AW: [rohrpost] (fwd) call 2. Medienwiss. Symposion SOZIALE MEDIEN
- NEUE MASSEN
Antye Greie
agf at poemproducer.com
Fre Mai 27 09:37:10 CEST 2011
super artikel im spiegel, der anpassungstrieb! wie schrecklich, da muessen die psychologen mal ran, finde ich
"Mit dem Begriff Schwarmintelligenz bin ich nicht so glücklich", sagt Helbing. Er passe sicher gut für Fische oder Vögel, "wir Menschen verhalten uns jedoch nicht einfach so wie Schwärme".
das kann ja nur gut sein, denn machen fische es besser ? sie sind jedenfalls fast ausgerottet vom menschen, so irre kann ihre schwarmintelligenz auch nicht sein. sonst haetten sie schon ein gift entwickelt, dass uns erledigt.
Um die Weisheit der Vielen trotzdem nutzen zu können, ist es wichtig, dass der Einzelne bei seiner Entscheidung nicht weiß, wie die anderen entscheiden. "Das ist auch Grundlage der repräsentativen Demokratie", sagt Helbing. Die kollektive Weisheit funktioniere gut, solange Menschen unabhängig voneinander wählen könnten.
gut, dass das thema ist! kann das mal einer auf facebook posten bitte.
wie anpassungsgeil wir sind, die sucht zur mitte und gleichfoermigkeit
und wie ist das in der bildung verankert ? oder unausrottbar in der menschlichen psychologie ?
danke Sophia
On May 27, 2011, at 8:34 AM, Sophia Nabokov wrote:
> Dear Dr. Broeckmann:
>
> http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,762837,00.html
>
> --- Andreas Broeckmann <ab at dortmunder-u.de> schrieb am Do, 26.5.2011:
>
>> Von: Andreas Broeckmann <ab at dortmunder-u.de>
>> Betreff: [rohrpost] (fwd) call 2. Medienwiss. Symposion SOZIALE MEDIEN - NEUE MASSEN
>> An: rohrpost at mikrolisten.de
>> Datum: Donnerstag, 26. Mai, 2011 18:12 Uhr
>> call for papers
>>
>> 2. Medienwissenschaftliches Symposion der DFG
>>
>>
>> SOZIALE MEDIEN - NEUE MASSEN
>>
>>
>>
>> Lüneburg, 2. - 4. Februar 2012
>>
>>
>>
>> 2012 wird zum zweiten Mal das »Medienwissenschaftliche
>> Symposium« der DFG statt finden. Seine Aufgabe ist es, die
>> Entwicklung der Medienwissenschaft in Deutschland durch die
>> Diskussion zentraler, gemeinsam interessierender Themen
>> voranzubringen. Unter dem Titel »Soziale Medien - Neue
>> Massen« widmet sich das Symposion daher dem Zusammenhang
>> von Medien und Öffentlichkeiten.
>>
>> Mit dem Motiv einer brüchig werdenden Beschreibungsmacht
>> hergebrachter Konzeptualisierungen von Massen und
>> Massenmedien, mit den schon länger kursierenden Diagnosen
>> zerstreuter Öffentlichkeiten, den kaum mehr vorhersagbaren
>> Dynamiken und Effekten digitaler Technologien, dem Entstehen
>> neuer Massenvorstellungen (Schwärme, flashmobs, Netzwerke,
>> etc.) und ihren gesellschaftlichen und politischen
>> Implikationen ist ein Forschungsfeld aufgerufen, auf dem die
>> Medienwissenschaft zwar prominent angesprochen ist, aber
>> nicht alleine steht. Sie ist vielmehr umgeben von anderen
>> Beobachtern wie Soziologie, Geschichte, Informatik,
>> Philosophie oder Publizistik, die sich ebenfalls mit solchen
>> Phänomenen beschäftigen und ebenso von ihnen heraus
>> gefordert sind. Umso mehr gilt es daher, im Dialog mit
>> anderen Disziplinen die originäre Leistung einer
>> medienwissenschaftlichen Episteme hervorzutreiben und ihren
>> spezifischen Beitrag zur Deutung einer medialisierten
>> Lebenswelt zu konturieren.
