[spectre] 0-) n0name nachrichten #135
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Thu Feb 12 13:47:54 CET 2009
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0-) n0name nachrichten #135 Do., 12.02.2009 13:39 CET
*Inhalt/Contents*
1. Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 39
2. verteidigt das Portal der Fantasie
aus: _3000/futuristische Phantasmen und aktuelle Fantasien
der Technokultur 3.2_ (Fortsetzung aus nn #134)
33 KB, ca. 11 DIN A4-Seiten
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undergroundserver
zeigt(e nicht)
News aus der
kritischen Jetztzeit NEU
Marxtoeter - Kluge - Kille Kille
Videograffitti mit einem Anschlag von
u.a. radi0.tv
aktionedition n0name
Mo., 01.12.2008
ca. 17:00 Uhr
vor/neben/an der Wand von ver.di, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
(Da wo die Grenze zwischen oben und unten und zwischen dir und mir
verlaeuft) und anderswo!
http://www.berlin.de/stadtplan/map.asp?sid=c395dcb9e9f994a4df308ec425cafdab&start.x=5&plz=10179&str=Paula-Thiede-Ufer+10&st
art=Finden&grid=dedatlas10
Wir kommen auch zu Dir in deinen Betrieb?
Oder eben My Family Folge: 77 Jeder gegen jeden gucken oder
Strassencharts "die neueste Sendung mit Groszstadtflair, die jeden Tag
von der Strasse ins Studio rollt!" oder
Still Standing Folge: 53. Die Blutsaugerin / 54.
Dreiecksverhaeltnisse
...das "Kapital" verfilmen heiszt nicht unbedingt, es zu verfilmen.
Nicht als Autor, nicht klug, nicht dumm. "Die abstrakten Vorgaenge in
konkrete Bilder umzusetzen" ist nicht so schwer, andersherum ist es
vielleicht sogar einfacher. Aber die konkreten Vorgaenge den Bildern
der Abstraktmacher zu entsetzen, was hiesze das? Die Errettung der
aeusseren Wirklichkeit einer Nische im deutschen Privatsuhrkamp-TV oder
den Gewerkherrschaften (der deutschen Ordnungsmacht) im Bluescreen statt
im Blaumann ueberlassen? Die Methode der Dialektik zeigen, koennte eine
-- nicht nur akademische -- Frage sein. Und, dass wir es nicht nur mit
einem Poetismus der Kritik der politischen Oekonomie im erweiterten
Lesekreis zu tun haben. Kennst du einen Arbeiter? Ich kennen keinen,
oder doch? Und es ist keine Kinofizierung des _Kapital_, sprach der
Herr. Stattdessen sind die Ergebnisse ernuechternd: Ein Clown mit Bart
und noch ein Marxkiller und ueberhaupt ganz viel Kunst.
Unterdessen laesst sich ein vielleicht allzu waiser Neue Welle-Regisseur
von einem antikommunistischen Professor der Post-Kommunistischen Neuen
Moderne den Groessenwahn des stalinistischen Kommunismus erklaeren.
Dawai Boris! Dessen Fernsehfilosofen-Chef blubbert dazu ein paar
antiproletarische Blasen. Das Ergebnis ist ernuechternd. Die
Moeglichkeit einer europaeischen Revolution wird entschwunden. Nebenbei
wird in Produktionen fuers rot angestrichene Establishment (ein 1968er
Begriff) und fuer die buergerliche Glotze von dieser Einwicklungsfirma
fuers Fernsehprogramm geholfen, sie zu verhindern. Vor den Auffanglagern
fuer Immigranten und Asylbewerber und vor Kirchen, Botschaften,
U-Bahn-Stationen, Serverfarmen und Bahnhoefen patrouillieren schonmal
Soldaten. _Das Kapital_ oder/und den Kapitalismus verfilmen?
Was wird man/frau/arbeiter/nichtprofessorin/alltagsexperte machen? Wir
koennen die DVD-Edition fuer 29,- kaufen und zitierend, persiflierend
(détournement), das Urheberrecht umgehend (copyrightment), das verkuerzt
Kulturalistische des Vorliegenden nachweisend, alles zur Auffuehrung
bringen. Wie sagte schon der und der: "'Klasse' meint im deutschen
Sprachgebrauch als Adjektiv "gut und schoen".
Produktionen abspielen, Kommentare einspielen, Spielchen verspielen!
www.undergroundserver.de - abhaengiger Bieter in der Kommerz-City
http://www.daskapitalverfilmen.de [Nachmacher, Vormacher!]
(c) 2008 n0name
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1.
Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 39
"Stockholm. Der TV-Sender SVT will den Prozess gegen das schwedische
Internet-Unternehmen The Pirate Bay (TPB) im Internet ausstrahlen.
[...]
