[rohrpost] montagspraxis * avi mograbi

b_books x@bbooksz.de
Sun, 21 Apr 2002 22:06:54 +0200


--=====================_62694580==_.ALT
Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1"; format=flowed
Content-Transfer-Encoding: quoted-printable

montagsPRAXIS 22.4. 21 uhr



How I Learned to Overcome My Fear and Love Arik Sharon
Avi Mograbi
Israel 1997, 61 Min., engl. Untertitel

Kurz vor den israelischen Wahlen 1996 macht sich Avi Mograbi daran, einen=20
Film =FCber den Politiker und General Ariel Sharon zu drehen. W=E4hrend der=
=20
Dreharbeiten beginnt der Regisseur, Sharon in einem anderen Licht zu sehen.=
=20
Zu seiner =DCberraschung beginnt er ihn sympathisch zu finden. Im Laufe des=
=20
Wahlkampfes legt Mograbi langsam seine linken, politischen Ansichten ab und=
=20
kommt Sharon immer naeher. In einer ironischen Mischung aus Spiel- und=20
Dokumentarfilm erz=E4hlt Mograbi vom Wandel seiner politischen =DCberzeugung=
.=20
Seine "wahre Geschichte" handelt jedoch von der unm=F6glichen Ann=E4herung=
=20
zwischen "links" und "rechts" im heutigen Israel.

anmerkung:

wir wurden kritisiert, dass wir letzten montag zum zweiten mal einen film=20
gezeigt h=E4tten, der sich mit der pal=E4stinensischen position besch=E4ftig=
t +=20
zus=E4tzlich noch den text von said mitgeschickt h=E4tten, der ebenfalls=20
einseitig die pal=E4stinensische situation ber=FCcksichtigt. was den=
 said-text=20
angeht, so teilen wir die kritik, und es war eigentlich nicht beabsichtigt,=
=20
ihn ueber den verteiler zu verschicken. said schliesst sich der logik an,=20
nach der die dringlichkeit der katastrophe in den besetzten gebieten es=20
unn=F6tig erscheinen laesst, die kompliziertheit der situation und die=20
uebereinanderlagerung mehrerer asymmetrischer machtverhaeltnisse bis hin=20
zur vernichtungserfahrung der shoa =FCberhaupt noch benennen zu m=FCssen.=
 genau=20
das aber ist ein teil des problems: immer weniger beteiligte wollen eine=20
politisierung des konfliktes f=FChren, und die art und weise verstehen, in=
=20
der sich die geschichte des europaeischen antisemitismus und der shoa in=20
der entwicklung des westlichen kapitalismus mit dem zionistischen projekt=20
des j=FCdischen nation buildings ueberlagert haben, wie der zionismus=
 dadurch=20
stark und plausibel wurde und in eine quasi-koloniale besiedlungspolitik=20
gemuendet ist.  beide seiten sehen sich in einer ultimativ bedrohten=20
situation + halten sich jeweils f=FCr isoliert.  + weil ohnehin alle welt=20
gegen sie stehe, radikalisieren sie ihre positionen oder eben auch ihre=20
mittel. dem wollen wir uns nicht anschliessen + gerade der film 'ici et=20
ailleurs', den wir vor 2 wochen gezeigt haben, war ein versuch, woanders=20
anzufangen - mit dem problem von >position< an sich, mit der geschichte=20
romantischer antiimperialstischer projektion auf den >kampf des=20
palaestinensichen volkes<.  jeder versuch, die aktuelle situation=20
historisch erkl=E4ren zu wollen, stoesst auf =E4hnliche schwierigkeiten,=
 aber=20
auch auf das problem, dass die rekonstruktion einer >geschichte<, dass=20
ihre >wahrheit< davon bedroht ist, nur funktion einer parteinahme zu sein.





leider kommt die mail wegen eines technischen defekt so sp=E4t
--=====================_62694580==_.ALT
Content-Type: text/html; charset="iso-8859-1"
Content-Transfer-Encoding: quoted-printable

