[rohrpost] [tesla-info] THREE EVENINGS bei TESLA
Andreas Broeckmann
ab at tesla-berlin.de
Die Nov 27 15:02:51 CET 2007
t e s l a
medien > kunst < labor
three evenings bei t e s l a
do - sa 29.11. - 01.12.
three evenings: eye and ear controlled
die amerikanischen künstler tony conrad und
andrew lampert präsentieren am letzten wochenende
der ausstellung über die "9 evenings" ihre
live-film und -musikperformances, sowie ein
programm mit aktuellen und historischen filmen
von künstlerischen pionieren, die an den grenzen
zwischen experimentalfilm, live elektronik und
klangkunst arbeiten.
co-kuratiert von thomas ankersmit. produziert von
tesla. unterstützt von der inm.
eintritt: 5 euro pro abend
http://tonyconrad.net/index_tues.html
http://www.tesla-berlin.de/_page.php?aktion=SHOW_PAGE&Page_ID=338
do 29.11 um 20:30
george manupelli - dr. chicago (1968, 90 minuten, 16mm)
mit alvin lucier, mary ashley, steve paxton. musik: robert ashley.
dr. chicago wird als kultfigur sowohl von
liebhabern neuer musik, als auch von
comedyfilm-fans verehrt. der komponist alvin
lucier spielt die hauptrolle als berüchtigter dr.
chicago, ein chirurg für geschlechtsumwandlungen
auf der flucht vor der polizei. kürzlich sind die
einzigen exemplare dieser, lange zeit aus dem
vertrieb genommenen und verschollen geglaubten,
tumultarischen trilogie wieder aufgetaucht. ein
wunderschön gedrehtes
schenkelklopfer-spielfilm-projekt von den
treibenden kräften hinter der once group. dr.
chicago ist eine unvergleichliche anarchische
farce.
do 29.11. um 22:00
tony conrad - film/video screening
tony conrad präsentiert und spricht über einige seiner filme, u.a.:
straight and narrow (10 min, 16mm, 1970)
articulation of boolean algebra for film opticals (10 min excerpt, 16mm, 1975)
cycles of 3s and 7s (12 min excerpt, ntsc video, 1977)
in line (7 min, ntsc video, 1986)
tony's oscular pets (7 min, ntsc video, 2001)
grading tips for teachers (13 min, ntsc video, 2003)
conversation II (6 min, ntsc video, 2005)
und andere
fr 30.11. um 20:30
unessential cinema
filmvorführung präsentiert von andrew lampert
eine vorführung von 16mm filmen aus den
versteckten archiven und kellerräumen des new
york city anthology film archives. anthology
beherbergt mehr als 20.000 underground-,
avantgarde- und unabhängig produzierte filme. die
heutige vorführung legt ihren schwerpunkt auf die
schattenseite dieser sammlung mit vielen
merkwürdigen, verwaisten rollen und
ungewöhnlichen bildern. es erwarten sie beispiele
missglückter studentenfilme, us-militär-filme,
verwirrende werbungen, mysteriöses
b-rollen-material, heimvideos, verrückte
animationen und weitere visuelle
unglaublichkeiten.
unessential cinema findet das erhabene im
banalen, das exquisite im hinfälligen und das
verborgene im offensichtlichen.
programmüberblick:
ladies
student film trilogy
in the pants of the universe
star spangled
christmas dinner for marines
please stand by
the cia guy
und anderes
fr 30.11. um 22:00
andrew lampert - public opinion laboratory
live performance und filmvorführung von andrew lampert
part 1: 16mm filme aus der benetton serie (2004-2007)
part 2: vorführung mit 16mm projektoren, super
8mm projektoren und mehreren performern
liebes deutschland,
es ist zeit, darüber zu sprechen was hier
eigentlich passiert. lass uns offen miteinander
sein. ich meine, wie lange können wir uns unser
innerstes vorenthalten? um einen gemeinsamen
boden zu finden, müssen wir lernen, eine
gemeinsame sprache zu sprechen. wie sonst könnten
wir einen dialog führen? mit filmen? es liegt
eine menge land und wasser zwischen uns,
deutschland, trotzdem würde ich gern näherkommen.