Wie SVT mitteilte, wird von dem Gerichtsverfahren am 16. Februar
lediglich der Ton, aber kein Bildmaterial, direkt auf der
Internetseite des Kanals 24 Direkt ausgestrahlt, wie es das
schwedische Recht zulässt.
[...]
TPB hatte selbst vergeblich versucht, sich das Recht auf eine
Live-Übertragung des Verfahrens zu sichern. Mit den als
"BitTorrent-Tracker" bezeichneten Internetseiten wie TPB ist es
möglich, unter anderem Musik und Filme auf anderen Computern zu
finden und kostenfrei herunterzuladen. Dies gilt als akut
geschäftsgefährdend nicht zuletzt für die US-Filmindustrie. In
mehreren Ländern sind die Internetseiten des schwedischen
Unternehmens gesperrt. (dpa)"
Piraten samplen und werden damit zu Produzenten, jeder Bauplan ist
ein Sample, da das Sample genaugenommen eine Probe aus einer
'urspruenglichen' Masse ist, aber dann eine andere Adresse bekommt
und nicht mehr das ist was es im Urkontext war.
Hier die Auslassungen der drei Zeilen, die das letzte mal im
Handverfahren sozusagen ge-steganografiert wurden:
"ie D art g i d a au n r Li ra r z gent i
de it -t he he. e d or m n er n de
Os -We K nfl k n d r zw en ä ft s 0. Jah un ts w e"
Ergaenzt der willige Decodierer nun die Zeilen vom letzten mal
(siehe n0name newsletter 134) dazu, erhaelt sie:
"rieren. Derartiges findet man auch in der Literatur zu Eigentum in
der kapitalis-tischen Epoche. Gerade vor dem Hintergrund des
Ost-West-Konflikts in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde"
Und nun weiter mit der Geschichte des Eigentums und seiner aktuellen
Derivate.
„Der Fall Athen ist in dieser Hinsicht nichts Besonderes, sondern
spiegelt eine in Grie-chenland weitverbreitete Auffassung wider, daß
nämlich der Besitz an Grund und Boden ein Privileg der Bürger war”
(Austin/Vidal-Naquet 1984: 77).
Der Bürgerstatus war das höchste Ideal und dies ganz unabhängig von
materiel-lem Reichtum.
Es ist in der Literatur umstritten, ob die griechische Antike
bereits weitgehend kapitalistisch organisiert war oder nicht.9"
Wie konnte sie? Es fehlte ja die Industrie.
"Mit Sicherheit gab es aber auch in der griechischen Antike Handel und
Handwerk, ebenso „Betriebe"10, außerdem Geld und Kredit. Aber die
gesellschaftlichen Verkehrsformen waren nicht dominiert von einem
Produktionszweck, der aus Geld (Eigentum in seiner abstraktesten
Form) mehr Geld zu machen anstrebte, nicht der Zweck der Verwertung
des Werts, also der Akkumulation von privater Verfügungsmacht über
gesellschaftlichen Reich-tum, stand im Vordergrund. Bleicken zufolge
überwiegen in der Antike
„Barkauf und Kreditnahme zur Absicherung des sozialen Bereichs und
ohne das Ziel der Gewinnmaximierung (...); Der Durchschnittsathener
ist auf Sicherheit aus; er scheint das Wirtschaftsleben eher als eine
Last zu empfinden, von der er gern befreit wäre, um sich dem Dasein
als Mensch und Bürger zu widmen" (Bleicken 1991: 95).
Handwerk und Handel werden nicht ohne Grund den Metöken und
Freigelasse-nen überlassen» Der Seehandel war zu einem guten Teil
„kapitalistisch" organi-siert, zumindest lässt er noch am ehesten
einen Vergleich zu, denn hier wurde in Gestalt der Seehandelsdarlehen
Geld vorgeschossen, um mehr Geld daraus zu machen."
Ist die kategorielle Basis fuer "Kapitalismus" demnach Geld und
Kredit? Haben wir nicht das Privateigentum, den freien besitzlosen
Lohnarbeiter und die Lohnarbeit und die industrielle Prouktionsweise
mit seiner Ueberproduktion von Ware als Kennziffern zu beachten, statt
den zu verwertenden Wert in Gold? G...G' und alles was dazwischen
liegt, ist die kapitalistische Produktionsweise, die zugleich
Lebensweise und Gesellschaftsweise ist. Aus G(eld) mehr G(eld)' zu
machen ist nur eine Formfigur, die Figur mit der Form des
Geldkapitals, von dem jetzt in der Krise alle schwaermen. "Gelderwerb
um seiner selbst willen" als Signum fuer die kapitalistische
Gesellschaftsweise greift zu kurz.
Form heiszt, dass es auch andere (Verlaufs)Formen des Wertes gibt.
