
MOORE AND THE MEDIA; NAZI POP TWINS über die US 
Neonazi Girlgroup Prussian Blue; 
DEMOKINO-BIOPOLITICAL AGORA, ein interaktives 
Projekt des slowenischen Medienkünstlers Janez 
Janša (ehem. Davide Grassi) sowie KING LEOPOLD'S 
GHOSTS über Kolonialismus und Ausbeutung im Kongo 
und die Folgen. ONE WORLD BERLIN freut sich als 
Deutschland-Premieren nachfolgende Filme 
aufzuführen: GLOBAL ONENESS PROJECT, eine Serie 
von Kurzfilmen über Umwelt und nachhaltige 
Entwicklung, realisiert von Emmanuel Vaughan-Lee; 
WAR ON DEMOCRACY, eine Untersuchung der Rolle der 
USA bei der Zerschlagung von Reformbewegungen in 
Lateinamerika von John Pilger und Christopher 
Martin; ESCAPE FROM LUANDA, der neue Film von 
Phil Grabsky („Boy Who Plays on the Buddhas of 
Bamiyan“) über die post-Bürgerkriegsgeneration in 
Angola; Hélène Choquettes und Jean-Philippe 
Duvals THE REFUGEES OF THE BLUE PLANET, ein 
Beitrag zur gegenwärtigen Klimadiskussion anhand 
des Schicksals von Menschen, die vor den Folgen 
von Klimaveränderungen fliehen müssen . Janez 
Janša, Phil Grabsky, Emmanuel Vaughan-Lee und 
Hélène Choquette werden in Berlin anwesend sein, 
ebenso die Soundkünstlerin Meira Asher mit ihrem 
Filmdebüt WOMAN SEE LOT OF THINGS über ehemalige 
Kindersoldatinnen in Sierra Leone und Liberia 
sowie Renate Günther-Greene, die ihre 
Dokumentation DAS „G“ MUSS WEG über 
Analphabetismus in Deutschland vorstellen wird.


Weitere Programmhighlights sind die tschechischen 
Beiträge des One World Filmfestivals Prag– LEFT, 
RIGHT, FORWARD und INDUSTRIE-ELEGIE. LEFT, RIGHT, 
FORWARD wird in Anwesenheit der Regisseurin Linda 
Jablonská im Tschechischen Zentrum – CzechPoint 
Berlin am 20.11., 19:00 Uhr gezeigt.


Das Programm wird abgerundet durch ein Screening 
von Musikvideos, die verschiedene Formen der 
medialen und politischen Subversion aufweisen 
(15.11., 21:00 Uhr, ACUD) und ein Workshop zum 
Thema „Film/Video/Neue Medien und 
Menschenrechtsvermittlung“, an dem Festivalgäste 
wie Meira Asher und Emmanuel Vaughan-Lee sowie 
Vertreter von NGOs, Kreativagenturen und 
Filmvertrieb ihre Arbeit vorstellen und Ideen 
austauschen. Der Workshop ist öffentlich.


Mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte und 
der Beauftragten der Bundesregierung für die 
Belange behinderter Menschen unter der 
Schirmherrschaft von Günter Nooke, Beauftragter 
der Bundesregierung für Menschenrechte und 
Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt findet ein 
Schulfilmprogramm vom 19. bis 23.11. im 
Kleisthaus statt, Eintritt frei.


Mehr Informationen zum Programm finden Sie ab dem 
30.10.2007 unter www.oneworld-berlin.de.


Kontakt::


Natalie Gravenor, gravenor at eyzmedia.de, Tel. +49-30-2431 3037

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