[rohrpost] Dada is a Startup
n0name at gmx.de
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Mon Feb 1 12:13:00 CET 2016
Post-Transmedialisiert?*
Unicode (UTF-8)
EXPERIMONTAG – Part of the CTM Vorspiel
http://www.madameclaude.de/events/experimontag-106/
Matzu Schmidt feat. Gruenrekorder is Real Impro DJing with a risk,
audible/danceable incl. Atmo, Minimal, Onkyo, some Machina, Deep,
Neue Musik of course and Polaerm off the cache. Antivinyl!
L'oreille cassée?
Matzu Schmidt
feat. Gruenrekorder
Madame Claude
01.02.2016
Lübbener Str. 19
10997 Berlin
U-Bahn: Schlesisches Tor
http://www.gruenrekorder.de
http://www.matzeschmidt.de/
https://soundcloud.com/radi0tv
DadA iN BeRLiN
www.acud.de
Sonntag 7.2.16:
21:00 Stefan Riebel + friends : my-spam - songs of love
u.a. mit
Matze Schmidt - Jazz Turk E.
https://soundcloud.com/my-spam/jazz-turk-e
Dada is a Startup
Matze Schmidt (DE)
spielt
Machina zoppo
26.02.2016
Institut für neue Medien (INM), Schmickstraße 18, 60314 Frankfurt
– http://www.inm.de
Einlass 20:00, Beginn 20:30 – Eintritt: 7 Euro
http://www.phonographie.org/?p=1111
Das Genre "Machina"[1] existiert noch garnicht und schon ist es
überholt. Es beinhaltete Autoremixes, Cloud’s Sounds, auditive
Scrums, Music Hacking, genauso wie Black Midi vs. White Midi und die
tendenzielle Überproduktion von Musiken kontra Candy Factory
Praxen.
Weil das Kreieren von "unique music" eine Massenerscheinung wird,
zieht sich "das wirkliche Sonische" auf das einmalige,
zeitvalorisierte Event zurück. Darum sind Serialität und Loops
vermutlich das Ende der post-industriellen Ära.
Matze Schmidt stellt Machinas vor und spielt sie zoppo nach. Etwa
wenn die Online-Drummachine das Metrum im Ausgangsmaterial 'verkennt',
eine Instanz außerhalb der Maschine das als Free Timing erkennt,
oder wenn das Jukedeck das Lewis Hamilton-Sujet verpasst. Der humane
Bot hinkt immer hinter her.
Eine Audio-CD ist ab Mitte Februar 2016 erhältlich.
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[1] Matze Schmidt. "Hyperproduktivität: Automatisierung
organisierter Klang und ausgelagerte Gestaltungshöhe".
in: _Sampler_. USB-Buch. Berlin: n0name, 2016.
matzeschmidt.de
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* Die allgemeine Festivalisierung der Kunst mit Medien, Medienkunst
und Musik mitsamt der Theorie ist keine Oberflächenerscheinung und
kann wohl nicht mehr allein dem klassischen Überbau zugeordnet werden.
250.000 Wirtschaftskreative/Kreativwirtschaftler treffen sich in einer
Auster.
Mit dem allein für die Transmediale veranschlagten staatlichen
Fördervolumen bis 2017 wird deutlich, dass man es mit einer Art
"Inkubator", um ein Modewort der unternehmerischen Akademie zu
verwenden, der erweiterten Kreativwirtschaft zu tun hat. Vom DIY bis
zur Diskussion umwälzerischer Begriffe, wird hier alles in einem
Modus beständiger Revolutionierung geboten. Dies immer entlang der
technischen Bedingungen und den sozialen Anlässen, wie sie an
marginalen Stätten immer wieder neu aufgefunden werden müssen. Diese
Kolonialität wurde als "Postkolonialität" bereits unschädlich gemacht
und zur Disruption von unten erklärt.
Festivals sind keine reflektiven Orte gesellschaftlicher Kritik,
sondern Fabriken oder insgesamt die post-moderne Factory des nun
anstehenden deutsch-europäischen Pop als ökonomischem Kapitalbringer.