"Der bestimmende Zweck der kapitalistischen Pro-
duktion ist stets Verwertung des vorgeschoßnen
Werts, ob dieser Wert nun in seiner selbständigen
Form, d.h. in der Geldform vorgeschossen sei, oder in
Ware [...]."[1]
"Die Grundlage der Verwertung war aber eine spezifische Mischung aus
Handel und Raub und nicht etwa eine kapitalistisch organisierte
Produktion."
(!)
"Bleicken macht plausibel, dass sich in Athen kein Geschäftsgeist
entwickelte, der den Gelderwerb um seiner selbst willen betrieb"
Was auch nicht der Grundcharakter des Kapitalismus ist. Grundcharakter
des Kapitalismus ist nicht die 'Geldproduktion', die reine
Akkumulation, sondern der Komplex aus Enteignung des gesamten
gesellschaftlichen Produkts durch eine als Klasse benennbare Gruppe
der Gesellschaft, wobei die Klasse der Produzenten dabei enteignet wird,
zum Zweck der Kapitalbildung, da ohne Kapitalbildung die Klasse der
Kapitalisten untergehen wuerde. Der Zusammenhang geht also ueber den
berechtigten moralischen Vorwurf der Ausbeutung hinaus und zwingt
einen Maszstab anzulegen, der die gesamte Systematik erfasst und nicht
beim Phaenomen (der Form) Geld stehen bleibt.
"und zu diesem Zweck „neue Ver-trags- und Gesellschaftsformen und
einen Berufsstand mit eigenem Ethos geschaffen hätte" (Bleicken 1991:
94).
_______________
9 Davon gingen in der historischen Debatte des 19. und 20.
Jahrhunderts einige Autoren aus (so Theodor Mommsen, Eduard Meyer,
Michail Rostovtzeff). Andere wiederum widersprachen dieser Ansicht
(Karl Rodbertus, Karl Bücher).
10 Die Betriebe waren meist klein, es handelte sich zumeist um
Familienbetriebe mit Sklaven oder Lohnarbeitern und 20 Mitarbeiter
in einer Werkstatt waren schon viel.
11 Ganz allgemein hat Arbeit in der Antike einen erheblich anderen
Stellenwert als in der Neuzeit, sie genießt einen eher geringen
Status und wird in den Quellen der antiken Literatur häufig mit
„banausisch" bezeichnet, der moderne bürgerliche Arbeitsethos
(ohne Fleiß kein Preis) war diesem Bewusstsein fremd (was kein
Widerspruch dazu ist, dass die Athener das Ergebnis von
Handwerkskunst sehr wohl zu schätzen wussten). Eine instruktive
Materialsammlung zur Geringschätzung der Arbeit in der Antike (und
Mittelalter) findet sich bei Brocker (1992: 405-420).
140
Die aristotelischen Aussagen zu Eigentum müssen vor diesem Hintergrund
gelesen werden. Dies gilt besonders für den in der modernen
bürgerlichen Gesell-schaft geläufigen Gemeinplatz, dass nur
Privateigentum effizient sei. Bei Aristoteles liest sich das - und von
einigen Autoren wird dies dann gerne als Referenz ge-nommen - wie
folgt:
„Denn wenn die Sorge um den Besitz jeweils einzelnen vorbehalten ist,
wird dies nicht die jeweiligen Vorwürfe produzieren; die Sorge um den
Besitz wird so eher gesteigert, weil nun jeder einzelne sich seinem
Eigentum widmet" (Aristoteles/Schütrumpf 1991, Pol. II 5, 1263a).
Dies mag zwar ganz ähnlich dem Principal-Agent-Argument der modernen
Property-Rights-Theorie klingen, demzufolge der Agent eine größere
Motivation erfährt, wenn der Principal ihm mehr Eigentumsrechte
gewährt (s.o.). Daher kann der Ökonom Joseph Schumpeter zur
Verteidigung des Privateigentums durch Aristo-teles auch anmerken,
dass sich die aristotelischen Argumente fast genauso lesen, „wie die
Argumente des bürgerlichen Liberalismus des 19. Jahrhunderts"
(Schumpeter 1965: 99, zit. nach Schütrumpf in Aristoteles: 192).
Allerdings ist im Rahmen der Property-Rights-Theorie das erklärte
Ziel für eine Steigerung der Motivation des Einzelnen eine
Steigerung der Produktion und dem liegt wiederum die Annahme des
nutzenmaximierenden Individuums zugrunde, welches dazu tendiert,
„immer mehr zu wollen". In dieser Eigentumskonzeption ist größtmög-
liches Wachstum die Zielvorstellung, ausgehend von einer
maßstabslosen „Knapp-heit" der Güter (gemessen an der Unbegrenztheit
der Bedürfnisse).
