[rohrpost] Göttingen als Testfeld? - Online Debatte, heute 12. April 20 - 22 Uhr

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Don Apr 12 10:44:30 CEST 2012


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ZWISCHEN KULTURINFARKT UND ZUKUNFTSVERTRAG

Göttingen als Testfeld?


Kunstverein Göttingen lädt zur öffentlichen Debatte ein

Auf der Webseite vom Kunstverein:  www.kunstvereingoettingen.de
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Live Online Diskussion und Interviews  ·   
 
Donnerstag 12. April 2012   20 - 22 Uhr

In den vergangenen Wochen lief die kulturpolitische Debatte um das Buch "Der Kulturinfarkt" auf Hochtouren. In Göttinger Kontext hat diese Kontroverse eine zusätzliche Brisanz, weil aktuell im Rahmen eines sogenannten "Zukunftsvertrages" Kürzungen des Kulturetats bei den freiwilligen Leistungen der Stadt Göttingen geplant sind. Dies ist Teil eines Entschuldungsprogramms, das der Rat der Stadt Göttingen am 26.04.2012 höchstwahrscheinlich beschließen und danach dem Land Niedersachsen vorlegen wird.

Die Zusammenlegung des Deutschen Theaters und des Jungen Theaters und der Einrichtungen von Musa und KAZ sowie beträchtliche Kürzungen, die beim Göttinger Symphonie Orchester vorgesehen sind, scheinen die These des Buches widerzuspiegeln, dass die Anzahl der Kultureinrichtungen in Deutschland halbiert werden sollten. Dient Göttingen jetzt als Testfeld für ein Model des Kultur-Managements gegenüber der kulturellen Förderung? 

Auf welchen Vorstellungen einer kulturellen Öffentlichkeit  gründen die Ideen der Autoren und die derzeit geplanten Kürzungen des Zukunftsvertrages? Wie soll die Kulturförderung in Zeiten der überschuldeten Städte und Staaten aussehen? Ist die Idee von "Kultur für Alle" tatsächlich gescheitert? Was sind mögliche Alternativen - marktorientierte Geschäftsmodelle, das Internet und neue Medien, erweiterte kulturelle Bildung?

Der Kunstverein Göttingen lädt am Donnerstag den 12.04.2012 zwischen 20 und 22 Uhr zur öffentlichen Online-Debatte und Diskussion des Buches "Der Kulturinfarkt" und des Göttinger "Zukunftsvertrages" ein.

Wer teilnehmen möchte, muss einfach die Webseite des Kunstvereins in dem oben genannten Zeitraum aufrufen: www.kunstvereingoettingen.de

Die Diskussion findet in einem chat-artigen Format statt - auf einem sogenannten "Ether Pad", das zahlreichen Besuchern gleichzeitig erlaubt, an einem Text zu schreiben, aber auch miteinander zu kommunizieren, sich gegenseitig zu korrigieren oder sogar Kommentare auszulöschen. Es steht den Besuchern frei anonym zu bleiben, in der Diskussion mitzumischen oder nur als Beobachter teilzunehmen.

Das "Ether Pad" sowie die jetzige Gestaltung der Webseite verdankt der Kunstverein den Künstlern Stephan Dillemuth und Christian Heck, deren Online-Kunstprojekt "Dieser Verein ist in deinem Land nicht verfügbar" noch bis zum 15. April 2012 präsentiert wird. Dieses Online-Kunstprojekt setzt sich mit den zunehmenden Einschränkungen des Internets und dem Begriff der Öffentlichkeit auseinander. Die Diskussion am 12. April 2012 findet im Rahmen des Online-Kunstprojektes statt und ist als funktionales und offenes Kommunikationsmodell konzipiert. Die Einträge auf dem "Ether-Pad" bilden ein kollektiv geschriebenes Dokument, das im Gegensatz zur Göttinger Online-Bürgerbefragung von jedem frei eingesehen werden kann.


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Zu dem Kunstprojekt:

„Dieser Verein ist in deinem Land nicht verfügbar“ – unter diesem Motto haben die Künstler Stephan Dillemuth und Christian Heck seit dem 10. März 2012 die Kontrolle der Webseite des Kunstvereins Göttingen übernommen. Die Plattform wurde von Ihnen "gehackt" und "gehijackt" auf www.societyoutofcontrol.com.


Sie fordern kein Lösegeld aber sie suggerieren mit dieser von YouTube entliehenen Formulierung, dass Informationen und Ideen durch zunehmende Einschränkungen des öffentlichen Raumes, des Internets, zurück gehalten werden. Computer (Smartphones, Autos, Mautstatio-nen und Getränkeautomaten) dominieren nicht nur zunehmend unser Leben, sondern entziehen sich auch zunehmend unserer Kontrolle. Fangen sie nun an uns zu kontrollieren? Computergestützte Medien, App-basierte Geräte, Blogs, Leaks und übernationale Gesetzeskonstrukte, wie kürzlich das ACTA-Handelsabkommen, verändern nicht nur die  journa-listische Landschaft und unseren eigenen Informationshaushalt, sie verändern auch tiefgreifend unsere Begriffe von Freiheit und unsere Rechte als Bürger.  Inwiefern wird der individuelle Zugang zur Information oder Kultur durch sich kommerziell behauptende Rechte auf geistiges Eigentum eingeschränkt? Diese Frage liegt dem Projekt Kaskade des Kunstvereins zugrunde.

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Stephan Dillemuth ist Professor an der Akademie für Bildende Kunst in München. Er arbeitet seit längerem an einem Projekt „The Academy And The Corporate Public“ zur Veränderung des Öffentlichkeitsbegriffs, Lebensreform, Bohème, Armut. Ein durchgehendes Element seiner Arbeiten ist die Untersuchung von historischen Kontexten als einer Widerspiegelung der Gegenwart.

Christian Heck, Medienkünstler und Autor, arbeitet bevorzugt im Zwischenraum des Wortes "process" und dem Schreiben dieses Wortes. Dort bietet er HowTo's und stellt Fragen z.B. nach der Verbindung von Kunst-Werk-en und Werk-Zeug-en und von der Nutzung von Open-Source Werkzeugen (FLOSS).

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Laura Schleussner
Künstlerische Leitung

Kunstverein Göttingen
Gotmarstraße 1  
37073 Göttingen
Tel: 0551 44899
Fax: 551 - 50 84 654
info at kunstvereingoettingen.de
www.kunstvereingoettingen.de
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