[rohrpost] Medientheorie, jetzt im Wiki

Sophia Nabokov sophia_nabokov at yahoo.de
Die Nov 9 00:14:46 CET 2004


< Ich fand Sophia's Drang zur Enttaueschung suess.

Jede andere hätte spätestens nach dem „süß“ die Kurve
gekratzt. Aber andererseits, wenn man an so einem
Punkt angekommen ist, wo eine alle für bekloppt
halten, gibt es auch nichts mehr zur verlieren. 

Lieber Janus, was ich mir vorstellen könnte, wäre so
was zu machen, wie Till mit dem WIKI zur
Weltverfassung. Das ist große Klasse. Auch mit der
Idee, dass es Spielregeln gibt, vielleicht könne wir
ja was zusammen machen... 
(hast du schon gesehen,
http://www.kein.org/keinwiki/WeltVerfassung)

3.
Was ich von einem Netzinstitut dringend erwarten darf,
ist, dass sein
Programm in Netzwerken entsteht. In einem Diskurs. Und
zwar nicht ein
Diskurs über deutsche Medientheorie, der dann im
Handumdrehen 
„angeeignet“
werden kann, sondern es geht um das Programm, 
mit
dem man sich nicht nur beschäftigen, sondern fertig
beschäftigen muss. 

Mein Vorschlag wäre, zunächst das Idealszenario einer
Tagung zu entwerfen und zwar eben nicht sich an die
konkrete Möglichkeit anzupassen, sondern ohne
Zugeständnisse an Institutionen, Realisierbarkeit etc.
- kompromisslos: Ohne Termin, ohne Institution.
Verknüpft mit einem Textarchiv, dem Diskurs zur
Themenfindung und den über Tools. Deutsche
Medientheorie am Geert-Lovink-Institut (heißt das
wirklich so?) wäre dann nur ein Tryout, wo wir dann
zusammen hinfahren können, um zu sehen, wie man es
dann besser nicht macht. 

Man kann also von der Tagung auf jeden Fall etwas
lernen. Denn es kann eben nicht darum gehen, andere
Personen für eigene Artikel zu benutzen (und dann die
original e-mails verschwinden zu lassen) oder darum,
Leute über „deutsche Medientheorie“ sich in einer
Mailingliste abarbeiten zu lassen und dann in der
Planung am Ende doch alles allein zu machen.
Stattdessen müssen Methoden gemeinsamer Planung
entwickelt werden. Und das ich nicht so richtig ernst
genommen werde, finde ich ziemlich kleinlich. Man wird
halt hier sehr schnell eingeschüchtert und mundtot
gemacht, weil man nicht ganz soviel gelesen oder
Erfahrung hat. Dass ich hier überhaupt noch einmal den
Mut finde, mich hier weiter zu äußern, hat nicht
zuletzt damit zu tun, dass mir mehrere Personen (4!)
privat geschrieben haben und mir mehr oder weniger
ihre Sympathie ausgesprochen haben.

Also: 
Wie würde eine Tagung aussehen, wenn man sie
hierarchielos planen würde? Wenn es keine Begrenzungen
gäbe bezüglich der Personen, der Mittel und der
verwendeten Medien?

Konkret: 
Wer schlägt vor:
Themen
Tools, die Themen zu bearbeiten?
Material...

Aber in welcher Struktur könnte das Material
reingestellt werden?
Könntest du so was ähnliches machen, Till, wie mit
deiner Weltregierung?

ratlos,
Sophia

<< Wir arbeiten ja an einer Art Glossar.

P.S.
Kann man  bei dem Glossar noch mit schreiben...