Dies ist nun aber gar nicht das ökonomische Ziel der Individuen in
der aristo-telischen Argumentation. Das Plädoyer für einen Besitz
Einzelner liegt zuvorderst darin begründet, dass diese Besitzordnung
Streit vermindert zwischen den Mit-gliedern der Gemeinschaft. Wenn die
Menschen, die das Land bearbeiten, sich dieses und seine Erträge
gemeinschaftlich teilen, dann kann es nach Aristoteles zu Streit über
das Verhältnis von Leistung und Ertrag kommen, so dass jemand, der
mehr eingebracht hat an Arbeit, aber weniger erhält als ein anderer,
der vielleicht weniger gearbeitet hat, diesen beschuldigen kann. Mit
keinem Wort wird hier darüber debattiert, wie man ausgehend von einer
Knappheit an Land und Früch-ten mit bestimmten Eigentumsverhältnissen
möglichst viel aus dem vorhande-nen Land herausziehen kann, um eine
bestmögliche Allokation dieser knappen Güter erreichen zu können. Auf
diesen entscheidenden Unterschied hat auch schon Marx hingewiesen:
„Wir finden bei den Alten nie eine Untersuchung, welche Form des
Grundeigentums etc. die produktivste, den größten Reichtum schafft?
Der Reichtum erscheint nicht als Zweck der Produktion, obgleich sehr
wohl Cato untersuchen kann, welche Bestellung des Feldes die
einträglichste, oder gar Brutus sein Geld zu den besten Zinsen
ausborgen kann. Die
141"
Gestaerkt durch einen Hamburger der Firma McDonald's geht es weiter.
Auch _Spektakel_-Interpreten verstehen manchmal alles schraeg. Thomas
Raab schreibt in seinem Band _Nachbrenner: Zur Evolution und Funktion
des Spektakels_ auf S. 77 von Kontrakten, die uns zur Produtivitaet
"im Sinn von Umsatzgenerierung" zwaengen; und weiter auf S. 78 ist es
wieder "Geld will immer mehr Geld". An Werttheorie, zur Werttheorie
draengt doch alles. Oder anders:
"Die GVU - Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen
e.V. bietet auf ihrer Website das Programm "Digital File Check" zum
kostenlosen Download an. Es sucht auf Computern nach Programmen zum
Datenaustausch und loescht sie.
Mehr: www.gvu.de/33_Weitere_Informationen.htm" (Broschuere "Respect
Copyrights: Eine Initiative zum Schutz des Originals" der Zukunft Kino
Marketing GmbH mit einem Auszug der Rede der Bundesministerin der
Justiz mit dem Hinweis auf die Bedeutung des Schutzes guter deutscher
Ideen fuer die hiesige Wirtschaft) Klammer weg... darin wird in den
"Tipps fuer Eltern" auch schonungslos offen der Wert der Ware (hier
"kreative Leistungen") mit dem moralischen Wert der Achtung des
privaten Eigentums gleichgeschaltet. Ich, wir furzen Cheeseburgerduft.
_____
[1] Karl Marx. _Das Kapital_, S. 1862 ff. Digitale Bibliothek Band
11: Marx/Engels, S. 5171 (vgl. MEW Bd. 24, S. 154 ff.)
Ali Emas
Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot: Aneignungskonflikte um geistiges
Eigentum im informationellen Kapitalismus_. Muenster: Westfaelisches
Dampfboot, 2006. 269 S. - EURO 19,90. Erschienen: Oktober 2006
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2.
verteidigt das Portal der Fantasie
(Fortsetzung aus im n0name newsletter #134)
"Der Dichter musz sich gluehend. glanzvoll und freigebig verschwenden,
um die leidenschaftliche Inbrunst der Urelemente zu vermehren."
(Filippo Tomaso Marinetti. "Manifest des Futurismus", 1909)
Zum Ende dieser Story- und Argumentationslinie wird er fast zynsich,
indem er die durch Lohnarbeit bzw. Markterfolg abgesicherten
Freizeitaktivitaeten im Netz von Linux-Programmierern und eines
prominenten SF-Autors mit seiner romantischen Vorstellung vom
verschwenderischen Produzieren abgleicht und diesen Modellcharakter
zu weist. Offenbar will er Oekonomisches mit A-Oekonmischem
dichotomisieren und zieht dabei die Netzwelt als von oeknomischen
Zwaengen weitgehend befreite Zone und Trainingsgebiet fuer freie und
bewuszte Ressourcenvergeudung der Realwelt des Kapitalismus vor ...
