[rohrpost] Alle Kunst ist Medienkunst!

[Olaf Matthes]

Tilman Baumgärtel wrote:
> Im "richtigen" Kunstbetrieb treibt ja gerade Regressionskunst a la 
> Jonathan Meese und das Malerfürstentum neue Sumpfblüten.

Stimmt, aber vor allem glaube ich weil "richtige" Museen und Galerien 
(als wesentliche Promoter des Kunstbetriebs) nichts mit (benutzen wir 
das alte Wort noch einmal) Medienkunst anfangen können.

Ich hatte in den letzten 13 oder 14 Monaten eine sehr spannende 
Diskussion mit zwei Kuratorinnen eines Leipziger Museums. Die wollten 
sich den sog. "neuen Medien" öffnen und weil die keine Künstler wußten, 
die welche benutzen war die Idee "dann stellen wir ein virtuelles Museum 
ins Internet"...
Wir haben lange und oft diskutiert und ich hatte immer das Gefühl, die 
sog. 'Medienkunst' wird irgendwie als Spezialgattung in der Kunst 
begriffen. Für mich sind Medien einfach Teil des Alltags und in 
künstlerischer Auseinandersetzung kommen sie also automatisch mit vor. 
Deswegen muß man nicht gleich an jede Arbeit, die sich 'neuer Medien' 
bedient ein Warnschild "Achtung Medienkunst" machen.
Ich denke der Museumsbesucher ist inzwischen so weit, dass man ihm 
Medienkunst wie normale Kunst auch präsentieren könnte. (Es braucht 
keine 'Indianerreservate für Medienunst' mehr.) Nur die etablierten 
Museen sind es noch nicht. Sie überlassen die Medienkunst den 
Spezialisten und dadurch wird diese Trenning zwischen Medien- und 
Nichtmedienkunst weiter aufrecht erhalten, auch wenn sie vielleicht 
nicht länger notwendig wäre.

Olaf