<html>
<font face=3D"Helvetica, Helvetica" size=3D4 color=3D"#FF0000"><b>montagsPRA=
XIS
22.4. 21 uhr<br><br>
<br><br>
How I Learned to Overcome My Fear and Love Arik Sharon<br>
</font><font face=3D"Helvetica, Helvetica" size=3D4 color=3D"#800000">Avi
Mograbi<br>
Israel 1997, 61 Min., engl. Untertitel<br><br>
</b>Kurz vor den israelischen Wahlen 1996 macht sich Avi Mograbi daran,
einen Film =FCber den Politiker und General Ariel Sharon zu drehen. W=E4hren=
d
der Dreharbeiten beginnt der Regisseur, Sharon in einem anderen Licht zu
sehen. Zu seiner =DCberraschung beginnt er  ihn sympathisch zu finden. Im
Laufe des Wahlkampfes legt Mograbi langsam seine linken, politischen
Ansichten ab und kommt Sharon immer naeher. In einer ironischen Mischung
aus Spiel- und Dokumentarfilm erz=E4hlt Mograbi vom Wandel seiner
politischen =DCberzeugung. Seine &quot;wahre Geschichte&quot; handelt
jedoch von der unm=F6glichen Ann=E4herung zwischen &quot;links&quot; und
&quot;rechts&quot; im heutigen Israel.<br><br>
</font><font face=3D"Helvetica, Helvetica"=
 color=3D"#800000">anmerkung:<br><br>
wir wurden kritisiert, dass wir letzten montag zum zweiten mal einen film
gezeigt h=E4tten, der sich mit der pal=E4stinensischen position besch=E4ftig=
t=20
+ zus=E4tzlich noch den text von said mitgeschickt h=E4tten, der ebenfalls
einseitig die pal=E4stinensische situation ber=FCcksichtigt. was den
said-text angeht, so teilen wir die kritik, und es war eigentlich nicht
beabsichtigt, ihn ueber den verteiler zu verschicken. said schliesst sich
der logik an, nach der die dringlichkeit der katastrophe in den besetzten
gebieten es unn=F6tig erscheinen laesst, die kompliziertheit der situation
und die uebereinanderlagerung mehrerer asymmetrischer machtverhaeltnisse
bis hin zur vernichtungserfahrung der shoa =FCberhaupt noch benennen zu
m=FCssen. genau das aber ist ein teil des problems: immer weniger
beteiligte wollen eine politisierung des konfliktes f=FChren, und die art
und weise verstehen, in der sich die geschichte des europaeischen
antisemitismus und der shoa in der entwicklung des westlichen
kapitalismus mit dem zionistischen projekt des j=FCdischen nation buildings
ueberlagert haben, wie der zionismus dadurch stark und plausibel wurde
und in eine quasi-koloniale besiedlungspolitik gemuendet ist.&nbsp; beide
seiten sehen sich in einer ultimativ bedrohten situation + halten sich
jeweils f=FCr isoliert.&nbsp; + weil ohnehin alle welt gegen sie stehe,
radikalisieren sie ihre positionen oder eben auch ihre mittel. dem wollen
wir uns nicht anschliessen + gerade der film 'ici et ailleurs', den wir
vor 2 wochen gezeigt haben, war ein versuch, woanders anzufangen - mit
dem problem von &gt;position&lt; an sich, mit der geschichte romantischer
antiimperialstischer projektion auf den &gt;kampf des palaestinensichen
volkes&lt;.&nbsp; jeder versuch, die aktuelle situation historisch
erkl=E4ren zu wollen, stoesst auf =E4hnliche schwierigkeiten, aber auch auf
das problem, dass die rekonstruktion einer &gt;geschichte&lt;, dass ihre
&gt;wahrheit&lt; davon bedroht ist, nur funktion einer parteinahme zu
sein.&nbsp; <br><br>
<br><br>
<br><br>
leider kommt die mail wegen eines technischen defekt so
sp=E4t</font></html>

--=====================_62694580==_.ALT--