Eskapismus? Zitat: "Als verschwenderische Taetigkeit koennte die
kuenstlerische Praxis auch in den Netzen eine glaenzende Zukunft
haben." (355) Mit anderen Worten: Die Aktivitaeten, die aus
bezahlter Arbeit gespeist zu unbezahlter Arbeit werden und als
"kuenstlerisch" klassifiziert sind, sollen gemeinnuetzig werden
und von der kulturellen Avantgarde, die das oekonomisch praktiziert
koenne die allgemeine Netzcommunity oder genauer, die progressivste
Repraesentation des "Gefueges" der technischen Welt (-> # # S. 323)
qualitativ inhaltlich und symbolkaptalistisch profitieren. Somit
adelt Zielinski die "Aufhebung der Oekonomie" von Bataille auf
insulaeren geschuetzten subventionierten Terrains, den
staatlichen/privaten Refugien der Kunstproduktion, die in der
Mittelvergabe an sie privilegiert ist, aber an Markt und
Warenzirkulation direkt (ueber Loehne, Tantiemen, Gehaelter,
Honorare, Gagen) angeschlossen bleibt, als performativen,
virtuellen Akt im informationellen Raum digitaler Datennetze zu
einem futuristischen Modell des Handelns. Er reproduziert damit
Ideen des Cybercommunism und dem Oekonomiefreien Raum der
Autonomie und kommt damit nur wieder auf das Modell des Prototyps
fuer den Symbolarbeiter, den sich selbst vermarktenden /
ausbeutenden Kuenstler, der aus dem Geld seines Jobsektors im
Hobbysektor Kultur macht. Exakt die Aussage Geert Lovinks 2003
in einem Interview (sinngemaesz): "warum musz Kunst immer
kommerziell sein?", "die Leute koennen das doch auch als Hobby
betreiben."
Merkwuerdig, dasz Z erkennt, dasz in den 1990er Jahren auf "die neuen
medialen Netze [...] politische und kuenstlerische Utopien des freien
Austauschs jenseits von Markt- und Machtstrukturen projiziert" wurden
(320), er aber seine eigene, diesen utopischen Topos wiederholende
Projektion einer glaenzenden Zukunft verschwenderischer Taetigkeit in
den Netzen als kuenstlerische Praxis, nicht als solche markiert.
Stattdessen erhebt er _Intuition_ zur Domaene der Kunst und zu ihrem
Unterscheidungsmerkmal. (322) Wo und wie oft wurde das schon
geschrieben? Er blendet aus, dasz exakt dieses Skill zum Faktor
"Kreatives Potenzial" ( > Die Container-Metapher) gehoert und in der
Dotcom-Blase um 1999-2000 und auch in der Phase der "Konsolidierung"
(vgl. den Jargon z.B. im _Handelsblatt_ 2003) der vormals
"Neuen Maerkte" hoechst nachgefragt erscheint. Als Buzzword der
Differenz eignet sich Intuition nicht mehr, es sei denn als Kategorie
der Distinktion.
Wenn am Anfang gefragt wurde, wie und vor was Z kuenstlerische Praxis
verteidigt, dann kann jetzt eine Antwort gegeben werden. Er verteidigt
sie vor der ausgemachten Oekonomiesierung des Kulturellen (der
Kulturproduktionsverhaeltnisse) indem er ihr einen gesellschaftlichen
Ausnahmestatus zugesteht, innerhalb derer in Insellage alternative
Formen der Oekonomie von Zeit und Rentabilitaet experimentell getestet
werden. Ob die bei Z implizite Grundannahme einer Oekonomisierung des
Kulturellen so ueberhaupt zutrifft, muesste diskutiert werden,
insbesondere die Systematik und Begrifflichkeit dieser Annahme,
naemlich, ob "das Kulturelle" jemals nicht oekonomisiert war, und
wenn nein, ob das historisch blosz unter Wirtschaftsgesichtspunkten
gelesen wird, und ob Kultur als Gesellschaftsteil generell von einer
Restgesellschaft abtrennbar ist.
Zur Frage warum kuenstlerische Praxis verteidigt werden soll, kann man
bei Z spekulativ eine kulturphilosophiepolitische Motivation
ausmachen: Kunst wird als gesellschaftlich zufluchtbietendes Korrektiv
gelesen, in ihrem Bestand selbst besteht ein utopischer Gehalt zur
Umgestaltung von Teilen der Gesellschaft. Insofern ist Kunst
"kulturpolitisch" ein gesellschaftlicher Faktor, der transdisziplinaer
und transsozial Loesungen anbietet. Als Konkurrenz zu anderen
'Sektoren' (Wirtschaft, Politik, Naturwissenschaft) der Gesellschaft
ist der Faktor Kunst permanent gefaehrdet, weil er von Subventionen
und Sponsoring abhaengig ist oder laengst Teil der anderen Sektoren
ist. Die konkreten Produktionsstaetten des Sektors "Kunst", die
Labore, sind von Kuerzungen oder von rentabilitaetsorientierter
Vereinnahmung bedroht. Die Rede fuer einen Intuitionismus, d.h.
heiszt fuer eine die Wissensbestaende der Kunst (stellvertretend fuer
die kulturalisierte, weil vom Oekonomischen abgesonderte Praxis) zum
Eigenkapital erklaerende Politik, ist eine Verteidigungsargumentation
fuer das Terrain der Kunst mit der Vorstellung eines "souveraene[n]
Gebiet[s] der Poesie", (294) F? die auf den neusten technischen
Stand gebracht wurde? Denn es bietet sich an, zu fragen: wenn er
titelt "[...] Medien [...] technisch[...] Hoeren [...] und
Sehen[...]", was dann *technisch* ist: die Medien, die Wahrnehmung,
oder alles drei?
