[rohrpost] n0name newsletter #101
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Die Jan 2 22:50:27 CET 2007
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n0name newsletter #101 Di., 02.01.2007 08:22 CET
*Inhalt/Contents*
0. Deutschland bemueht sich um Fuehrung
1. Gebt-uns-Alternativen-Dummies
2. Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 7
3. Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 64
22 KB, ca. 3 DIN A4-Seiten
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0.
Deutschland bemueht sich um Fuehrung
http://www.arbeitermacht.de/ni/ni116/eu.htm
http://www.streitkraeftebasis.de/portal/a/streitkraeftebasis/kcxml/
04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLt4g39QkASYGYJu4h-pHoYm7BCLEgfW99X4_83
FT9AP2C3NCIckdHRQAbXCKW/delta/base64xml/L2dJQSEvUUt3QS80SVVFLzZfOF84Vkg
!?yw_contentURL=/01DB040000000001/W26VHKKX915INFODE/content.jsp
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Bundeswehr/battlegroup.html
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1.
Gebt-uns-Alternativen-Dummies
http://www.morgenpost.de/desk/1163726.html
http://www.erwerbslosenforum.de/nachrichten/waschen_rasieren_kurt_beck_
162006161216_117_3.htm
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2.
Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 7
Lassen sich OS und Datenaustausch nicht herleiten aus der
Produktivitaet der Arbeiter ueberhaupt, aus einer, die - neben der,
einer Notwendigkeit folgenden, Lohnarbeit - Dinge weiterverarbeiten?
Sabine Nuss findet einen Anfang in der allgemein bekannten Debatte:
"An diesen beiden Phänomenen - Filesharing und Freie Software/
Open Source - entzünden sich Debatten, in denen sich grob gesagt
zwei Positionen gegenüber-stehen und bekämpfen. Während die eine
Seite befürchtet, dass geistiges Eigen-tum und damit die
bürgerliche Rechtsordnung durch die neuen Informations- und
Kommunikationstechnologien zur Disposition gestellt wird, befürchtet
die andere Seite, dass geistiges Eigentum mit diesen Technologien
besser denn je geschützt werden kann. Stehen hinter der ersten
Position häufig klare Umsatz-und Gewinninteressen, wobei in der
Begründung allerdings auf Wachstum, Be-schäftigung und Wohlstand
abgehoben wird, geht es auch den Verfechtern eines freien
Informationsflusses im Netz nicht einfach um das Sonderinteresse
einzel-ner Computerfreaks, sondern „um die Bürgerrechte aller"
(Moldenhauer 2004: 29). So wird befürchtet, dass ganz allgemein
Wissen, kulturelle Güter und lebens-wichtige Informationen immer
mehr zu Ware werden und damit der Allgemein-heit nicht mehr
unumwunden zur Verfügung stehen. Die Balance zwischen Pri-vat- und
Allgemeininteresse verschiebt sich in dieser Lesart zugunsten der
Partikular-interessen großer Medienkonzerne.
Die Praxis der Freien Software/Open Soure dagegen erscheint in
manchen Kreisen als Mittel einer antikapitalistischen Politisierung.
So wird zuweilen ange-nommen, dass die Art und Weise, wie Freie
Software produziert wird, verallgemeiner-bar sei, womit der
Kapitalismus auf lange Sicht überwunden würde. Unabhängig von dieser
eher marginalen Debatte wird der Aufbau eines umfassenden Regimes
zum Schutz des geistigen Eigentums als Voraussetzung für einen
Handel mit solchen neuen digitalen Gütern als eine der
„brisantesten politischen Streitfragen" (Flicks/Poltermann 2002: 9)
unserer Zeit betrachtet."