 --- Janus von Abaton <jv-abaton at gmx.net> schrieb: 
> Liebe Gemeinde, 
> 
> 1.
> Das wichtigst ist immer das ziemlich bestimmte Ding
> und das müssen wir alle
> mal festhalten und in die Arme schließen, dass es
> uns zur
> Sachwertvorstellung wird: Die IDEA mit dem Wiki, die
> WIKI-Idea kam von
> Sophia. Weisheitsgeborene Erblickung! Hierzu nun:
> Joviales Schweigen, haha,
> lustig machen über die kleine Süße. Und dann wurde
> die Erblickung, die Idea
> aufgegriffen eher schlecht als recht. Wir wollen
> also festhalten, dass die
> Idee mit dem WIKI von Sophia kam. Nu wo der
> Vorschlag dann von einem
> erstzunehmenden Mann übernommen wurde, einem
> Profi(t)denker, mit Eiern und
> akademischen Ehren und allem drum und dran, da muss
> man dann das „mit dem
> WIKI-Ding“ natürlich sofort beginnen, von Schwanz zu
> Schwanz, so zusagen.
> Aber wenn ein junges Mädchen den gleichen Vorschlag
> macht, dann ist das
> naturgemäß weniger als gar nichts. Aber Sophia mal
> zu fragen, was sie
> vorschlägt, nö, die wird freundlich ignoriert. Man
> kann in dieser Runde ja
> geradezu zum Feministen konvertieren! Ja, Sophia, du
> wirst nun von allen
> verspottet. Mein Rat: Besorg dir die Mails von den
> Theoretikern, ich tu sie
> dann in ein Wiki und das Lachen könnte wieder die
> Seite wechseln. 
> 
> 2. 
> >>Was soll denn diese [... Wort bitte einfügen]
> Arroganz?<<
> (Florian Cramer)
> 
> Nein, Janus sagt: Nein - unverschämt war das nicht,
> zu schreiben „bitte Wort
> selbst einfügen“, das ermöglicht dem Leser vielmehr
> zum Co-Autor zu werden
> (ganz im Sinne von InteraktivZKMkunst). Ein wenig
> unverschämt dagegen war es
> schon, von einem „Geert-Lovink-Institut für
> Selbstvernetzung“ zu sprechen.
> Das war schon unverschämt. Allerdings kann der
> Begriff ja auch mit einem
> gewissen Fug benutzt werden und soll
> entsetzlichgrässlichst aufmerksam
> machen darauf, dass es keine Formen der offenen
> vernetzten Kollaboration in
> besagtem Institut gibt: kein Wiki, ein geschlossenes
> Blog, Bewerbungen
> hinter dem Rücken, statt öffentlich und für alle
> einsehbar. Wie wäre es
> denn, mit offener Planung oder Ideenpool/Bewerbung
> über Rohrpost? Oder soll
> das ganze Potential eines derartigen Instituts in
> die SOZIALEN Netze
> gesteckt werden? Schließlich ist jedwede Umgebung
> ein Menü aus
> Seilschaftsoptionen! Ist dass am Ende das
> Verständnis von net-culture? Also
> net im Sinne von Seilschaft. Warum sollen Vorschläge
> und Gedanken und Texte
> und Bilder und so weiter überhaupt mit Namen
> gekennzeichnet werden, statt
> mit einem Code? Man sollte also abschaffen: eine
> jegliche
> Personalzuschreibung... (man lutscht auf den Worten
> herum und am Ende steht
> da inhaltlich nur sozialdemokratischer Dreck, es
> wird das Fieber sein!)
> 
> 3.
> Was ich von einem Netzinstitut dringend erwarten
> darf, ist, dass sein
> Programm in Netzwerken entsteht. In einem Diskurs.
> Und zwar nicht ein
> Diskurs über deutsche Medientheorie, der dann im
> Handumdrehen „angeeignet“
> werden kann, wie Sophia sagen würde, sondern es geht
> um das Programm, mit
> dem man sich nicht nur beschäftigen, sondern fertig
> beschäftigen muss. 
> 
> 4
> >>viel eher gilt es den einzug der literatur in die
> harten wissenschaften zu