# # = markiert von MS
in: Siegfried Zielinski. _Archaeologie der Medien: Zur Tiefenzeit des
technischen Hoerens und Sehens._ Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt
Taschenbuch Verlag, 2002. S. 292-327 + 355/356 + teilw.
Literaturangaben 358-384.
"7. Schlussthesen mit dem Entwurf fuer eine
Kartographie
zur An-Archaeologie der Medien
"Die Dinge sind da, warum sie erfinden?"
_Jean-Luc Godard, "Eloge de l'amour", 2001_
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| Die entwickelten Medienwelten benoetigen kuenstlerische, |
| wissenschaftliche, technische und magische Herausforderungen. |
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Fuer die Generation, die an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert erst
damit begonnen hat, mit und in den Medienwelten schoepferisch zu
arbeiten, ist das Wissen um die fortdauernde Moeglichkeit einer
#magischen Haltung gegenueber der Technik# und die Gewissheit, dass
eine solche Verausgabung nicht sinnlos werde, von hoechster Bedeutung.
Fotografische und kinematographische Apparate, ausdifferenzierte und
automatisierte Gestaltungsformen, elektronische Instrumente, lokale
wie vernetzte Kalkulationsmaschinen sind fuer die heutigen
Medienaktivisten nicht mehr prinzipiell neu zu entdecken, wie das fuer
die Avantgarden der 1920er, die Nachkriegspioniere des Fluxus, der
Aktionskunst und des Video oder die fruehen Netzwerker noch der Fall
war. Sie sind umgeben von standardisierten technischen Apparaten und
Systemen, zu deren funktionalen Grundlagen der Zugang enorm aufwendig
geworden und nur wenigen Privilegierten vorbehalten ist. Dazwischen
noch #einen eigenen Weg hin zum originellen Ausdruck zu finden ist
schwer#, wenn man nicht einfach fuer die neuen Kanaele das wieder
aufbereiten moechte, was schon existiert. Viele der kuenstlerischen
und gestalterischen Aktivisten gehen den Weg, durch ungewoehnliche
Verbindungen vorhandener Ausdrucksmittel und Materialien etwas zu
erzeugen, was sich signifikant von den Erscheinungen des medialen
Alltags unterscheidet. Sie vereinigen sich dafuer beispiels-
292
weise zu losen temporaeren Kooperationen der Club- oder Tanzszene.
#Kombinationen# des _D-Jaying_ und des _V-Jaying_ stehen fuer
besondere Ver-bindungen von Klang- und Bildbearbeitung in Echtzeit,
die man als zeitgenoessisches _expanded cinema_ [1] begreifen kann. An
die Musikma-schinen, die koerperliche Sensorik oder gar die
Gehirnwellen direkt an-geschlossene, selbst gebaute oder annektierte
Bilderwelten werden in verlassene Ruinen des industriellen Wohlstands
in technoldem Rhyth-mus projiziert. Ihre Auffuehrungsorte sind
ehemalige Fabrikhallen, die in Koeln und Berlin _E-Werk_ oder in
Duesseldorf _Stahlwerk_ heiszen. Wenige gehen den riskanteren Weg,
naemlich an einzelnen Stellen des ausdiffe-renzierten Mediensystems
so in die Tiefe zu gehen, dass voruebergehend die etablierten
Grammatiken in Unruhe geraten. Das ist poetische Pra-xis im engeren
Sinn, wie sie der magische Realist Bruno Schulz ver-standen hat:
"Wenn die Kunst nur bestaetigen sollte, was seit eh und jeh
festgelegt wurde, dann brauchte man sie gar nicht. Ihre Rolle ist
die einer Sonde, die ins Namenlose hinabgelassen wird. Der Kuenstler
ist ein Apparat, der Vorgaenge in einer Tiefe registriert, in der
Werte ge-schaffen werden." [2]
In den l930ern hatte der polnische Schriftsteller einen kurzen Brief-
wechsel mit seinem beruehmteren Kollegen Witold Gombrowicz. Dieser
schrieb an Schulz, er haette eine Dame, die Frau eines Arztes, in der
Straszenbahn getroffen, die ihn (Schulz) entweder fuer einen