Und weiter:
"In der vorliegenden Arbeit sollen diese hier skizzierten Strategien
der Eigentums-sicherung, die Versuche ihrer Umgehung, die alternativen
Praxen und die sich daran entzündenden Debatten im informationellen
Kapitalismus genauer unter-sucht und anhand von Filesharing und
Freier Software/Open Source illustriert werden, auch im Hinblick
darauf, inwieweit den Praxen, die das geistige Eigen-tum in Frage
stellen, tatsächlich ein subversiver Charakter zukommt, der über
normale Anomien (wie sie z.B. auch beim Diebstahl von Sacheigentum
vorlie-gen) hinausgeht. Allgemeiner ausgedrückt: Es soll untersucht
werden, in welcher Weise sich der informationelle Kapitalismus durch
seine Versuche der Sicherung des geistigen Eigentums weiter
entwickelt.
Dabei wird sich zeigen, dass bei den Debatten um geistiges Eigentum
zum einen einige Annahmen stillschweigend vorausgesetzt werden, die
selbst fragwür-
15
dig sind, zum anderen, dass die sich einander widersprechenden
Positionen mehr Gemeinsamkeiten aufweisen, als ihren Vertretern selbst
bewusst ist. Erst vor die-sem Hintergrund lässt sich diskutieren,
inwiefern scheinbar „systemsprengende" Praxen wie die Freie Software
oder auch die das Privateigentum in Frage stellende Praxis des
Filesharing tatsächlich subversiven Charakter haben oder inwiefern sie
im kapitalistischen Sinne möglicherweise integrierend wirken und
eventuell dazu beitragen, dass für die spezifisch stoffliche
Beschaffenheit der digitalen Sphäre eine geeignete
Eigentumskonfiguration gefunden werden kann - „geeignet" inso-
fern, als die kapitalistische Reproduktion auch unter den Bedingungen
der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien funktioniert."
Anomalie und Subversion werden als Begrifflichkeiten aufgefahren, die
dem konkurristisch organisierten, gleichsam zum Organismus gemachten
oekonomischen Ausbeutungssystem entgegenstehen. Nuss' Programm ist das
folgende:
"Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit („Teil I Aneignungskonflikte")
geht es um die spezifischen Aneignungskonflikte des informationellen
Kapitalismus. Die Untersuchung dieser Auseinandersetzungen beginnt mit
einer Beschreibung des historischen Kontexts, in dem der Konflikt um
geistiges Eigentum aufgetreten ist, wobei dies kritisch entlang dem
Diskurs von der Informations- und Wissens-gesellschaft erfolgen soll,
da diese Begrifflichkeiten regelmäßig den Bezugspunkt in den Debatten
um geistiges Eigentum darstellen (Kapitel 1 „Der informationelle
Kapitalismus"). Daran anschließend soll die Entstehung des Internet
und die Funktionsweise des Urheberrechts erläutert werden, da
Technologie und Recht das Spannungsverhältnis darstellen, in dem sich
Filesharing und Freie Software/Open Source verorten (Kapitel 2
„Technische Möglichkeiten und kapitalistische Restriktionen")."
Wo doch aber Technologie und Recht im Kapitalismus dessen
Funktionselemente darstellen.
"In einem weiteren Schritt werden die eigentumsrechtlichen De-
batten wiedergegeben. Sowohl die konservative Position für eine
restriktive Eigen-tumssicherung als auch die entgegengesetzte
Position eines weniger restriktiven Zugangs sollen idealtypisch
dargestellt werden (Kapitel 3 „Die aktuelle Debatte um geistiges
Eigentum").
Bei den in Teil I dargestellten Aneignungskonflikten wird deutlich,
dass hin-sichtlich der kategorialen Bestimmung von Eigentum erhebliche
Leerstellen exis-tieren. Im zweiten Teil soll es daher um die
historische Spezifik des bürgerlichen Eigentums gehen. Dabei wird
zunächst die mit John Locke begründete und seither in dieser
Traditionslinie stehende bürgerliche Eigentumstheorie erörtert"
(Kapitel 4 „Das herrschende eigentumstheoretische Paradigma")."
