[spectre] Betongold ist nur die halbe Miete

Matze Schmidt matze.schmidt at n0name.de
Thu Nov 14 10:57:33 CET 2013


(Umlaute)

38317 - "Betongold ist nur die halbe Miete"

https://www.dropbox.com/s/aifrbdvff9dro84/betongoldmiete.mp3 (256 kBit/s, 5.9 MB)

aus dem in Kürze erscheinenden Album _Flächen für die Kreativwirtschaft_



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            Folie aus dem Casio VL-Tone 1



Ein Mann geht eine Baumallee entlang, links Schafe auf der Weide, der 
Mann geht seinen Weg, die Sonne scheint. Die "Culture Industries 
Research, Koeln Berlin" kolportiert im Oktober 2013, laut Institut 
für Handelsforschung liege der Markt für Musikinstrumente mit einem 
Wachstum von 8,4% auf dem zweiten Platz, hinter Uhren aber weit weit 
vor Büchern. Das größte Musikaliengeschäft Europas steht am 
Moritzplatz in Berlin, nebenan kann alles für die erfolgreiche 
grafische Selbstdarstellung gekauft werden. Dort wird "auf 
einzigartige Weise Kultur mit Kreativindustrie" verbunden. Geh doch 
heute mal zum Stammtisch und triff den Tresorgründer. Die Erweiterung 
des Hauses ist in vollem Gang, man kann sie Ableton live mitverfolgen.

Viele möchten eine attacische Umverteilung von etwas weiter oben nach 
etwas weiter unten und halten sich an Bauräte egal welcher Farbe, 
100 Mio.-Zuschüsse und letzte Strohhalme diverser Urbanistiker, die 
über Nacht in Theorien höherer Löhne und tieferer Preise kampagnieren. 
Was kann man schon machen mit den paar Euro? Mobilien kaufen. Flächen 
bauen, die nie ganz den Anschluss finden. Weiter den Zins bezahlen oder 
es grundeigentümlich angehen. Aufklärungen, das sei alles (aus) 
Betongold, verunklären nur die Situation der kleinen Bürgerin, die 
bisher so niedrig und so fair gezahlt hatte, nun verdrängt wird und 
bisher ihren wirklichen Besitz verdrängt hatte, der ihr nur die 
Nutzung dieser speziellen Ware aus vorgeschossenem Kapital erlaubte. 
Trotz und wegen der schöpferischen Plastizität ihres Gehirns, die sie 
meistbietend verkauft.
Ihr wollt Boden? Hier hättet Ihr Ambient.

"Bei Waren von langer Verschleißdauer tritt also die Möglichkeit ein, 
den Gebrauchswert stückweise, jedesmal auf bestimmte Zeit, zu 
verkaufen, d.h. ihn zu vermieten. Der stückweise Verkauf realisiert 
also den Tauschwert nur nach und nach; für diesen Verzicht auf 
sofortige Rückzahlung des vorgeschossenen Kapitals und des darauf 
erworbenen Profits wird der Verkäufer entschädigt durch einen 
Preisaufschlag, eine Verzinsung, deren Höhe durch die Gesetze der 
politischen Ökonomie, durchaus nicht willkürlich, bestimmt wird."

(c) n0name 2013



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