Verrueckten oder fuer einen Poseur hielte. Mit dieser Provokation,
die er ueber die Oef-fentlichkeit der Avantgarde-Zeitschrift "Studio"
lancierte, wollte Gom-browicz den juengeren Kollegen zum
intellektuellen Duell auffordern. Schulz verweigerte sich. "... ich
glaube naemlich nicht an den heiligen Codex der Arenen und Foren,
ich verachte ihn . . ." Am Schluss seines Antwortbriefs an
Gombrowicz laesst er sich doch noch zu einem Urteil hinreiszen, das
ins europaeische Herz trifft: "Du hast das Zeug zu einem groszen
Humanisten, was ist denn Deine pathologische Empfindlichkeit
fuer Antinomien sonst, wenn nicht Sehnsucht nach dem Universalen,
Sehnsucht nach dem Humanisieren _nicht vermenschlichter_ Gebiete,
Sehnsucht nach der Enteignung partikularer Ideologien und ihrer Er-
oberung zugunsten der groszen Einheit." [3]
Schulz stammte aus dem kleinen Ort Drohobycz in Galizien, der
293
heute zur Ukraine gehoert. In seiner Sammlung von Geschichten ueber
"Die Zimtlaeden" lud er die vergessenen Dinge und Figuren seines Hei-
matstaedtchens mit seiner #magischen Phantasie# wie mit neuer
Energie auf. Der Urheber eines der schoensten und verwirrendsten
Buecher des 20. Jahrhunderts, des "Goetzenbuchs", arbeitete am
dortigen Gymna-sium als Zeichenlehrer. 1942 wurde er naechtens auf
der Strasze er-schossen. Schulz hatte versucht, im Ghetto zu
ueberleben, indem er fuer einen Offizier von Hitlers SS malte und
zeichnete. Dieser hatte den Guenstling eines Mannes von der Gestapo
umgebracht. Die Erschie-szung von Schulz war wiederum eine Vergeltung
fuer diesen Mord. 1936, drei Jahre bevor die Nazis Polen ueberfielen,
verfasste er in War-schau einen Text, der, wie viele andere,
Fragment blieb, "Die Republik der Traeume". Im Traum sei "ein Hunger
nach Wirklichkeit beschlos-sen", schreibt er darin, "eine Forderung,
welche die Wirklichkeit ver-pflichtet, unmerklich zur
Glaubwuerdigkeit und zu einem Postulat her-anwaechst, zu einem
faelligen Wechsel, der nach Deckung verlangt". Als Republik der
Traeume proklamiert Schulz "#das souveraene Gebiet der Poesie#", in
dem "ein Leben der Abenteuer, unaufhoerlicher Blendungen und
Verblueffungen" gelebt werden koenne. Sein Paradies ist jenem Reich
des flieszenden Honigs nicht fremd, das Empedokles von der Koe-
nigin Kyris beschuetzen liesz. Er konzipiert es als #Zuflucht# und
vor allem als Ort grenzenloser Gastfreundschaft. Wer sich, "von
Woelfen oder Raeubern verfolgt", dorthin schleppe, sei gerettet.
"Er wird im Triumph eingeholt, es werden ihm die verstaubten
Kleider ausgezogen. Festlich, selig und gluecklich tritt er in das
elysaeische Wehen, in die Rosensuesze der Luft", die den Garten
durchdringe, mit seinen "Zellen ... Refekto-rien und Dormitorien,
Bibliotheken ... Pavillone ... Altane und Belve-dere." [4]
Faellige Wechsel, die nach Deckung verlangen, #Verteidigung von
Antinomien versus die Universalisierung der Restbestaende des
Hetero-logen und eine Politik, die von der Poesie der
Gastfreundschaft durch-drungen ist: So koennte man untergruendige
Energiestraenge bezeich-nen# die sich durch die Tiefenzeit der
Medien ziehen. Der Dichter aus dem winzigen Dorf am Ende der Welt,
dessen Texte und Zeichnungen fuer viele Kuenstler und
Wissenschaftler der zweiten Haelfte des 20. Jahr-
294
hunderts implizit Katalysatoren fuer ihre Arbeit an der #Umgestaltung
der Wirklichkeit# zu ihren Gunsten wurden, [5] inspirierte auch meine
Untersuchung. Unverhohlen hat sich in der Bewegung durch die Tie-
fenzeit gedachter und gebauter Medienwelten eine einseitige Faszina-
tion ausgedrueckt. Sie gilt einem magischen Verhaeltnis zu den Dingen
und ihren Relationen.
