[rohrpost] cfp kunsttexte.de Themenheft: Spiegel / Reflexion / Dopplung

Christiane Kant c.kant at kunstgeschichte-blog.de
Son Mai 16 19:54:59 CEST 2010


Call for Papers:

Themenheft 2/2010 der Sektion Gegenwart der Online-Fachzeitschrift 
kunsttexte.de: Spiegel, Spiegelung, Reflexionen und Doppelung in der Kunst 
der Gegenwart.

Die Sektion Gegenwart der DFG-geförderten Online-Fachzeitschrift 
kunsttexte.de plant ein Themenheft zu Spiegel, Spiegelung, Reflexionen und 
Doppelung in der Kunst der Gegenwart.

Die Thematik des Spiegels und der Spiegelung inspirierte die künstlerische 
Praxis durch die Jahrhunderte immer wieder. So ließe sich eine 
vielschichtige Traditionslinie von Spiegel-Szenen antiker, mittelalterlicher 
und frühneuzeitlicher Darstellungen konstruieren, die bis in die Moderne und 
Gegenwart reicht und zunehmend durch eine diskursive Bearbeitung des 
Gegenstandes ergänzt wurde. Die jeweiligen Umsetzungen des Themas weisen 
unterschiedliche Funktionen oder Bedeutungen auf, ihre Symbolik reicht von 
der wörtlichen Reflexion des Spiegelbildes bis zur Assoziation mit 
Narzissmus oder Vanitasmotiven. Auch in Werken zeitgenössischer Künstler 
zeigt sich eine vielfältige Auseinandersetzung mit dem Motiv des Spiegels, 
einerseits primär als formal-ästhetisches Element, wie in Arbeiten von Dan 
Graham (Performance/Audience/Mirror, 1977) oder in Olafur Eliassons jüngster 
Ausstellung in Berlin (Innen Stadt Außen, 2010).

Die Faszination für den Spiegel und dessen formale Einbindung im Werk 
erklären sich in der Eigenschaft, in der Spiegelung eine weitere Ebene 
sichtbar zu machen. Auf diesem Weg bedingen und gestatten die Werke eine 
andere Wahrnehmung und ermöglichen es dem Betrachter, einen Blick zurück auf 
sich selbst und sein Umfeld zu werfen. Dies trifft nicht nur auf den Spiegel 
an sich, sondern auch auf glänzende Oberflächen zu, etwa bestimmte Harze 
oder Lacke, wie z.B. in Skulpturen Jeff Koons. Nicht zuletzt besetzt das 
Motiv des Spiegels auch eine prominente Position im theoretischen Diskurs. 
Lacans Überlegungen zum Spiegelstadium nehmen in diesem Fall eine zentrale 
Stellung ein und verdeutlichen verstärkt interdisziplinär ausgehandelte 
Bezüge zwischen Ästhetik und Psychologie. Zugleich manifestiert sich über 
das Spiegelbild, d.h. über das Erkennen des Eigenen und Bekannten im 
Spiegel, respektive auch unsere Wahrnehmung des Fremden und Anderen. Über 
Zerrspiegel unserer eigenen Vorstellungen lassen sich so auch Bilder über 
das andere Ich sowie kulturelle Differenzen und Stereotypen beleuchten.

Wir laden dazu ein, uns kunst- und kulturwissenschaftliche Beiträge zu 
dieser Themenstellung (kürzere Forschungsberichte, Aufsätze oder Rezensionen 
von ca. 6-10 Seiten) bis zum 30.06.2010 zur Verfügung zu stellen:

per E-Mail:
heister at kunsttexte.de (Andrea Heister)
hengst at kunsttexte.de (Lutz Hengst)
hoge at kunsttexte.de (Kristina Hoge)
kant at kunsttexte.de (Christiane Kant)
soell at kunsttexte.de (Nadine Söll)

per Post:
kunsttexte.de
Sektion Gegenwart
c/o Humboldt-Universität zu Berlin
Phil.Fak.III/Kunstgeschichtliches Seminar
Sitz: Dorotheenstraße 28
Unter den Linden 6
10099 Berlin

Kunsttexte, die Fachzeitschrift für Kunstgeschichte im Netz, wird von der 
DFG gefördert.

Weitere Informationen unter www.kunsttexte.de.

Ihre Ansprechpartner sind Andrea Heister (heister at kunsttexte.de), Lutz 
Hengst (hengst at kunsttexte.de), Kristina Hoge (hoge at kunsttexte.de), 
Christiane Kant (kant at kunsttexte.de) und  Nadine Söll 
soell at kunsttexte.de)  - die Redaktion der Sektion Gegenwart.