[rohrpost] RADIO GESCHICHTE DT64 am 09.12. im Zeughauskino: Doppelprogramm - DT64 probt den Ernstfall

moritz von rappard rappard at blinx.de
Mon Dez 7 10:17:36 CET 2009



RADIO GESCHICHTE: DT64
DDR JUGENDRADIO 1964 - 1993


Mittwoch 09.12.09
19.00 Uhr


JUGENDRADIO DT64. CHRONIK EINER ANGEKÜNDIGTEN ABWICKLUNG
Ein Film von Rainer Hällfritzsch und Ulrike Hemberger
D 1992


„Einige Politiker wollen den ostdeutschen Jugendsender Ende 1991  
abschalten - eine Million HörerInnen wollen ihn weiter einschalten.  
Wer am längeren Hebel sitzt ist klar. Aber die Power der HörerInnen  
trotzt den Verantwortlichen in einem spannenden Wettlauf mit der Zeit  
ein überraschendes Zugeständnis ab: Einen Tag vor Silvester steht  
fest, die Abwicklung ist vorerst verhindert. Der Film schildert den  
phantasiereichen Kampf um den beliebten Sender von September 1991 bis  
zum Frühjahr 1992.“ (Pressetext) Der "Scheinschlag" schrieb am  
17.5.1992: "... so zeichnet den Film zweifellos ein hoher  
dokumentarischer Wert für die Medien- und deutsche Geschichte, aber  
auch eine tragende innere Spannung und Unterhaltungswert aus. Bleibt  
zu wünschen, dass der von WIM Berlin produzierte 50 Minutenstreifen  
schnell seinen Weg ins Zimmerkino, sprich Fernsehen findet.(...) Es  
sollte doch wohl Platz sein in den Medien für ein brisantes  
Medienthema."


im Anschluss:
Mittwoch 09.12.09
20.00 Uhr


DAS IST EIN TEST, WIR PROBEN DEN ERNSTFALL – DT64 ÜBT DAS AUS
Sendung vom 13.09.1991


Früh am Morgen des 13. September 1991 und damit fast genau ein Jahr,  
nachdem DT64 tatsächlich schon einmal über Nacht weitestgehend  
abgeschaltet wurde, erwachten die Hörer von DT64 gänzlich  
unvorbereitet in einem Alptraum: Große Aufregung dringt aus dem  
Lautsprecher. Der Sender ist abgeschaltet worden. Geblieben sind vier  
Teams mit Ü-Wagen, die darum kämpfen, das Programm aufrecht zu  
erhalten. Ständig auf der Flucht vor den Peilwagen der Bundespost gibt  
es immer wieder Unterbrechungen und Störungen. Doch als im  
Wetterbericht Minusgrade gemeldet werden und sogar die Elbe zugefroren  
sein soll, wird deutlich, dass es sich lediglich um eine düstere  
Vision handelt. In der Tradition von Orson Welles’ „War of the Worlds“  
realisierte DT64 eins der längsten Hörspiele der deutschen  
Radiogeschichte. Anstatt den Sender zu bestreiken, hatte Chefredakteur  
Michael Schiewack die Idee, den Protest gegen die Abschaltung mit den  
dem Radio eigenen Mitteln zu artikulieren. Und tatsächlich war die  
Resonanz in den Medien beachtlich.


DIALOG MIT ANDREAS ULRICH UND RAINER HÄLLFRITZSCH


Nach der Präsentation von Ausschnitten dieses außergewöhnlichen  
Radioereignisses spricht Andreas Ulrich, der damals an der Sendung  
beteiligt war, mit Rainer Hällfritzsch über die Spielräume eines  
Senders im Kampf gegen seine eigene Abschaltung.

ANDREAS ULRICH begann als Redakteur und Reporter beim Berliner  
Rundfunk und wechselte 1986 als Moderator und Chef vom Dienst zu DT  
64. Im Herbst 1989 wurde Ulrich zum Leiter der aktuellen Redaktion  
bestimmt. 1993 veröffentlichte er zusammen mit Jörg Wagner „DT64 – Das  
Buch zum Jugendradio 1964 – 1993“. Nachdem er seit 1993 für  
verschiedenene Sender tätig war, ging Andreas Ulrich 1997 zu  
radioeins, wo er seither Politik und Sportsendungen moderiert.
RAINER HÄLLFRITZSCH studierte von 1973 – 1979 historische  
Erziehungswissenschaften in West-Berlin und arbeitet als freier  
Journalist. Er war einer der Mitbegründer von „Radio 100“ und macht  
seit 1988 ebenso sozial engagierte wie politisch relevante  
Dokumentarfilme, darunter „Bitteres aus Bitterfeld“ (1988)  
„Enkelkinder“ (1997) und „Rechte Schüler - Lehrer ratlos? Ein Blick  
nach Ostdeutschland“ (2002).


RADIO GESCHICHTE: DT64
DDR JUGENDRADIO 1964 - 1993


20 Jahre nach dem Mauerfall bietet eine vierzehnteilige, von Moritz  
von Rappard und Dunja Funke kuratierte Reihe Gelegenheit zur  
ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Jugendprogramm des Rundfunks  
der DDR. Ehemalige Redakteure stellen Sendungen vor, an denen sie  
damals beteiligt waren. Sie treffen im Dialog auf Gesprächspartner aus  
dem Westen. Das Spektrum reicht von Verantwortlichen aus Kultur oder  
Politik bis zu Journalisten und Radiomachern, denen es in ihrer Arbeit  
um die Entwicklung eines engagierten Jugendprogramms ging oder geht.  
Somit werden nicht nur rare Zeitdokumente aus dem Deutschen  
Rundfunkarchiv zugänglich gemacht, es besteht auch die Möglichkeit,  
sich in einer öffentlichen Diskussion zwischen Ost und West mit der  
jüngeren Mediengeschichte auseinanderzusetzen.
Unter den ehemaligen Mitarbeitern des Senders, die im Zeughauskino  
erwartet werden, sind beispielsweise Marion Brasch, Lutz Schramm,  
Dietmar Ringel, Tanja Braumann, Roland Schneider, Michael Schiewack,  
sowie Siegmar Krause, der Leiter des Gründungskollektivs. Als  
Gesprächspartner aus dem ehemaligen Westen haben sich unter anderem  
Friedrich Küppersbusch, Helmut Lehnert, Olaf Leitner, Klaus Walter und  
Marco Seiffert angekündigt. Darüber hinaus wird am 1.11. die letzte  
Intendanz des Rundfunks der DDR erwartet. Christoph Singelnstein,  
Hannelore Steer und Jörg Hildebrandt treffen auf den ehemaligen RIAS- 
Intendanten Helmut Drück.


Weitere Informationen finden Sie unter www.radio-geschichte-dt64.de


Veranstaltungsort
Zeughauskino
Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2
Eingang Spreeseite
10117 Berlin
Kartentelefon 030. 20 30 47 70


RADIO GESCHICHTE: DT64
ist ein Projekt von Moritz von Rappard.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam  
und dem Zeughauskino / Deutsches Historisches Museum.
Medienpartner: Deutschlandfunk / Deutschlandradio Kultur / Freitag /  
die tageszeitung / zitty.