Wobei die Betrachtung der Vorlaeufer, naemlich Hobbes bis hin zu
Platon interessante Aspekte bezueglich des Naturalismus-Vorwurfs
aufbringen kann, vor allem in Bezug zur ideologischen Legitimierung
des buergerlichen Staates eben durch die buergerliche Theorie, deren
Neutrale nie gegeben war und insofern ihre Buergerlichkeit, namelich
die geistige Sicherung der angeblichen Herkunft von Besitz nicht
ueberrascht.
"Wie sich im Verlauf der Untersuchung zeigen wird, liegt eben diese
Theorie beiden sich bekämpfenden Positionen gleichermaßen zugrunde,
während sich ihre widerstreitenden Elemen-te lediglich auf der
Oberfläche bewegen.
Allerdings ergibt die Analyse dieser bürgerlichen Eigentumstheorie
wesentli-che Unzulänglichkeiten: Eigentumsverhältnisse werden
naturalisiert und daher geschichtslos rückprojiziert auf
vorkapitalistische Zeiten. Die Kritik an einer sol-chen
Ent-historisierung herrschender Verhältnisse ist dabei nicht einfach
eine Frage
16
der theoretischen Kür, sondern wendet sich gegen den
„propagandistischen" Ef-fekt dieser Theorie, der auch in der
aktuellen Debatte um geistiges Eigentum wirksam ist. Es ist daher
nötig, sich mit der Historizität von Eigentum ausführli-cher zu
beschäftigen."
Ist das so? Muss die Geschichtlich*keit* des geistigen Privateigentums
bearbeitet, oder muesste Geschichte von geistigem Privateigentum
recherchiert werden, die dann zeigen hilft, wie das Muss der
'Erfindung' des geistigen Eigentums zustande kam und kommt?
"Dies ist allerdings ein voraussetzungsreiches Unterfangen, da hier
elementare epistemologische Schwierigkeiten auftreten. Mit Gadamers
Überlegungen zum Zeitenabstand soll problematisiert werden, dass „der
Blick zurück" nicht ungetrübt ist von Denkformationen der Gegenwart.
Aber auch das Wissen der Gegenwart ist nicht einfach durch das Objekt
der Anschauung selbst gegeben, sondern entsteht erst im Kontext
spezifischer Formierungs- und Macht-verhältnisse, wie sie in der
Foucault'schen Archäologie untersucht wurden (Kapi-tel 5
„Epistemologische Probleme der Untersuchung von Eigentum").
Auf dieser Grundlage werden in Kapitel 6 („Nicht-kapitalistisches
Eigentum und historische Produktionsweisen") vorbürgerliche
Eigentumsverhältnisse als Folie zur Herausarbeitung der
Charakteristiken des bürgerlichen Eigentums diskutiert.
Daran anschließend wird mit Hilfe der Marx'schen Eigentumskonzeption,
wel-che die angesprochenen epistemologischen Grenzen in einer ganz
bestimmten Weise berücksichtigt, die historische Spezifik des
bürgerlichen Eigentums entwi-ckelt (Kapitel 7 „Charakteristiken des
bürgerlichen Eigentums").
Erst auf der Basis der hier entwickelten Bestimmung des
bürgerlichen Eigen-tums ist es möglich, sich der „doppelten Spezifik"
des geistigen Eigentums zu widmen: zum einen seiner historisch-
spezifischen, nämlich kapitalistischen Ge-stalt, zum anderen -
innerhalb der kapitalistischen Ordnung - seiner spezifischen
institutionellen Gestalt als nicht einfach Eigentum, sondern als
geistiges Eigen-tum. Dieses Doppelte gilt es in der Analyse auseinander
zu halten, um herausar-beiten zu können, inwiefern Immaterielles wie
geistig-kreative Schöpfung (wie in den Debatten so häufig impliziert)
nicht „das ganz andere" ist und inwieweit es als kapitalistische
Kategorie aber doch „anders” sein muss (Kapitel 8 „Geistiges Eigentum
als Voraussetzung der Warenform für immaterielle Güter").
