[rohrpost] DDR und BRD beim poesiefestival berlin
Boris Nitzsche
Nitzsche at literaturwerkstatt.org
Mit Jun 17 17:17:33 CEST 2009
Vergangene Länder und untergegangene Zeiten: DDR und BRD im poesiefestival berlin
Am 3. Juli widmet die Literaturwerkstatt Berlin im Rahmen des poesiefestival berlin eine Veranstaltung der Poesie der DDR. Im Anschluss daran erzählt Irmgard Knef über den "alten Westen".
Es wurde viel gedichtet im Arbeiterstaat - mal dafür und mal dagegen. Das poesiefestival berlin erinnert am 3. Juli 2009 in einer großen Leserevue an Dichtung aus vierzig Jahren DDR, vorgetragen von Künstlern, die dieses Land nach hinreichenden Erfahrungen verließen. Katja Lange-Müller, Manfred Karge und Christa Moog lesen Gedichte u.a. von Bertolt Brecht, Elke Erb, Johannes R. Becher, Karl Mickel, Adolf Endler, Heiner Müller, Sarah Kirsch, Wolf Biermann und Peter Huchel. Der Abend wird inszeniert und kuratiert von Uwe Kolbe. Im Anschluss daran erzählt Irmgard Knef, in Texten, Lieder und Gedichten von der ehemaligen BRD und wie sie waren, die wilden Zeiten im "alten Westen", im Schatten ihrer berühmten Schwester.
Das Poetische trat im "Leseland" in verschiedenster Weise auf: mal pathetisch, mal sarkastisch, freiwillig oder unfreiwillig komisch. Der Abend ist eine 90minütige Reise durch alle Facetten der Lyrik in der DDR. Das Spektrum reicht von schmalzigen Lobeshymnen bis zu beißender Kritik. Der Realsozialismus wurde allerwegen vom Realen eingeholt. Die Umstände setzten dem Vers zu wie denen, die ihn schrieben. Oft folgte subversives Formbewusstsein daraus. So groß anfänglich die sozialistische Verheißung war, so vielfältig ihr Abgesang in Versen. Das spottete und trat sich selbst auf die Kehle, begierig nach Wahrheit und Leben.
Lange wurde Hildegard Knefs zeitlebens verleugnete Schwester Irmgard der Welt vorenthalten. Seit das Schweigegeld ausbleibt, tritt sie nun endlich and die Öffentlichkeit. Enorm unterhaltsam, geistreich und liebenswert schwadroniert die rüstige alte Dame, gespielt von Ulrich Michael Heissig satirisch augenzwinkernd, bisweilen poetisch-süffisant über die längst vergangenen Jahre des "alten Westens".
Das poesiefestival berlin findet statt in Kooperation mit der Akademie der Künste und wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Fr, 3. Juli 2009, 20.00 Uhr
Der Reim auf den Arbeiterstaat: Gedichte aus vierzig Jahren DDR
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Kuratiert und inszeniert von Uwe Kolbe. Es lesen Katja Lange-Müller, Manfred Karge und Christa Moog
Fr, 3. Juli 2009, 22.00 Uhr
Heute Abend: Irmgard Knef - Mein alter Westen
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Mit Irmgard Knef (i. e. Ulrich Michael Heissig) und ihrer Band Strahlkraft - Stephan Genze (Drums/Percussions), Prof. Dr. Stefan Weinzierl (Piano), Daniel Zenke (Bass/Gitarre)
Boris Nitzsche
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poesiefestival berlin 27.6.-5.7.2009
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