In einem brillanten Aufsatz zu "Form und Technik" befasste sich der
aus Breslau stammende Philosoph Ernst Cassirer 1930 vom Stand-
punkt des engagierten Aufklaerers mit den #historischen Beziehungen
zwischen Praktiken der magischen Naturphilosophie und experimen-
teller Physik#. Die Trennwaende zwischen beiden sah er prinzipiell in
aehnlicher Durchlaessigkeit, wie Empedokles die Schnittstellen seiner
ak-tiven Organe konzipierte. Zugleich kritisierte er aber die These,
dass die magischen Kuenste als unmittelbare Vorlaeufer des
naturwissenschaft-lichen Experiments zu betrachten waeren, [6] an
einem fuer den moder-nen Aufklaerer entscheidenden Punkt: "Sie
spricht dem magischen Ver-halten eine Bedeutung zu und vindiziert
ihm eine Leistung, die erst dem technischen Verhalten vorbehalten
ist. Die Magie mag sich immerhin dadurch von der Religion
unterscheiden, dasz der Mensch in ihr aus dem blosz passiven
Verhaeltnis zur Natur heraustritt - dasz er die Welt nicht laenger
als bloszes Geschenk ueberlegener goettlicher Macht empfangen,
sondern, dasz er sie selbst in Besitz nehmen und ihr eine
bestimmte Form aufpraegen will. " [7] Von der systematischen
Durchdrin-gung der Dinge und ihrer Beziehungen durch die
experimentelle Wis-senschaft und ihrer Implementierung als Technik
waeren die magi-schen Kuenste aber insofern abzusetzen, als in ihnen
ein ueberhoehtesWunschdenken. von der "Allmacht des Ich" traeumte.
Vom Standpunkt einer Archaeologie, fuer die #poetische Durchdrin-
gungen der Medienwelten# einen besonderen Stellenwert haben, laesst
sich zuspitzen, was bei Cassirer anklingt: #Die magischen Kuenste
lassen sich in ihren Operationen nicht eindeutig zweckbestimmen#,
und sie setzen eine spezifische Haltung voraus. Diese Haltung ist
nicht zu be-greifen als eine unterentwickelte Vorform
experimenteller Annaehe-rung an die Dinge und ihre Relationen,
die sich historisch in der Vor-moderne erschoepft hat. Cassirer
kritisiert, dass die magische Denkform
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als "primitiv" ... nach dem Masz und der Sicherheit ihrer
inhaltlichen Kenntnisse" einzustufen sei. "Der Kreis der Beobachtung
ist zu eng, die Art der Beobachtung ist zu schwankend und unsicher,
als dasz es zur Aufstellung wirklich haltbarer empirischer
Gesetze kommen koenn-te ..." [8] Genau hierin liegt aber das
Anregungspotenzial des magischen Zugangs zu den technischen
Medienwelten begruendet. Die leiden-schaftliche Konzentration auf
einen Beobachtungsbereich kann sich die Wissenschaft, die an der
Aufstellung verallgemeinerbarer haltbarer empirischer Gesetze
interessiert ist, ebenso wenig leisten wie das Schwanken und die
Unsicherheit bei ihrer Durchfuehrung. Aber beide sind unverzichtbare
Voraussetzungen eines experimentellen Denkens und Handelns, das sich
ein Scheitern leisten kann und das keine Angst davor hat, es als
Moeglichkeit mitzudenken. Ohne sie verkommt das Ex-periment zu
einem bloszen Test von vorher aufgestellten Gesetzen. Die
emphatische Zuwendung zu einer einzigen Idee und ihre Ausschoep-
fung bis zur Neige kann #fest gefuegte Grammatiken in Unruhe verset-
zen#. Die etablierten Betriebe antworten darauf in der Regel mit
Aus-grenzung. Aber diese Ausgrenzung muss nicht von Dauer sein. Im
Hinblick auf die Medien hat unter anderem die An-Archaeologie
dafuer Sorge zu tragen. Magische, wissenschaftliche und technische
Praxis folgen fuer sie nicht chronologisch aufeinander, sondern
verbuenden sich zu bestimmten Zeitpunkten, kollidieren miteinander,
provozieren einander und halten die Entwicklung so in
spannungsreicher Bewe- gung. #Durch das Aufeinandertreffen
heterogener Zugangsweisen kann es zu Oeffnungen kommen, die
langfristig sogar zu relativ stabilen tech-nischen Innovationen
fuehren moegen#. Portas experimentelle Auslotung der medialen
Moeglichkeiten der camera obscura fuer die Inszenierung von Ton
und bewegten Bildern oder seine rotierenden kryptographi-
schen Apparate sind dafuer ebenso Beispiele wie Kirchers Kombina-
tionskaesten fuer mathematische oder musikalische Kompositionen oder
Ritters Entdeckungen zur Elektrizitaet zwischen chemischen und elek-
trischen Prozessen.
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| Die Pflege von #Dramaturgien der Differenz ist ein wirk- |
| sames Mittel gegen die zunehmende Ergonomisierung der |
| technischen Medienwelten# im Zeichen des linearen Fort- |
| schritts. |
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