[rohrpost] rez. Wissenschaft und Kunst Workshop, Dez. 2008
Andreas Broeckmann
ab at mikro.in-berlin.de
Don Jan 15 12:59:15 CET 2009
Status-Workshop der Schering Stiftung über
Wissenschaft und Kunst: “Kooperation am
Scheideweg?", Kunst-Werke, Berlin, 8. Und 9.
Dezember 2008
Bericht von Astrid Mania auf
http://www.artnet.de/magazine/news/mania/mania12-11-08.asp
(...)
Das Schlusswort der Tagung sprach ganz nebenbei
und mitten während des Workshops ein Künstler.
Christoph Keller wehrte sich vehement gegen jeden
Sonderweg, der eine “Wissenschaftskunst"
etablieren könnte. Sonderausstellungsräume,
Sonderpublikationen, Sonderzeitschriften für Art
& Science? Des Teufels!, so Keller, der gerade
kein Verächter der Wissenschaft ist, aber die
Freiheit des eigenen Handlungsraums nutzen will.
Es dürfe kein “Getto für eine spezielle
Wissenschaftskunst" geben. Wer Kunst über
Wissenschaft nur in der Einhegung eines
Wissenschaftsumfeldes verstehe, müsse vor allem
erkennen, dass er sich schlechter Kunst
gegenübersehe. Freilich konnte auch Keller sich
nicht dem Einwand entziehen, dass staatliche
Stellen, Institutionen und Akademien längst an
einer angewandten Wissenschaftskunst arbeiten.
Das gefährde die Freiheit der Kunst, fand Keller.
Die Antwort, wie die Kooperation möglich werden,
die Kunst aber Herrin ihrer Mittel und Methoden
bleiben könnte, wussten weder Keller noch die
anwesenden Kuratoren und Wissenschaftler. Das war
auch nicht notwendig. Selten hat eine Tagung so
viel produktive Nachdenklichkeit ausgelöst.
Wichtig wäre nun, dass die hier vertretenen
Institutionen neue Formen der Zusammenarbeit
erfinden würden. Vielleicht geht ja die
veranstaltende Stiftung diesen Schritt voran. Die
Kunst hätte der Wissenschaft noch ebenso viel zu
sagen wie von ihr zu lernen.