Dennoch haben sie vor allem ideologische Funktion. Was man ablesen
kann an übergeordneten Projekten wie dem Post-Medialen, womit das
alte, rebellische, nach-linke Rhizom wieder entpackt wird, jedoch
unter letztlich pro-staatlicher Perspektive (?).
Oder man betrachte sozusagen konkretere Umsetzungen wie das _The Pirate
Book_, bei dem der Widerspruch zwischen offiziöser Politik und Revolte
als integrierter Kritik am System offensichtlich ist. Eine Politik,
die keinen Unterschied zwischen dem klein-bourgeoisen Kulturellen und
ihrer Verwertung mehr gelten lassen darf. Piraterie wird als
Produktivkraft verkauft, was auch das Vorbild, bei dem sich hier
bedient wurde (u.a. Sebastian Luetgerts Pirate Cinema), verkannt
hatte.
Der gesamte Sektor dieser subventionierten Kulturindustrie sitzt
bereits erstelltem Mehrwert aus den produktiven Sektoren auf, in Form
von Steuergeldern. Erst wenn er selbst zur Industrie würde, wäre er
selbstragend und damit Kapital. Piraterie im großen Stil braucht den
Staat, den er als Vermittler von Mehrwert nutzt. Kleine alltägliche
Piraterie ist gar keine, sondern nur notwendiger Klau fürs Konsumieren.
Integrierte Kritik trägt immer zur Systemstabilisierung bei. Das
eingeladene _Peng Collective_ macht das klar. Hier rekuperiert sich
Kritik gleich sebst, indem sie einen Aspekt sozialer Verwerfungen
aufbläht und diesen in der Manier einer NGO abhandelt. Zu empfehlen,
man solle sich als junger Mensch einen ethisch vetretbaren Job suchen,
statt zur Bundeswehr zu gehen, wie mit machwaszaehlt.de geschehen,
deutet darauf hin, wie wenig diese Gruppe von gesellschaftlicher
Realität versteht und wie nah sie am geltenden Dogma des moralisch
Richtigen in der ersten Person agiert. Sie agiert sozialpädgogisch
und bestätigt nur das alte Bild vom konzeptiven Intellektuellen, der
Vorschläge zur Abwendung (Abfederung!) von Krisen macht, deren
Ursachen er zur Unkenntlichkeit verhipt.
Der Hegemon Transmediale, mit all seinen Derivaten über den Standort
der Metropole verteilt, lässt kaum mehr Lücken in den Fragen der
praktischen Definition der Funktion von bürgerlicher Kunst übrig.
Keiner in der Stadt Berlin, als ausgerufener Hauptstadt des
Kulturellen UND der westlichen Politik, der nicht monetären und
reputativen Selbstmord begehen will, kommt an dieser Zentralisierung
vorbei. Vergessen sollte man dabei auch nicht, dass es hier um einen
Bestätigungskurs geht. Einmal für die Masse der prekären Kreativen,
die profitieren können. Und einmal für den Kurs eines
symbolverarbeitenden Kapitalismus überhaupt, der gerade gegen andere
"Blöcke" (Gramscis Wort für kapitalistische Allianzen) umgesetzt werden
muss. Bei vielen Forschern heißt das "Digitale Kultur". So bestätigen
sie den ihnen zugewiesenen Horizont, Formfragen soziologisch
mediatisierend zu beherrschen. Grossveranstaltungen wie diese sind
Arbeitgeber und Stichwortgeber für das Europäische Projekt
Deutschlands, einer Übernationalen Kulturproduktion, also einer
Kulturproduktion, bei der es um nationale Interessen geht, die globale
Dimensionen einnehmen sollen. Culture War? Block War? Das Ohr ist ab
(L'oreille cassée). Der Fetisch des Machens (Georges Sorels Einfluss
auf Gramsci?) ist der der Arbeitsleistung.
(c) n0name.de