Im dritten Teil werden „Entwicklungstendenzen im informationellen
Kapita-lismus" untersucht. Dabei wird zunächst mit dem bislang
erarbeiteten eigentums-theoretischen Instrumentarium die aktuelle
Debatte um geistiges Eigentum kri-tisch analysiert und gezeigt, dass
sich die einander gegenüberstehenden Argumen-tationsfiguren auf dem
gleichen theoretischen Feld bewegen (Kapitel 9 „Kritik der Kritiken
am geistigen Eigentum"). Der Kampf zwischen den beiden Seiten trägt
letztlich der Herstellung der kapitalistischen Reproduktionsfähigkeit
unter den Bedingungen der Informations- und Kommunikationstechnologien
bei. Deren konkrete Gestalt bildet den Gegenstand in Kapitel 10
(„Copyriot und Copyright: Von der Subversion zur Herausbildung neuer
Produktions- und Distributions-formen im informationellen Kapitalismus
").
17"
In
"Teil I
Aneignungskonflikte im Zeitalter des Internet"
werden auch bereits die ersten Zweifel am neuen Paradigma der
halb-automatisierten Kopfarbeit beschrieben und die erste Referenz
erwaehnt: Castells, dessen Megastudie einer "Netzwerkgesellschaft"
zum Upgrade des Kapitalismus wird.
"1 Der informationelle Kapitalismus
Es ist kein Zufall, dass die Debatte um geistiges Eigentum in einer
Zeit aktuell wird, in welcher die Rede von der Informations- oder
Wissensgesellschaft zum herrschenden Diskurs geworden ist. Die
Ablösung der Industriegesellschaft im ausgehenden 20. Jahrhundert wird
in dieser Lesart maßgeblich damit begründet, dass Wissen und
Informationen zunehmend an Gewicht gewinnen, nicht nur in der
Produktion, auch die hergestellten Produkte sollen zunehmend Resultat
geis-tiger Schöpfung sein. Schätzungen zufolge soll der Anteil der
über Rechte an geistigem Eigentum geschützten Güter am internationalen
Handel von früher 10 bis 20% auf über 60 bis 80% in den kommenden
Jahren steigen (Seiler 2000: 86). Nach Angaben der International
Intellectual Property Alliance (IIPA) ist die Rechteindustrie in den
letzten 20 Jahren in den USA mehr als doppelt so schnell gewachsen wie
der Rest der Wirtschaft)1. War Sacheigentumsrecht die bestimmen-
de Rechtsform in der Industriegesellschaft, gilt nun geistiges Eigentum
als in der „Wissensgesellschaft" oder „Informationsgesellschaft"
zentrale Rechtsinstitution. Im folgenden soll der Diskurs der
Informations- oder Wissensgesellschaft näher betrachtet werden, da
seine Entstehung und Verbreitung selbst Indiz der gesell-
schaftlichen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten ist, die den
Kontext des hier zu untersuchenden Gegenstands bilden. Mit einer
kritischen Nachzeichnung der Entstehung und Verbreitung des Diskurses
will ich mich von dieser Termino-logie abgrenzen und stattdessen in
Anlehnung an Castells den Begriff des „informa-tionellen Kapitalismus"
verwenden.
1.1 Wissens- und Informationsgesellschaft
Die Begriffe Informations- oder Wissensgesellschaft formierten sich
im Kielwasser der Entstehung und Verbreitung von Informations- und
Kommunikationstech-nologien. Bereits 1971 kam aus einem japanischen
Computer-Institut ein Bericht mit dem Titel 'The Plan for Information
Society: A National Goal Towards the Year 2000' vor (Kleinsteuber
2003: 17; Mattelart 2003: 91), auch der Futurist Alvin Toffler gab
schon 1972 einen Sammelband heraus, der einen Aufsatz mit dem Titel
„Die neue Informationsgesellschaft" enthielt (Toffer 1972). Der Autor
pro-gnostizierte darin den bereits begonnenen Übergang von der
Industriegesellschaft
_____________________
1 „Laut ihres Jahresberichts 2000 trug die gesamte Copyright-
Industrie 1999 677,9 Mil-liarden Dollar oder 7,33 Prozent zum
Bruttosozialprodukt der USA bei. Gegenüber 1998 stellte dies einen
Zuwachs von 9,9 Prozent dar. Sie stellt einen bedeutenden Teil
der Arbeitsplätze, produziert mehr Exportgewinne als die Chemie-,
Elektronik- oder Autoindustrie" (Grassmuck 2002b: 82).