> feiern, zum ende des subjekts kommt die
> subjektivierung des wissens.<<
> (Pit Schultz)
> 
> Gibt es dafür auch konkrete Beispiele, womöglich
> aktuelle und in deutscher
> Sprache?
> 
> 5.
> Hinweggeschafft mit der Kampfkraft der offensiven
> Langeweile, übrigens: Ein
> Manifest ist ein Instrument der Distribution und
> nicht der Produktion. - Das
> kann man als Berufs- und Profi(t)denker leicht
> verwechseln, weil man ja
> jewohnt ist, das Denken selbst der Vorstellung der
> Distribution [Vortrag,
> Seminar, Artikel, Buchbeitrag] unterzuordnen. Wenn
> man aber gemeinsam denken
> will, dann muss man das Produkt zunächst ausblenden.
> Aber es kann ja auch
> aus ganz Hilflosem, was Wunderbares erblühen, und
> deshalb wollen wir dem
> Ding mal eine Chance geben oder hat es schon
> geclimaxt? 
> 
> Ich befürchte stark einen praecox! (Dank Pit’s
> einfühlsamen Liebestechniken
> dem WIKI gegenüber).
> 
> 
> 6.
> Noch mal kurz zu dir, Sophia: ich denke, dass die
> Tatsache, dass du
> allgemein ignoriert wirst und scheinbar nicht ernst
> genommen, eine
> Abwehrhaltung ist. Schließlich tun die hier nichts
> anderes, als was du
> vorgeschlagen hast. Also was ist nun der nächste
> Schritt? (mal zur
> Abwechslung unspöttisch gemeint...)
> 
> janus, grippal erkrankt
> 
> 
> 
> 
> 
> 
> 
> Ich habe mir erlaubt, meine vormalige
> Zusammenfassung von Positionen,
> > die im Diskussionsfaden über deutsche
> Medientheorie geäußert wurden,
> > leicht überarbeitet und zugespitzt auf eine
> Wiki-Seite zu stellen.
> > Die Ankündigung ging schon per cc: an die meisten
> vorigen
> > Mitdiskutanten, hätte aber schon längst hier durch
> die rohrpost gehen
> > sollen [woran Kommunikationspannen in Verbindung
> mit fünf Internet-losen
> > Tagen auf einer Reise schuld sind]:
> > 
> >
>
http://pzwart2.wdka.hro.nl/~fcramer/cgi-bin/wiki.cgi?Medientheorie
> > 
> > Diesen Schritt hielt ich für sinnvoll, da man auf
> Mailinglisten zwar gut
> > diskutieren, aber schlecht gemeinsam Texte
> schreiben kann. 
> > 
> > Es gibt schon einen (sehr lesenswerten, wie ich
> finde) Kommentar von Pit
> > Schultz:
> >
>
http://pzwart2.wdka.hro.nl/~fcramer/cgi-bin/wiki.cgi?Anmerkungen
> > 
> > Nochmals: Dieser Text steht in einem Wiki. Man
> kann alles in ihm ändern,
> > einschließlich Über- und Unterschrift. Er kann
> auch in
> > Sub-Dokumente und -Kommentare aufgespalten werden,
> und verschiedene
> > Passagen formulieren und separat unterzeichnen. 
> Daß er am Ende
> > "rohrpost-Manifest" heißen wird, wie ich jetzt
> provokativ genannt habe,
> > ist unwahrscheinlich. Einigkeit scheint es bislang
> nur über den letzten
> > Punkt zu geben:
> > 
> >    Medientheorie, -kritik und -diskurs sollten
> ineinander übergehen,
> >    Theorie zum Beispiel auch aus
> Netzforen-Diskussionen entstehen.
> >    Reflexionsmedien jenseits des
> wissenschaftlichen Texts, auch
> >    jenseits des Mediums Text als solchem, sind
> diskursfähig. Die
> >    akademischen Publikationsrituale von
> Tagungsbänden und gedruckten
> >    Fachzeitschriften gehören als alte Zöpfe
> abgeschnitten, sie sind
> >    ein Hinder- und Ärgernis.  Wer auf öffentlichen
> Stellen und mit
> >    öffentlichem Geld publiziert, soll dies
> öffentlich tun und Texte
> 
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