[spectre] Newsletter | Vergabe der Stipendien der Stiftung Niedersachsen für Medienkunst am Edith-Russ-Haus 2022

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Tue May 31 11:45:33 CEST 2022


Newsletter | Vergabe der Stipendien der Stiftung Niedersachsen für Medienkunst am Edith-Russ-Haus 2022
 
 
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Die Stipendien der Stiftung Niedersachsen für Medienkunst am Edith-Russ-Haus 2022
 
Das Edith-Russ-Haus für Medienkunst freut sich, die drei Projekte bekanntzugeben, die aus den Einreichungen des Open Call 2022 für die Stipendien ausgewählt wurden.
 
Es wurden 252 Projektvorschläge aus aller Welt eingereicht; die Mehrzahl der Einreichungen kam aus Westeuropa. Die Qualität der Bewerbungen war durchgängig hoch; dies betraf ebenso die Projektideen wie die beschreibenden Texte und Portfolios. Das Auswahlverfahren war entsprechend anspruchsvoll, und die Einreichungen lösten angeregte Diskussionen aus.
 
Mitglieder der Jury waren Sofía Hernández Chong Cuy, Direktorin des Kunstinstituut Melly in Rotterdam, die Kunsthistorikerin Lívia Páldi, Kuratorin am Kiscelli Museum in Budapest, sowie Edit Molnár und Marcel Schwierin, die das Edith-Russ-Haus gemeinsam leiten.
 
Die Jury ging durch die Bewerbungen, um die vielversprechendsten Vorschläge auszuwählen, die eine bemerkenswerte Tiefe aufwiesen und/oder für die Laufbahn und Forschungsarbeit der Künstlerinnen und Künstler ein gewisses Wagnis darstellten. Ein weiteres Bewertungskriterium war die Beziehung zwischen dem eingereichten Projektvorschlag und dem bisherigen Werk der Einreichenden. Darüber hinaus wurde die Bedeutung der künstlerischen Untersuchung und des Einsatzes von Technologien im Hinblick auf die aktuelle historische Situation diskutiert.
 
Dabei stellte die Jury fest, dass eine Reihe von Themen in den Projektvorschlägen immer wieder eine Rolle spielten. Dazu gehörte die Auseinandersetzung mit Gesundheitsfragen, wie etwa verschiedene Krankheiten und Möglichkeiten der Heilung. Ein anderer Schwerpunkt waren digitale Technologien als Erweiterungen des menschlichen Körpers und insbesondere deren Auswirkungen nach pandemischen Lockdowns. Ein weiterer inhaltlicher Fokus lag auf den historischen und künftigen Infrastrukturen von Archiven, vom menschlichen Gedächtnis bis zur digitalen Datenspeicherung. Überdies wurde von der Jury ausführlich diskutiert, dass zahlreiche Projektvorschläge einen biografischen Hintergrund hatten oder auf eigenen Erfahrungen beruhten, die mit dem familiären oder kulturellen Erbe verknüpft sind; auch die spekulative Fiktion war ein wiederholt eingesetztes Verfahren.
 
Drei Künstlerinnen und Künstler wurden für das Arbeitsstipendium am Edith-Russ-Haus für Medienkunst ausgewählt: Lucy Beech (*1985, lebt in Berlin), Silvia Martes (*1985, lebt in Eindhoven) und James Newitt (*1981, lebt in Lissabon).
 
Der Projektvorschlag der britischen Künstlerin Lucy Beech umfasst einen Film, eine Veranstaltungsreihe und eine Publikation, die sich mit den Themen Müll und Verschwendung, aber auch mit Wiederverwertung und Recycling auseinandersetzen. In ihrer einzigartigen Herangehensweise an diese Thematik verbindet Lucy Beech feministischen Materialismus mit queerer Lyrik und Psychoanalyse.
 
Die niederländische Künstlerin Silvia Martes hat die Produktion einer Videoarbeit vorgeschlagen, in der sich Fakten und Fiktion, aktuelle Erfahrungen und deren Bezug zu ihrer Familiengeschichte in Curaçao miteinander verbinden. Sie will „außergewöhnliche Geschichten erzählen, die auf den nichtfiktionalen Erinnerungen der Nachkommen von Versklavten beruhen. Denn wir leben heute den Traum, den sie einmal hatten.“
 
James Newitt, der ursprünglich aus Tasmanien kommt, schlägt vor, eine neue Mehrkanal-Sound-und-Videoinstallation weiterzuentwickeln, die sich mit dem angeblich ersten Datenhafen der Welt beschäftigt: „Dieser Raum, der von einer geschlossenen, isolierten Geräteeinheit überwacht wird, dient der Souveränität und Datenautonomie.“

Zu ihrer diesjährigen Entscheidung sagt die Jury: „Der Auswahlprozess war schwierig, weil es viele starke Projektvorschläge gab. Unsere Entscheidung fiel auf drei Künstlerinnen und Künstler, deren Praxis auf Recherchen beruht – und die offenbar nicht zögern, persönliche Geschichten mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und spekulativen Untersuchungen zu verbinden. Wir waren sehr beeindruckt, mit welcher Leichtigkeit sich ihre Arbeiten ebenso auf dem Gebiet des Realismus wie im Bereich des Imaginären bewegen.“
 
Die Künstlerinnen und Künstler erhalten jeweils ein Stipendium in Höhe von € 12.500 für die Produktion einer neuen Arbeit, einen bis zu sechsmonatigen Arbeitsaufenthalt in Oldenburg sowie eine Präsentation ihrer neuen Produktion am Edith-Russ-Haus für Medienkunst in Form einer Ausstellung, einer Performance oder eines Veranstaltungsprogramms.
 