du wirst verstehen, dass new york ein einsamer
ort für einen amerikaner ist. lass uns treffen,
um uns auszusprechen und einander unsere herzen
auszuschütten. gibt es ein europa in das wir uns
gemeinsam zurückziehen können? ein kleiner
zufluchtsort, den wir unser eigen nennen können?
wir bräuchten nicht viel, ein kleines bett aus
gras und ein kissen, mein mantel würde eine gute
decke abgeben. deutschland, wir beide zusammen,
lange blicke austauschend, in harmonie verbunden.
wir seh'n uns.
sa 01.12. um 20:30
george manupelli - cry dr. chicago (1971, 90 minuten, 16mm)
in den hauptrollen alvin lucier, mary ashley,
steve paxton. soundtrack von robert ashley.
das finale, unwahrscheinliche und verückte
abenteuer des verruchten dr. chicago.
mit alvin lucier's atemberaubendem vortrag von edgar allen poe's "the raven".
sa 01.12. um 22:00
tony conrad - forty-five years on the infinite plain (1972-2007)
live: tony conrad und m.v. carbon, sowie sechs
weitere musiker und andrew lampert in einer
live-performance mit filmprojektion von tony
conrad.
"eine arbeit, die abhängig von zeit ist, aber
jenseits von konkreten zeitpunkten besteht,
bezieht sich auf die entgegengesetzte dimension
von zeit, jenseits der möglichkeit sie zu messen:
dauer. dennoch ist ungemessene dauer ganz
generell ein reich, das komplett vom rezipienten
und seiner subjektivität bestimmt wird."
diedrich diedrichsen, zeit und traum: tony conrad's yellow movies
"ten years alive on the infinite plain" (1972)
vermischt wie einige andere psychedelische
arbeiten formale abstraktion mit introspektiver
romantik. die nachdrückliche verschmelzung eines
scheinbar religiösen schauspiels mit
materialistischem minimalismus greift den von
künstlern wie mark rothko, john cage oder carl
andre aufgezeigten weg auf. heute haben diese
elemente allerdings ihre radikalität verloren.
selbst das damalige politische urteil, dass diese
arbeiten aufgrund ihrer spirituellen
beharrlichkeit eine verbindung mit der
politischen wahrheit hinter einer kultur von
massenware und spektakel (wie diedrichsen sagen
würde) herstellen könnten, scheint heute
problematisch und unfundiert.
beim neubearbeiten von ten to forty-five, setze
ich eine breitere zeitliche perspektive an, die
ein anderes soziales gleichnis bezeichnet und die
mittel bereit stellt, die einen zeitgemäßeren
minimalismus zugänglich machen.
dabei befindet sich das subjekt nach wie vor im
zentrum des werkes, jedoch kann jetzt die
vielschichtigkeit der subjektivität im
figürlichen gebrauch von heterophonie und
antiphonie anerkannt werden. ein einzelnes cello
fordert das führende instrument, der
zuschauerraum ist in zwei teile geteilt. die
musikalischen figuren invozieren entzweiung,
ungeachtet des einheitlichen borduns. es gibt
zwei klare rhythmen, denen man folgen kann und
die die aufmerksamkeit weiter aufteilen.
diese elemente, die 1972 als durcheinander
verstanden worden wären, reflektieren in der
heutigen heterotopie eine subjektivität, die
näher am wirklichen leben ist und mehr
konzentriert ist auf den bereich, in dem wir uns
befinden.
tony conrad: violine
m.v. carbon: cello mit tonbandgerät und electronics
sonja müller: violine
anthea caddy: viola
jörg hiller: cello
clayton thomas: bass
werner dafeldecker: bass
thomas ankersmit: long string instrument
andrew lampert: projektionen
tony conrad wurde 1940 in concord, new hampshire
geboren. er lebt und arbeitet in new york city.
seit über 40 jahren hat er stetig an der
erweiterung der sparten mitgewirkt. ob es sich
dabei nun um musik, film, video, performance,
malerei oder bildhauerei handelte, immer
begründete er seine arbeit mit seiner politischen
grundhaltung: "es ist die aufgabe des künstlers,
gesetze zu brechen, bevor sie gemacht wurden."
