[rohrpost] „Pluriverse of Peace“-Konferenz: Videos, Audios, Workshop-Ergebnisse und mehr
Krystian Woznicki
krystianwoznicki at posteo.de
Do Dez 11 09:40:42 CET 2025
Hallo rohrpostler*innen,
wie können wir den Teufelskreis aus ökologischen, wirtschaftlichen
Krisen und Kriegen durchbrechen? Diese Frage ist für alle, die an der
Schnittstelle von Forschung und Aktivismus arbeiten, von großer
Bedeutung und stand daher im Mittelpunkt der BG-Konferenz „Pluriverse of
Peace“ (16.-18. Oktober). Die Konferenz, eine Kooperation mit dem ICI
Berlin und dem ZK/U, brachte Forscher*innen, Künstler*innen und
Aktivist*innen aus über 25 Ländern zusammen. Ziel war es, die Konvergenz
von Antikriegs- und Umweltkämpfen zu erkunden.
*Vorträge*
Magdalena Taube (BG | berlinergazette.de) hielt einen Einführungsvortrag
und erinnerte an das bemerkenswerte Netzwerk von Frauen, die 1940 das
Manifest „Peace with the Earth“ (Frieden mit der Erde) verfassten.
Svitlana Matviyenko (Medientheoretikerin und Aktivistin, Simon Fraser
University, Vancouver) zeigte wie Russland die Umweltzerstörung in der
Ukraine als Waffe einsetzt. Debora Darabi (Ärztin und politische
Pädagogin, Charité-Universitätsklinikum Berlin) untersuchte die Frage:
Was bedeuten Krieg und Umweltkrise für den Kapitalismus? Enikő Vincze
(Sozialtheoretikerin und Aktivistin, Babeș-Bolyai-Universität
Cluj-Napoca) diskutierte die Dialektik von ‚Kapitalismus retten und
Leben aufgeben‘ kritisch. Raúl Sánchez Cedillo (Philosoph und Aktivist,
Fundación de los Comunes/Universidad Nómada, Madrid) stellte seine
Überlegungen zu emanzipatorischer Politik im Zeitalter globaler Kriege
und Klimakrisen vor. Sandro Mezzadra (Politikwissenschaftler, Università
di Bologna) sprach über sich die Politiken des Übergangs.
Diese Vorträge können im BG-Videoarchiv
(https://berlinergazette.de/de/pluriverse-of-peace-konferenz-intro/)
angesehen oder im BG-Audioarchiv
(https://berlinergazette.de/de/pluriverse-of-peace/) angehört werden.
*Performances*
Zu den künstlerischen Interventionen auf der BG-Konferenz „Pluriverse of
Peace“ gehörten die Performance Lecture „Eco-Wars on Nomads: The Making
of ‚Hostile Environments‘ in Mongolia“ von der Medienkünstlerin,
Aktivistin und Forscherin Shuree Sarantuya (Ulaanbaatar/Köln), die
Multimedia-Intervention „Conditions of War, Fairytale About Love,
fixDisputedCities, Total Metrics, Factory of the Map, Minimum Wage May
Be Denied“ des Kunstkollektivs eeefff (Minsk/Berlin) sowie die
Storytelling-Performance „Make Love Not War“ des interdisziplinären
Künstlers Pepe Dayaw (Manila/Berlin).
Das Video, das Shuree Sarantuya für ihre Performance-Vorlesung bei der
BG-Konferenz „Pluriverse of Peace“ erstellt hat, können Sie hier ansehen
(https://berlinergazette.de/de/umweltkriege-gegen-nomadinnen-video/).
Den begleitenden Vortrag können Sie hier anhören
(https://berlinergazette.de/de/umweltkriege-gegen-nomadinnen-audio/).
Das von eeefff für ihre multimediale Intervention erstellte Video können
Sie hier ansehen
(https://berlinergazette.de/de/bedingungen-des-krieges-algorithmen-extraktivismus-und-imperiale-geografien/)
und den dazugehörigen Vortrag hier anhören
(https://berlinergazette.de/de/bedingungen-des-krieges-intervention/).
Die Storytelling-Performance von Pepe Dayaw können Sie hier anhören
(https://berlinergazette.de/de/make-love-not-war-audio/).
