[rohrpost] Betreff: RADIO GESCHICHTE DT64 am 28.10. im
Zeughauskino: Gaststube - Zu Gast: Hans Modrow
moritz von rappard
rappard at blinx.de
Don Okt 29 13:39:38 CET 2009
RADIO GESCHICHTE: DT64
DDR JUGENDRADIO 1964 - 1993
Sonntag 01.11.09
20.00 Uhr
GESPRÄCH
LUTZ BERTRAM UND RUDOLF MÜHLFENZL ÜBER DIE ZUKUNFT
DER ELEKTRONISCHEN MEDIEN IN DEN NEUEN BUNDESLÄNDERN
Sendung vom 11.04.1991
Gemäß Einigungsvertrag vom 3. Oktober 1990 mussten Rundfunk und
Fernsehen der ehemaligen DDR bis zum 31.12.1991 aufgelöst oder in
Anstalten des öffentlichen Rechts einzelner oder mehrerer Länder
überführt werden. Sollte dies nicht gelingen, so würden sie
automatisch aufgelöst. Am 15. Oktober 1990 wurde Rudolf Mühlfenzl zum
Rundfunkbeauftragten der neuen Länder ernannt. 1999 erinnerte er sich:
„Im Artikel 36 steht schlicht und einfach: Ab jetzt ist es das
Bestreben, die Rundfunksituation radikal zu ändern. Der Staatsrundfunk
der DDR muss beendet werden, und an seine Stelle treten – auf der
Basis entstehender neuer Landesrundfunkgesetze – die neuen Länder
mir ihrer Kulturhoheit. Dazu brauchte man jemanden, der das machen
kann. Das hieß auch - das stand zwar nicht drin, aber das war eine
logische Konsequenz aus dem, was drin stand –, dass ich 14.000 Leute
entlassen musste, weil wir als Länder von denen keinen mehr sehen
wollten, weil wir, die Länder, nun in eigener Zuständigkeit
entscheiden, welche Mitarbeiter, welche Techniker, welche Journalisten
unsere Programme in den Landesrundfunkanstalten meinetwegen in Sachsen
oder in Thüringen machen sollen. (...) Staatssekretär Neumann von der
CDU sagte zu mir: ‚Herr Mühlfenzl, (...) wenn Sie diesen Job machen,
dann bedeutet das für uns Folgendes. Wir haben jemanden gesucht, der
die Medienszene wirklich kennt. Wir haben jemanden gesucht, der Prügel
gewohnt ist, weil er nur Prügel beziehen wird. Und wir haben jemanden
gesucht, der nicht den Ehrgeiz haben darf, danach noch etwas werden zu
wollen. Denn wenn er diesen Job erledigt hat, für den wir ihn suchen,
wird er sowieso nichts mehr.’ Ich muss sagen, dass diese Beschreibung
zwar kurz, aber wirklich zutreffend war.“
GESPRÄCH MIT CHRISTOPH SINGELNSTEIN, JÖRG HILDEBRANDT, HANNELORE
STEER UND HELMUT DRÜCK
Christoph Singelnstein, Jörg Hildebrandt und Hannelore Steer bildeten
in der Zeit von Oktober 1990 bis zum 31.12.1991 das letzte
Leitungsteam des Rundfunks der DDR. Nach der Präsentation der Sendung
vom 11.4.1991 skizzieren sie im Gespräch mit dem damaligen RIAS-
Intendanten Helmut Drück noch einmal ihre Sicht der Abläufe auf dem
Weg in die Arbeitsstruktur der ARD.
CHRISTOPH SINGELNSTEIN war geschäftsführender Intendant des Rundfunks
der DDR von Ende August bis Anfang Oktober 1990 und danach bis
Dezember 1991 Chef des Funkhauses Berlin. Seit dem 1. Mai 2009 ist er
stellvertretender Programmdirektor „Information” und Chefredakteur
beim RBB.
HANNELORE STEER wirkte als Programmdirektorin und stellvertretende
Intendantin des Rundfunks der DDR von Oktober 1990 bis zu dessen
Auflösung zum Jahresende 1991. Sie war verantwortlich für die
Programme Berliner Rundfunk, DT 64, Radio aktuell und DS Kultur.
Von 1996 bis 2003 war sie Hörfunkdirektorin und stellvertretende
Intendantin beim ORB und danach in gleicher Funktion bis 2008 beim RBB.
JÖRG HILDEBRANDT arbeitete als stellvertretender Intendant des
Rundfunks der DDR und war Mitbegründer des ORB und Chefredakteur von
„Radio 3”, dem Potsdamer Klassik-Kulturprogramm von ORB und NDR.
HELMUT DRÜCK begann 1965 beim WDR und leitete von 1972 bis 1980 die
Intendanz. 1988 wurde er stellvertretender Fernsehdirektor des Kölner
Senders. Darüber hinaus war er an der Gründung von „arte”
beteiligt. 1989 wurde er zum Intendanten des RIAS ernannt und war bis
1993 an der Fusion von RIAS und Deutschlandsender Kultur zu
Deutschlandradio Berlin eingebunden.
RADIO GESCHICHTE: DT64
DDR JUGENDRADIO 1964 - 1993
20 Jahre nach dem Mauerfall bietet eine vierzehnteilige, von Moritz
von Rappard und Dunja Funke kuratierte Reihe Gelegenheit zur
ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Jugendprogramm des Rundfunks
der DDR. Ehemalige Redakteure stellen Sendungen vor, an denen sie
damals beteiligt waren. Sie treffen im Dialog auf Gesprächspartner aus
dem Westen. Das Spektrum reicht von Verantwortlichen aus Kultur oder
Politik bis zu Journalisten und Radiomachern, denen es in ihrer Arbeit
um die Entwicklung eines engagierten Jugendprogramms ging oder geht.
Somit werden nicht nur rare Zeitdokumente aus dem Deutschen
Rundfunkarchiv zugänglich gemacht, es besteht auch die Möglichkeit,
sich in einer öffentlichen Diskussion zwischen Ost und West mit der
jüngeren Mediengeschichte auseinanderzusetzen.
Unter den ehemaligen Mitarbeitern des Senders, die im Zeughauskino
erwartet werden, sind beispielsweise Marion Brasch, Lutz Schramm,
Dietmar Ringel, Tanja Braumann, Roland Schneider, Michael Schiewack,
sowie Siegmar Krause, der Leiter des Gründungskollektivs. Als
Gesprächspartner aus dem ehemaligen Westen haben sich unter anderem
Friedrich Küppersbusch, Helmut Lehnert, Olaf Leitner, Klaus Walter und
Marco Seiffert angekündigt. Darüber hinaus wird am 1.11. die letzte
Intendanz des Rundfunks der DDR erwartet. Christoph Singelnstein,
Hannelore Steer und Jörg Hildebrandt treffen auf den ehemaligen RIAS-
Intendanten Helmut Drück.
Weitere Informationen finden Sie unter www.radio-geschichte-dt64.de
Veranstaltungsort
Zeughauskino
Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2
Eingang Spreeseite
10117 Berlin
Kartentelefon 030. 20 30 47 70
RADIO GESCHICHTE: DT64
ist ein Projekt von Moritz von Rappard.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam
und dem Zeughauskino / Deutsches Historisches Museum.
Medienpartner: Deutschlandfunk / Deutschlandradio Kultur / Freitag /
die tageszeitung / zitty.