zwischen 1962 und 1965 trat conrad mit john cale,
angus maclise, la monte young und marian zazeela
als theatre of eternal music auf. gemeinsam
entwickelten sie einen völlig neuartigen stil,
den sie "dream music" nannten: minimalistische
kompositionen, die auf brummen und individuellen
tönen basieren und vollkommen auf geschriebene
noten und die in der westlichen musik seit dem
18. jahrhundert verwendete tonleiter verzichten.
andrew lampert wurde 1976 in st. louis, missouri
geboren und lebt in brooklyn, new york. im rahmen
seiner tätigkeiten als filmemacher, kurator und
archivar versteht er film als etwas taktiles und
unmittelbares, das man mit feingefühl behandeln
sollte. ganz entgegen der erstellung und
ausstellung von film als großveranstaltung für
ein massenpublikum, beschäftigt sich lambert
vielmehr auf kleinformatige filme wie 16mm,
super8 und formen wie home movies oder gefundenem
filmmaterial, für die er denkbar intime
präsentationsformen wählt.
english version:
t e s l a
media > art < laboratory
three evenings at t e s l a
thurs - sat 29.11. - 01.12.
three evenings: eye and ear controlled
in the context of the last weekend of the "9
evenings" exhibition, the american artists tony
conrad and andrew lampert present a three-day
festival, with live film and music performances,
as well as a film program with current and
historical films by pioneer artists, who work
along the borders between experimental film, live
electronics, and sound art.
co-curated by thomas ankersmit. produced by tesla. supported by the inm.
entrance: 5 euro per evening
http://tonyconrad.net/index_tues.html
http://www.tesla-berlin.de/_page.php?aktion=SHOW_PAGE&Page_ID=338
thurs 29.11. at 8:30 pm
george manupelli - dr. chicago
1968, 90 minutes, 16mm
with alvin lucier, mary ashley, steve paxton. soundtrack: robert ashley.
dr. chicago has a devoted cult following among
both new music aficionados and comedy film
fanatics. how often can you say that? composer
alvin lucier stars as the infamous dr. chicago, a
sex change surgeon on the run from the cops. the
only prints of this riotous trilogy, long out of
distribution and previously considered lost,
recently resurfaced. a beautifully photographed
feature-length laugh-out-loud funny project from
the prime movers behind the once group, dr.
chicago is an anarchic farce like none other.
thurs 29.11. 10:00 pm
tony conrad - film/video screening
tony conrad presents and talks about a number of his films, including:
straight and narrow (10 min, 16mm, 1970)
articulation of boolean algebra for film opticals (10 min excerpt, 16mm, 1975)
cycles of 3s and 7s (12 min excerpt, ntsc video, 1977)
in line (7 min, ntsc video, 1986)
tony's oscular pets (7 min, ntsc video, 2001)
grading tips for teachers (13 min, ntsc video, 2003)
conversation II (6 min, ntsc video, 2005)
and more...
fri 30.11. at 8:30 pm
unessential cinema
film screening presented by andrew lampert
a screening of 16mm films from the hidden shelves
and cellar of new york city's anthology film
archives. anthology is home to more than 20,000
underground, avant-garde and independently
produced films, and it's safe to say that not all
of them are classics. tonight's show will focus
on the underbelly of the sprawling collection
with many odd, orphaned reels and curious images.
expect to see examples of failed student
productions, us military films, confusing
advertisements, mysterious b-roll footage, home
movies, demented animations and further visual
wonderment. unessential cinema finds the sublime
in the mundane, the exquisite in the decrepit and
the latent in the obvious.
titles will include:
ladies
student film trilogy
in the pants of the universe
star spangled
christmas dinner for marines
please stand by
the cia guy
and more...
fri 30.11. at 10:00 pm
andrew lampert - public opinion laboratory
live performance and film screening by andrew lampert
part 1: 16mm films from the benetton series (2004-present)
part 2: a presentation for 16mm projectors, super
8mm projector and multiple performers:
dear germany,
it's time that we discussed with what is going on
here. lets be open with each other. i mean, how
long can we avoid our hearts? to find shared
ground we must first speak a common language.