*
Workshops*
Die BG-Konferenz „Pluriverse of Peace“ bot fünf Workshops mit jeweils
einem 24-stündigen Programm: „General Will“ (Entwurf einer Kampagne auf
der Grundlage von Daten aus der Peoples Climate Vote), „Defunding Life?“
(Kartierung von Kämpfen gegen Sparmaßnahmen im Zusammenhang mit Umwelt-
und Antikriegsbewegungen), „Endless War on Earth?“ (Entwicklung eines
mehrstufigen Strategie-Toolkits für kurz-, mittel- und langfristige
Maßnahmen), „Mining is War“ (Kartierung von Bewegungen auf dem Balkan
gegen Extraktivismus als Kriegsführung) und „World Game“ (Entwurf eines
Spiels für (potenzielle) Aktivist*innen, um Gemeinsamkeiten zu erkunden
und Unterschiede zu überbrücken).
In diesen Workshops kamen Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und
Kulturschaffende aus über 25 Ländern zusammen, um die Gemeinsamkeiten
zwischen Umwelt- und Friedensbewegungen zu erkunden. Zu den Ergebnissen
zählen Interventionen im öffentlichen Raum, dekoloniale Kartographien
und vieles mehr.
Sehen Sie sich die Ergebnisse der Workshops hier an
(https://projekte.berlinergazette.de/workshops/).
*Fotos*
Die Fotos von der BG-Konferenz „Pluriverse of Peace“ zeigen auf
wunderschöne Weise, warum es sich lohnt, für solche Veranstaltungen zu
kämpfen. Es gibt nichts Inspirierenderes und Motivierenderes, als
Menschen aus verschiedenen Milieus zusammenzubringen und ihnen
Möglichkeiten zum Austausch und zur Zusammenarbeit zu bieten. Schauen
Sie sich die Bilder im Fotoalbum der BG
(https://www.flickr.com/photos/berlinergazette/albums/72177720330701323)
auf Flickr an.
*Nachwort*
Dieser Text der BG-Redaktion ist weniger eine Zusammenfassung des
„Pluriverse of Peace“-Projekts, sondern vielmehr ein Nachwort, das
einige der Themen aufgreift, die sich aus unseren Diskussionen ergeben
haben. Insbesondere befasst er sich mit der Frage der internationalen
Solidarität jenseits des vorherrschenden Freund/Feind-Paradigmas. Der
Artikel ist unter folgendem Link abrufbar:
https://berlinergazette.de/de/apropos-solidaritaet-auf-dem-weg-zu-politiken-jenseits-freund-feind-schemas/
Viele Grüße,
Krystian Woznicki (für das BG-Team)
PS: Die von der BG und kuda.org in Zusammenarbeit mit mehreren
unabhängigen Verlagen und Autor*innen initiierte
Re/Distribution-Kampagne basiert auf Buchspenden. Diese werden bei
unseren Veranstaltungen – wie der BG-Konferenz „Pluriverse of Peace“ –
gesammelt. Die Spenden gehen an diejenigen, denen kommerzielle oder
öffentliche Mittel zur Aufrechterhaltung ihrer politischen Arbeit
fehlen. Zum zweiten Mal in Folge gingen die bei der BG Jahreskonferenz
eingesammelten Spenden an das Banjaluka Social Center. Das Banjaluka
Social Center (Basoc) ist ein nichtkommerzielles, selbstorganisiertes
Kollektiv und einer der wenigen Orte in der Republika Srpska in Bosnien
und Herzegowina, der soziopolitischen und kulturellen Widerstand
zelebriert. Es unterstützt antifaschistische und antikapitalistische
Kämpfe und praktiziert Solidarität mit queeren und migrantischen
Gemeinschaften, die sich in schwierigen Umständen befinden und einem
erheblichen Risiko der Unterdrückung ausgesetzt sind. Aufgrund der
linken feministischen Philosophie, der Würdigung der Werte des
jugoslawischen antifaschistischen Widerstands und des sozialistischen
Jugoslawiens sowie der offenen Opposition gegen den Imperialismus
internationaler Organisationen kann das Social Center seine Arbeit
jedoch nicht ohne Weiteres finanzieren. Das Basoc zu unterstützen
bedeutet, einen der letzten Orte der Freiheit und Solidarität in dieser
Region zu unterstützen sowie einen nichtkommerziellen Zufluchtsort für
alternative Kulturen und Debatten in Banjaluka und darüber hinaus. Ein
Besuch im Basoc ist stets eine Reise des unkonventionellen Lernens und
Denkens, die inmitten des bläulichen Dunstes des Tabakrauchs Einblicke
in Vergangenheit und Zukunft bietet. Es ist ein Ort, an dem man in einer
einzigen Nacht heftige politische Debatten, Kammerkonzerte berühmter
Musiker*innen abseits des Rampenlichts und historische Vorträge erleben
kann. Sollten Sie einen Kontakt zum Basoc wünschen, können Sie sich
jederzeit an uns wenden.
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