 
Das Stipendienprogramm
 
Ermöglicht durch die Stiftung Niedersachsen hat das Edith-Russ-Haus für Medienkunst für das Jahr 2022 drei sechsmonatige und mit 12.500 Euro dotierte Arbeitsstipendien vergeben. Insgesamt hatten sich 252 Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt für die Stipendien beworben. Die Stiftung Niedersachsen fördert das Stipendienprogramm des Edith-Russ-Hauses kontinuierlich seit 2001. Das Programm ist zu einem Aushängeschild des Edith-Russ-Hauses geworden. Viele der in Oldenburg entstandenen Arbeiten wurden nach ihrer Realisierung in internationalen Ausstellungen präsentiert und mit Preisen ausgezeichnet. Mit ihrer Förderung will die Stiftung Niedersachsen eines der führenden Häuser für Medienkunst in Deutschland nachhaltig stärken, seine an Qualität orientierte Profilierung unterstützen, um so die Schaffung von Kunst zu ermöglichen und internationale Vernetzungen und lokale Anknüpfungspunkte zu schaffen.
 


 
 
++++++++++++++++++++English Version++++++++++++++++++++
 
Grants for Media Art of the Foundation of Lower Saxony at the Edith-Russ-Haus 2022
 
The Edith-Russ-Haus for Media Art is pleased to announce the three projects selected for Media Art Grants from the 2022 open call for proposals. The open call brought in 252 applications by artists from five continents, the majority coming from Western Europe. There was a high quality in the grant applications, both in terms of the artists’ ideas as well as in their writing and portfolios. It was a highly competitive selection process, and an inspiring review process, as well.
 
The jury consisted of Sofía Hernández Chong Cuy, director of Kunstinstituut Melly, Rotterdam; art historian and curator Lívia Páldi, Kiscelli Museum, Budapest; and Edit Molnár and Marcel Schwierin, co-directors of the Edith-Russ-Haus.
 
Together, they evaluated the applications to identify the most promising proposals, with a noticeable depth and/or risk in the artist’s trajectory and research. The jury also evaluated each proposed project in relation to the artist’s past work. The discussions further revolved around the relevance of the artist’s inquiries and use of technology at this current historical moment.
 
In this last regard, the jury noticed several recurring topics among the applications. For example, a focus on health issues, including different kinds of illnesses and forms of healing; digital technology as extension of the human body, and particularly its impact following pandemic lockdowns; and the past and future infrastructures of archives, from human memory to digital data storage. The jury also noticed, and amply discussed, that numerous project proposals had a biographical base or stemmed from lived experiences, whether family or cultural heritage, meanwhile speculative fiction was a recurring method, too.
 
The three selected artists for the grant and residency at Edith-Russ-Haus for Media Art are: Lucy Beech (b. 1985), a Berlin-based artist; Silvia Martes (b. 1985), who lives and works in Eindhoven; and James Newitt (b. 1981), based in Lisbon.
 
The proposal of British artist Lucy Beech is for a film, along with a series of events and a publication, focusing on notions of waste and wasting, including waste reuse and recycling. She uniquely approaches waste and discarding through feminist materialism, queer poetry, and psychoanalysis.
 
The Dutch artist Silvia Martes has proposed creating a video work where fact and fiction combine her recent experiences connected to her family history in Curaçao. She wants “to create elevated stories based on nonfictional memories of the descendants of the enslaved, since we are now living the dream that they once had.”
 
Originally from Tasmania, James Newitt proposes to further develop a new multichannel sound and video installation on what is allegedly the world’s first data haven: “Controlled by a closed and isolated family unit, this is a space promoting sovereignty and data autonomy.”

About this selection, the jury states: “It was a difficult selection process, because there were so many strong project proposals. We choose three artists who have a research-based practice—and who don’t seem to hesitate to merge personal narratives with scientific knowledge and speculative inquiries. We very much enjoyed how their work easily navigates the terrain of realism as much as the imaginary realm.”
 
Each of the artists receives a €12,500 production grant for a new work; a residency of up to six months in Oldenburg, Germany; and a premier presentation organized by the Edith-Russ-Haus for Media Art, which may include an exhibition, performance, or public program.
 
 
The grant programme
 
The Edith-Russ-Haus for Media Art has awarded three six-months work grants for 2022. 252 artists from all over the world have applied for the grants.The grants of 12.500 Euro are sponsored by Stiftung Niedersachsen.  Stiftung Niedersachsen sponsors the grants at Edith-Russ-Haus for Media Art continually since 2001. Many of the works developed in Oldenburg have been shown in international exhibitions and have been awarded various prizes. With their support Stiftung Niedersachsen intends to encourage one of the leading sites for media art in Germany, in its highly qualitative profiling to make art creation possible and to create international networks as well as local cooperations.
 
 
 
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Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Edith-Russ-Haus for Media Art
Katharinenstr. 23
D-26121 Oldenburg
 
t. +49 (0) 441 - 235 3208
f. +49 (0) 441 - 235 2161
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