how else can we have a dialogue? through the
movies? there is some land and water between us,
germany, but still i'd like to get closer. you
understand that new york city is a lonely place
for an american guy. lets rendezvous to talk it
out, to spill our souls. is there a europe where
we can retreat together? a little hideaway we
might call our own? we wouldn't need much, a
little grass bed and a pillow, my coat makes a
fine blanket. you and me together, exchanging
long glances, in harmony intertwined, germany.
i'll meet you there.
sat 01.12. at 8:30 pm
george manupelli - cry dr. chicago
1971, 90 minutes, 16mm
featuring alvin lucier, mary ashley, steve paxton. soundtrack by robert ashley.
the final, improbable and deranged adventure of
the infamous dr. chicago, sex-change surgeon
outlaw. featuring lucier's stunning recitation of
edgar allen poe's the raven.
sat 01.12. at 10:00 pm
tony conrad - forty-five years on the infinite plain (1972-2007)
in person: tony conrad and m.v. carbon, with six
other musicians and andrew lampert, in a live
performance and film event by tony conrad
"a work that relates to time but exists
independent of points in time refers to the
obverse side of time, beyond the possibility of
measuring it with markings: duration. yet
unmeasured duration, in principle, is a kingdom
entirely at the command of the recipient and his
or her subjectivity."
diedrich diedrichsen, time and dream: tony conrad's yellow movies
ten years alive on the infinite plain (1972),
like some other works of the psychedelic era,
commingles starkly formal abstraction with
introspective romanticism. its insistent
conflation of quasi-religious spectacle with
materialist minimalism follows a path marked out
by rothko, cage, andre, and many others. today
these elements have lost their radicalism; even
the political conviction of that time, that such
work could make contact, through its spiritual
insistence, with the political real behind the
culture of commodity and spectacle (as
diedrichsen puts it), seems problematic and thin.
in revising ten to forty-five, i am addressing a
broader chronological perspective, relocating to
a different social allegory, and accessing the
plural tools that encompass a more contemporary
minimalism. the subject that is, the viewer is
still at the center of the work; but now the
polyvalence of subjectivity is recognized in a
figural usage of heterophony and antiphony. a
solo cello challenges the lead instrument, and
the audience area is divided in half. musical
figures invoke divisiveness, albeit over the
unitary ground of the drone. there are two
distinct rhythms to follow, further dividing the
subjects attention.
these elements of what would have been seen in
1972 as confusion instead, in todays heterotopia,
reflect and invite access to a subjectivity that
is more true to life, more centered on the plain
where we stand.
tony conrad: violin
m.v. carbon: cello with reel-to-reel tape recorder and electronics
sonja müller: violin
anthea caddy: viola
jörg hiller: cello
clayton thomas: bass
werner dafeldecker: bass
thomas ankersmit: long string instrument
andrew lampert: projectionist
tony conrad born 1940, concord, new hampshire; lives and works in new york
a pioneering musician and filmmaker, tony
conrad's work has expanded the very definition of
his disciplines' boundaries for more than forty
years. whether working in music, film, video,
performance, painting, or sculpture, he roots his
practice in a fundamentally political stance: as
he states, ''the job of an artist is to discover
laws to violate that haven't been made yet.''
from 1962 to 1965, conrad played with john cale,
angus maclise, la monte young, and marian zazeela
as the theatre of eternal music. the group broke
new ground in creating what they termed dream
music-- minimalist compositions based on drones
and individual tones that dispensed with written
scores and the musical scale used in western
music since the eighteenth century.
andrew lampert born 1976, st. louis, missouri; lives in brooklyn, new york
in his triple capacities as filmmaker,
programmer, and archivist, andrew lampert engages
film as a tactile, proximate entity to be handled
with delicacy and care. against the production
and exhibition of the moving image as large-scale
spectacle for mass consumption, lampert is
devoted to small-gauge cinema (16mm, super 8),
fragile forms (home movies, found footage), and
the most intimate contexts for presentation.
t e s l a
medien > kunst < labor
podewils'sches palais
klosterstraße 68
10179 berlin
tickets:
030. 247 49 777
kasse [at] tesla-berlin.de