[rohrpost] Swingende Blumen des Bösen: "Little Shop of Horrors"
das ende der nahrungskette
jg at monochrom.at
Die Mai 15 09:26:43 CEST 2007
Swingende Blumen des Bösen: "Little Shop of Horrors"
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Am Mittwoch, den 16. Mai 2007 um 20:00 Uhr im
Rahmen der "Projektion" ( http://www.monochrom.at/projektion )
Thomas Ballhausen wird einen einführenden Vortrag
halten. Danach Screening und Diskussion.
Im Museumsquartier/Wien, QDK (gleich neben dem monochrom-Office.)
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Seymour Krelborn, dargestellt von Rick Moranis,
ist der tragikomische Held in dem wohl
wichtigsten Horror-Musical der (Film)Geschichte,
"The Little Shop Of Horrors". Er ist ein kleiner,
geknechteter Angestellter im schlecht gehenden
Blumenladen des griesgrämigen Mr. Mushnik, der in
der heruntergekommenen down town einer vage als
New York erkennbaren Stadt zu finden ist. Einzig
die andere Angestellte dort, die von ihm aus der
Ferne bewunderte Audrey, verleiht seinem
ansonsten tristen Leben einen kleinen Anflug von
Glanz und Schönheit. Nur ist Audrey, die von
einem kleinen Glück träumt und sich insgeheim
auch zu Seymour hingezogen fühlt, leider bereits
an den sadistischen Zahnarzt Orin Scrivello --
Steve Martin in einer seiner besten Rollen --
vergeben. Die Dinge könnten also nicht schlimmer
stehen. Doch, wie in jedem guten Horrorfilm,
kommt es natürlich noch schlimmer: Der
Blumenladen ist von der Schließung bedroht, zur
emotionalen Krise scheint sich nun auch noch die
existenzielle zu gesellen. Einer Idee von Audrey
nachgebend, stellt Seymour eine jüngst erworbene,
exotische Pflanze in die Auslage, um doch noch
Kundschaft anzulocken. Der sprichwörtliche letzte
Strohhalm, die von Seymour als Audrey II getaufte
Pflanze, erweist sich als Glücksbringer.
Das Geschäft scheint gerettet, doch dann droht
Audrey II zu verwelken. Alle botanischen Künste
des Dr. Greenthumb Seymour versagen, eher
zufällig entdeckt er dann das heilende
Wundermittel: menschliches Blut. In
ungewöhnlichem Tempo wächst Audrey II weiter und
entwickelt schließlich sogar die Möglichkeit des
Sprechens -- ein Umstand, den sie ganz zu ihren
Gunsten einzusetzen weiß: Sehr schnell gewinnt
sie den schüchternen Floristen mit dem
Versprechen, seine Kollegin Audrey doch noch für
sich gewinnen zu können, als treuen Diener.
Seymours Blut allein reicht aber schon lange
nicht mehr aus, den Appetit der außerirdischen
Pflanze, denn nichts anderes ist Audrey II, zu
stillen und nach einigem Zögern ist der
Liebeskranke zu einer Vielzahl fragwürdiger, ja
verbrecherischer Taten bereit. Als aber auch
Audrey auf der Speisekarte des zum
tentakelbewehrten Monsters angewachsenen Unkrauts
stehen soll, ist ein Kampf Grünzeug gegen
Romantiker unausweichlich. Und, wie in einem
guten Genreklassiker nicht anders zu erwarten,
steht schlussendlich wesentlich mehr auf dem
Spiel als die Liebe der zwei Pechvögel...
"The Little Shop Of Horros" (1986) basiert auf
dem schwarzhumorigen gleichnamigen B-Movie Roger
Cormans aus dem Jahre 1960 und dem erfolgreichen
Musical von Howard Ashman und Alan Menken, das
1982 uraufgeführt wurde. Wesentlich für Frank Oz'
Neuverfilmung blieb aber auch das ursprüngliche
Drehbuch von Charles B. Griffith, das abgesehen
von der Gestaltung des Endes, beibehalten wurde.
Griffith hatte mehrfach mit der
Horrorfilm-Legende Corman zusammengearbeitet,
Filme mit sprechenden Titeln wie "Attach Of The
Crab Monsters" (1957), "Beast From The Haunted
Cave" (1959) oder "Creature From The Haunted Sea"
(1961) sind die Ergebnisse dieser langjährigen
Kooperation. Viele der erhaltenen klassischen
Gruselelemente des Films gehen auf seine Ideen
und Erfahrungen zurück. Die Geschichte um eine
bedrohliche Pflanze aus dem All war zum Zeitpunkt
der Erstverfilmung freilich nicht ganz neu: So
findet sich schon in "The Thing From Another
World" (1951) ein menschenverschlingendes,
pflanzliches Alien. Nach dem "Little Shop Of
Horros" ist dieser Themenkreis aber eher selten
wieder auf der Kinoleinwand zu finden gewesen.
Ausnahmen stellen hier "The Freakmaker" (1972),
"Please Don't Eat My Mother" (1973 - eine
Softcore-Version der "Little Shop"-Story), die
Filme um die "Killer Tomatoes" (ab 1978), "The
Pickle" (1993), "The Gardener" (1998) und das
Auftreten der gleichermaßen betörenden wie
gefährlichen Figur der Poison Ivy in Joel
Schumachers "Batman & Robin" (1997) dar. In
seiner Verbindung von großartiger Musik,
Camp-Ästhetik und erotisch aufgeladener
Schauerromantik ist Oz' "The Little Shop Of
Horrors" aber einzigartig geblieben. Ganz im
Gegensatz zu seiner Neuverfilmung der "Stepford
Wives" hat er hier eine gelungene Aktualisierung
vorgelegt, die die Möglichkeiten des
US-amerikanischen Kinos der Achtziger Jahre
schlüssig mit dem Charme der Hollywood-Studioproduktionen verbindet.
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Wie, wann, wo?
Am Mittwoch, den 16. Mai 2007 um 20:00 Uhr im Rahmen der "Projektion".
Thomas Ballhausen wird einen einführenden Vortrag
halten. Danach Screening und Diskussion.
Im Museumsquartier, QDK (gleich neben dem monochrom-Office.)
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