>>
>> Die Vielfalt dieses Themas soll durch vier Schwerpunkte
>> gebündelt werden:
>>
>> Welche Massen? (Inge Baxmann, Stefan Rieger)
>>
>> Massen sind offensichtlich nicht mehr das, was sie einmal
>> waren. Massen als reale Massierungen von Körpern auf
>> öffentlichen Plätzen wurden bereits ebenso emphatisch
>> verabschiedet wie die Konsumenten der gleichnamigen Medien
>> und deren Theoretisierungen als unmündig und
>> aufklärungsresistent, als gelenkt, manipulierbar und im
>> Uneigentlichen verfangen. Bereits seit Autoren wie Riesman,
>> Bell, Toffler oder Tourraine wird das Verschwinden der
>> Massen zelebriert. Doch die Lage scheint komplizierter:
>> Einerseits erleben ganz materielle Massen mit all ihren
>> Dynamiken (von Paraden, Staus und Public Viewings bis hin zu
>> Massenpaniken im religiös-rituellen Raum) allerorts ein
>> comeback, andereseits ist nicht ausgemacht, ob sich die
>> durch das Netz formierenden »Neuen Massen« angesichts der
>> Vielfalt ihrer Ausprägungen überhaupt noch sinnvoll als
>> Massen beschreiben lassen. Denn von Jeti-Fans über World of
>> Warcraft-Spieler bis zu Bildungsreformgegnern zeigt sich,
>> dass prinzipiell kein Gegenstand und keine Wissensform
>> dieser Welt nicht dazu taugte, neue Sozialformen im
>> Virtuellen zu stiften - digitale Biotope, deren Artenschutz
>> schon allein deswegen einen schweren Stand aufweist, weil
>> man sie ob ihrer schieren Masse nicht kennen kann. Inwiefern
>> ist dabei die Wahrnehmung von Massen selbst immer schon ein
>> Effekt von (Massen-)Medientechnologien gewesen? Und wo
>> fängt eine Masse an, sich von einer Gruppe oder Menge zu
>> unterscheiden? Zu diskutieren wäre daher, von welchen
>> Massen wir über haupt als je »alten« und »neuen« Massen
>> sprechen, welche (Dis)Kontinuitäten von Massen- und
>> Massenmedien-Konzepten (LeBon, Canetti, y Gasset, Freud,
>> Broch, »New Masses«; kritische Theorie, Birmingham School
>> etc.) dabei vorausgesetzt werden, und welche historischen
>> und systematischen Differenzierungen zu machen wären.
>>
>> Welche Medien? (Ute Holl, Claus Pias)
>>
>> Medien bringen ihre geschichtlich je eigentümlichen Massen
>> und Massen(medien)theorien hervor. Während beispielsweise
>> die öffentliche Rede ein physisch-akustisches Hier und
>> Jetzt evozierte, brachten Radio und Fernsehen ein räumlich
>> verstreutes, aber zeitlich vereintes Massenpublikum hervor.
>> Dem Internet mit seiner Möglichkeit, sich zu unter
>> schiedlichen Zeiten einzuklinken und auf Inhalte
>> zuzugreifen, eignet eine zeitliche »Verstreutheit«, die
>> dem (Massenmedium?) Buch zwar näher ist, dabei jedoch von
>> einer Speicher- zu einer Produktionslogik übergeht, die
>> vielfach als »participatory turn« oder »user generated
>> content« diskutiert wurde. Spekulieren mag man, ob Massen
>> möglicherweise dort auftreten, wo ein angemessener Speicher
>> fehlt und wo entsprechende Speicherdispositive
>> Massenauftritte und -auftriebe ersetzen. Offensichtlich
>> scheint dagegen, daß historisch jeweils neue Massen den
>> Plan immer zugleich mit neuen medientechnischen
>> Gegebenheiten betreten haben, weil auch die Forschung ihrer
>> Mediengeschichte nicht entkommt, sobald sie Massen erforscht
>> und konzeptualisiert. Eine vordringliche Aufgabe ist daher
>> die Diskussion der Rolle, die Apparate, Formate, Protokolle
>> und Standards für das einnehmen, was durch Massen und was
>> von Massen gedacht, gewusst, gesagt und getan werden kann.
>>
>> Welche Forschung? (Wolfgang Hagen, Timon Beyes)
>>
>> Massenmedienforschung will etwas über massenmediale
>> Nutzungen erfahren. Solange diese Nutzung noch auf
>> Geräteexklusivität basierte, konnte dabei einfach
>> Gerätenutzung mit Inhaltsnutzung gleichgesetzt werden. Dies
>> hat sich grundlegend verändert, denn gleichwohl z.B. das
>> angeblich ausgediente Massenmedium Fernsehen so viel genutzt
>> wird wie noch nie, sind Faktoren wie Plattformindifferenz
>> (austauschbare Screens wie TV, PC, Laptop, Smartphone etc.),
>> Contentorientierung (Inhalte werden auf verschiedensten
>> Wegen geliefert), Nichtlinearität (zeitsouveräne Nutzung
>> durch Recording, On Demand, Time-Shift, Download etc.) oder
>> Crossmedialität (gleichzeitige Nutzung anderer Medien wie
>> Internet, Handy etc.) wirksam geworden. Medienforschung als
>> empirische Sozialforschung, die eine Zufallswahl aus einer
>> gleichverteilten Erreichbarkeit voraussetzen und treffen
>> muß, um daraus »repräsentative« Aussagen abzuleiten, ist
>> unter solchen Umständen an ihre Grenzen gestoßen. Wo
>> Massenmedienforschung haupt sächlich Werbeforschung im
>> Markt der elektronisch linearen Medien war, wurde sie durch
>> die algorithmische Auswertung von Massendaten aus Social
>> Networks, Suchmaschinen oder Onlinekäufen ersetzt. Diese
>> Algorithmik erzeugt jedoch ihre ganz eigenen Artefakte von
>> Hits und Stars, Ballungs räumen und Unsichtbarkeiten,
>> Feedbacks und Inszenierungs strategien (z.B. astro turfing).
