[rohrpost] Tschechisches Zentrum begeht 15 Jahre One World Prag Human Rights Documentary Film Festival mit One World Echoes 18./19.11.2013

Natalie Gravenor gravenor at eyzmedia.de
Son Nov 10 11:49:13 CET 2013



*DokuMontag: One World Echoes *

Auf den DokuMontag folgt diesmal gleich auch ein DokuDienstag -- an 
beiden Tagen präsentieren wir Ihnen im Tschechischen Zentrum Berlin das 
Programm One World Echoes, eine Auswahl von Dokumentarfilmen, die beim 
One World International Human Rights Documentary Film Festival 2013 in 
Prag zu sehen waren. Wir nehmen Sie mit auf eine filmische Reise um die 
Welt, an Orte, die Sie nicht kennen oder durch die Augen der Filmemacher 
neu entdecken können. Wir reisen mit Klára Taskovská und Lukáš Kokeš 
nach Transnistrien (Pevnost / Fortress), Marc Isaacs macht uns mit 
Migrantenschicksalen in Großbritannien bekannt (The Road: A Story of 
Life and Death) und Vitalij Manskij beschreibt uns den beschwerlichen 
Alltag in Kuba (Patria o muerte / Motherland or Death).

Die Filme der One World Echoes führen uns in Länder, in denen die 
Stiftung People in Need / C(love(k v tísni, die auch das Filmfestival 
organisiert, mit ihren Menschenrechts- und Entwicklungshilfeprojekten 
tätig ist. Die Reihe wird in Zusammenarbeit mit den Tschechischen 
Zentren von Mai bis Dezember 2013 in vielen europäischen Städten von 
Brüssel bis Warschau gezeigt.

www.jedensvet.cz/festival/ozveny

Eintritt frei

Adresse:
Czechpoint - Tschechisches Zentrum Berlin
Wilhelmstr. 44
10117 Berlin

*Programm*

Pevnost / Fortress

CZ 2012, 70 Min., OmeU

Regie: Klára Taskovská und Lukáš Kokeš

Zwanzig Jahre nach dem Ende der Sowjetunion existiert in Europa noch 
immer ein Staat, in dem bronzene Lenin-Statuen auf öffentlichen Plätzen 
stehen, wo man sich voller Nostalgie an die guten alten Sowjet-Zeiten 
erinnert und das Fotografieren auf Bahnstationen strengstens verboten 
ist. Die Rede ist von Transnistrien, einer Region in der Republik 
Moldau, die sich als unabhängiger Staat betrachtet, international jedoch 
von keinem anderen Staat anerkannt wird. In ihrem mehrfach 
ausgezeichneten Dokumentarfilm erzählen die jungen Filmemacher Klára 
Tasovská und Lukáš Kokeš am Beispiel von mehreren Menschen vom 
beschwerlichen Alltag in diesem Gebiet, das an einen kommunistischen 
Themenpark erinnert. Seine Bewohner sind tagtäglich der staatlichen 
Propaganda ausgesetzt, wenn sie ins Ausland reisen wollen, benötigen sie 
drei Pässe oder mehr. An der Spitze dieser eigenwilligen Republik steht 
seit zwanzig Jahren derselbe Präsident. Die allgegenwärtige 
Geheimpolizei kontrolliert das System, organisiert ist es durch 
Mafia-ähnliche Machtstrukturen. Jetzt sind wieder Präsidentschaftswahlen 
-- bringen die eine Chance auf Veränderungen?

Montag, 18.11., 18.30 Uhr


The Road: A Story of Life and Death

Regie: Marc Isaacs

UK 2012, 78 Min., engl. OF

The Road, das ist die Autobahn A5, eine der längsten und ältesten 
Straßen in Großbritannien. Sie verbindet den walisischen Hafen von 
Holyhead, wo die Schiffe aus Irland ankommen, mit dem Marble Arch in 
London. Jahrhundertelang kamen über diese Straße Menschen nach London, 
die in der Großstadt einen sicheren Unterschlupf suchten, Karriere 
machen oder einfach einen Neubeginn wagen wollten. Ähnlich waren auch 
die Erwartungen der Protagonisten des Films, die heute in der Nähe der 
Verkehrsader leben: eine junge irische Sängerin, die von ihrer Mutter 
eine Decke und ein Kissen mit auf den Weg bekam, ein Flüchtling aus dem 
Kaschmir, der hinter seinem Lächeln und dem Daueroptimismus eines 
Hotelportiers die Sehnsucht nach seiner Frau verbirgt, die er zu Hause 
zurücklassen musste, oder die 95-jährige Jüdin Peggy, die vor den 
Nationalsozialisten aus ihrer Heimat floh. Zwei Begräbnisse finden im 
Film statt, und die meisten Äußerungen der Protagonisten sind geprägt 
von der Sehnsucht nach ihrer Heimat, ihrer Familie und dem Gefühl der 
Fremdheit -- so zeigt der Film die heutige Migration aus einem 
bittersüßen Blickwinkel.

Montag, 18.11., 20.15 Uhr


Patria o muerte / Motherland or Death

Regie: Vitalij Manskij

RU 2011, 99 Min., OmeU

"Patria o Muerte" -- Vaterland oder Tod. Der Titel dieses visuell 
beeindruckenden Films geht auf eine Losung der kubanischen Revolution 
zurück. Vor dem Hintergrund bröckelnder Fassaden und am Beispiel 
mehrerer Schicksale beschreibt der renommierte Dokumentarfilmer Vitalij 
Manskij die komplexen Verhältnisse im heutigen Kuba. Als das Regime den 
eisernen Griff etwas lockerte, begann sich die "Insel der Freiheit" 
langsam der Welt zu öffnen -- für viele Kubaner ist sie jedoch noch 
immer ein Gefängnis, wo es die Lebensmittel auf Zuteilung gibt und ein 
Leben in würdigen Bedingungen eine Illusion ist. Die Träume der heutigen 
Senioren, die vor fünfzig Jahren Fidel und seinem kommunistischen 
Experiment vertrauten, zerschlugen sich in Not und Mangel. Die Kinder 
dieser Revolutionäre folgen noch immer den Idealen der Revolution, 
jedoch nicht mehr mit absoluter Überzeugung. Die jungen Leute genießen 
eher die kleinen Freuden inmitten der Hoffnungslosigkeit des Alltags. 
Während viele Kubaner sich nach einem Leben außerhalb Kubas sehnen, 
kommen die Touristen auf der Suche nach dem speziellen Kick gerne hierher.

Dienstag, 19.11., 19.00 Uhr

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