[rohrpost] Vortragsreihe »Chronicles of Work« Akademie Schloss Solitude: Maurizio Lazzarato am 21. und 22. März 2013

Patrick Ritter par at akademie-solitude.de
Mon Mar 18 14:19:46 CET 2013


»CHRONICLES OF WORK« VORTRAGSREIHE IM RAHMEN DES PROGRAMMS ART, SCIENCE &
BUSINESS
AKADEMIE SCHLOSS SOLITUDE

Die Akademie Schloss Solitude widmet sich seit Herbst 2011 dem Thema
Chronicles of Work in dessen Mittelpunkt eine umfangreiche interdisziplinäre
Diskussion um die Konsequenzen des Wandels von Arbeitskonzepten und
-organisation in heutigen Gesellschaften steht. Von Januar bis Juni 2013
wird diese Diskussion von vier international renommierten Wissenschaftlern
aus den Bereichen Wirtschaft, Psychoanalyse, Philosophie und Soziologie in
Form von Vorträgen aufgenommen.

Nach den Vorträgen von Akseli Virtanen und Alan Bass wird Maurizio Lazzarato
am Donnerstag, dem 21. März 2013 um 20 Uhr über atypische und prekäre
Arbeitsformen bei freischaffenden Künstlern sprechen.
Donnerstag, 21. März 2013, 20 Uhr
Maurizio Lazzarato, Paris/Frankreich
»Sur les formes de travail a-typique et précaire à partir de l¹expérience
des Intermittents du spectacle«
(Über atypische und prekäre Arbeitsformen bei freischaffenden Künstlern)

»Nirgends noch hatte K. Amt und Leben so verflochten gesehen wie hier, so
verflochten, daß es manchmal scheinen konnte, Amt und Leben hätten ihre
Plätze gewechselt.«  Franz Kafka, Das Schloß

In seinem Vortrag beschäftigt sich Maurizio Lazzarato mit den Arbeits- und
Lebensverhältnissen von freien Journalisten, freischaffenden Künstlern und
Aufführungstechnikern, die in permanent unterbrochenen Arbeitsverhältnissen
stehen. Dabei geht er von seinen eigenen Nachforschungen aus, die er
zwischen 2009 und 2011 mit der Gruppe »Coordination des intermittents et
précaires d¹Île de France« (Koordinationsstelle für »intermittents« und
Menschen in unsicheren Arbeitsverhältnissen in der Île de France) in
Frankreich durchgeführt hat. Konkret geht es geht um Zeiteinteilung und
ständige Erreichbarkeit, die Proletarisierung und die Kontrolle, welche
seitens der für das Arbeitslosengeld und den Revenu de Solidarité Active*
(RSA) zuständigen Institutionen auf die Empfänger ausgeübt wird sowie um die
besondere Situation von freischaffenden Künstlern und freien Journalisten,
die teilweise vom RSA leben müssen. Eine Untersuchung dieser prekären
Verhältnisse liefert Maurizio Lazzarato zufolge ein treffenderes Bild der
heutigen Arbeitswelt, als etwa die von offziellen Stellen ausgegebenen
Beschäftigungsstatistiken.

* Revenu de Solidarité Active (wörtlich: aktives Solidaritätseinkommen) ist
eine Sozialleistung in Frankreich. Dieses Mindesteinkommen beträgt etwas
mehr als 400 Euro im Monat und wird an Arbeitslose gezahlt, die kein
Arbeitslosengeld erhalten.

Maurizio Lazzarato ist Soziologe und Philosoph. Er arbeitet als freier
Forscher zu den Themen immaterielle Arbeit, Zersplitterung der
Lohnarbeiterschaft, Ontologie der Arbeit, Kognitiver Kapitalismus und
postsozialistische Bewegungen. Darüber hinaus nimmt er an Aktionen und
Reflektionen von freischaffenden Künstlern der Gruppe Coordination des
intermettents et précaires d¹Île-de-France (CIP-IDF) teil und leitet ein
Forschungsprojekt zum Status von Freischaffenden. Zudem ist er Mitbegründer
der Zeitschrift Multitude. Zusammen mit Antonio Negri und Paolo Virno
veröffentlichte er Umherschweifende Produzenten. Immaterielle Arbeit und
Subversion (1998).

http://www.akademie-solitude.de/de/chronicles-of-work-vortrag-von-maurizio-l
azzarato~3560/ 

Kontakt: Patrick Ritter, +49-(0)711-99619-134
par at akademie-solitude.de
Eintritt: 8 Euro regulär / 6 Euro ermäßigt
(um Anmeldung wird gebeten)