>> Mit solchen Stichworten ist die grundlegende Frage
>> aufgerufen, mit welchen Methoden das historisch wechselnde
>> Verhältnis von Massen und Medien beobachtet wurde und
>> beobachtet werden kann. Damit sind zugleich notorische
>> Differenzen verschiedener Medien-Wissenschaften adressiert
>> (quantitativ, qualitativ, kulturwissenschaftlich), die es -
>> in ihrer historischen Genese und systematischen Differenz -
>> zu diskutieren gilt.
>>
>> Welche Öffentlichkeiten? (Wolfgang Coy, Geert Lovink)
>>
>> Es ist offensichtlich, daß Revolutionen nicht mehr (wie
>> einst noch in Rumänien) mit der Video kamera gemacht
>> werden, und daß Ministerämter nicht mehr durch
>> Untersuchungskommissionen ins Wanken gebracht werden.
>> Klassische Interessenvertretungen wie Vereine, Verbände
>> oder auch akademische Fächer mit ihren tradierten Formen
>> der Jahres treffen, ihren Haupt- und
>> Mitgliederversammlungen, ihren Kassenwarten und
>> Rechenschaftsberichten weichen zunehmend anderen
>> Organisationsweisen. Ob »Weisheit der Massen«,
>> crowdsourcing oder crowd funding, ob »Blogospähre« oder
>> WikiLeaks: Das Netz generiert nicht nur seine eigenen
>> technischen Standards, sondern mit diesen auch solche der
>> Gesellschaft. Wenn »die« Öffentlichkeit bislang in der
>> selbstreflexiven Diskussion der sogenannten Leitmedien
>> entstanden ist, stellt sich die Frage, wie und welche neuen
>> Öffentlichkeiten aus den disparaten Strängen der
>> Internetmedien entstehen. Wie formieren sie diese
>> Öffentlichkeiten, welche Formen der Kritik sind in und an
>> ihnen möglich und wo liegen ihre Grenzen (»net
>> delusion«)? Zugleich haben jene »Neuen Massen«, die mit
>> dem Selbstverständnis einer egalitären und selbst
>> bestimmten Unverbindlichkeit auftreten (»organizing without
>> organi zations«), durchaus auch einen historischen Index:
>> Phantasmen von kollektiver oder distribuierter Intelligenz
>> und nichthierarchischer Selbstorganisation haben (zum Guten
>> oder Schlechten) ihren Vorlauf über das gesamte 20. Jahr
>> hundert hinweg. Vorrangig zu diskutieren gilt es jedoch ein
>> gegenwärtiges »technological unconscious« (Nigel Thrift)
>> das nicht auf technische Neuerungen reduzierbar ist, sondern
>> einen Knoten aus technischen, ästhetischen und sozialen
>> Entwicklungen bezeichnet, die in den Überbegriff der
>> Sozialen Medien eingehen und dabei neue politische Subjekte
>> und neue Regulierungsformen menschlichen Erlebens und
>> Handelns hervorbringen.
>>
>>
>> Teilnahmebedingungen:
>>
>> Die Teilnahme am Symposium setzt voraus:
>>
>>
>> - die
>> Zusendung eines ausführlichen Abstracts (1-2 Seiten)
>> - die
>> vorherige schriftliche Einreichung des Beitrags (nicht mehr
>> als 12 Seiten)
>> - die
>> Bereitschaft, ein kurzes Korreferat zu einem der anderen
>> vorgelegten Beiträge zu übernehmen
>> - die
>> Bereitschaft, während der gesamten Zeit des Symposiums an
>> den Diskussionen teilzunehmen
>>
>>
>> Termine:
>>
>> -
>> Einsendeschluß für Titelvorschläge: 1.
>> August 2011 (bitte mit Angabe der bevorzugten Sektion)
>> -
>> Einsendeschluß für Abstracts (1-2
>> Seiten): 31. August 2011
>> -
>> Benachrichtigung über die Annahme:
>> September 2011
>> -
>> Einsendeschluß für ausformulierte
>> Papers: 1. Dezember 2011
>>
>>
>>
>> Programmkomitee:
>>
>> Inge Baxmann (Universität Leipzig)
>> Timon Beyes (Leuphana Universität Lüneburg)
>> Wolfgang Coy (HU Berlin)
>> Wolfgang Hagen (Deutschlandradio Kultur / HU Berlin)
>> Ute Holl (Universität Basel)
>> Geert Lovink (Amsterdam)
>> Claus Pias (Leuphana Universität Lüneburg)
>> Stefan Rieger (Ruhr-Universität Bochum)
>>
>>
>> Kontakt:
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