20"
Diese Perspektive ist eine, welche faktische Gewinne eines Sektors
vor die Stellung fuer Produktion und Konsumtion stellt.
"zur nachindustriellen Gesellschaft (Hayashi 1972: 279). Breite
Popularität erhielt diese Bezeichnung schließlich durch den
amerikanischen Soziologen Daniel Bell, er hat wenn nicht als erster,
so doch nachhaltig den Begriff der postindustriellen Gesellschaft
geprägt und diese so benannte Gesellschaft in seinem Buch „The Coming
of post-industrial Society" bereits im Jahre 1973 als Informations-
bzw. insbesondere Wissensgesellschaft charakterisiert.2 Auch bei Bell
spielt die Ent-wicklung von Technologie eine maßgebliche Rolle (Bell
1979: 17). Mit dem Computer als Werkzeug der „intellektuellen
Technologie" sei es möglich gewor-den, „die Grundlagen zur
`umfassenden Rechenkenntnis' zu legen" (Bell 1979: 45), was zu einem
völlig neuen Stellenwert von Wissen führen würde. Dass Wis-sen im
gesellschaftlichen Produktionsprozess „bereits die bei weitem
wichtigste Rolle"3 (Gorz 2002: 14; 2004b: 9) spiele, ist eine heute
weit verbreitete Annahme.
Die Begriffe Wissen und Information lassen sich in dieser
Allgemeinheit nur schwer bestimmen, insofern versteht sich auch,
dass die behauptete zunehmende Wichtigkeit von Wissen und Information
höchst unterschiedlich zu belegen ver-sucht wird.4 Bell macht das
Wachstum von Wissen zum Beispiel u.a. an der Tat-sache fest, dass die
ersten Auflagen der Encyclopaedia Britannica (1745-1785) von ein oder
zwei Gelehrten zusammengestellt wurden, während an der Ausgabe von
1967 bereits 10.000 Personen mitwirkten. Seiner Definition zufolge ist
Wissen die
„Sammlung in sich geordneter Aussagen über Fakten oder Ideen, die ein
vernünftiges Urteil oder ein experimentelles Ergebnis zum Ausdruck
bringen und anderen durch irgendein Kommunikationsmittel in
systematischer Form übermittelt werden" (Bell 1979: 177).
Er grenzt damit Wissen von Nachrichten oder Neuigkeiten und
Unterhaltung ab. Wissen ist: „neue Urteile (aus Forschung und
Wissenschaft) oder neue Darstel-lung älterer Ansichten (in
Lehrbüchern und im Unterricht)" (Bell 1979: 177).
____________________
2 Nach Atzert (in Negri, et al. 1998: 123) setzte die Beschreibung
einer postindustriellen Informationsgesellschaft in den späten
sechziger und frühen siebziger Jahren mit Alain Touraine ein („La
société post-industrielle", Paris 1969). Touraine spricht aber eher
von programmierter Gesellschaft, „wenn er die postindustrielle
kennzeichnen will: „Man wird sie programmierte Gesellschaften nennen,
wenn man versucht, sie zunächst durch die Natur ihrer Produktionsweise
und ihrer Wirtschaftsorganisation zu definieren" (Touraine 1972: 7).
3 Allerdings sind die Gesellschaften der Gegenwart nach Gorz noch weit
davon entfernt, Wissensgesellschaften zu sein: „Was bereits heute viele
für eine Wissensgesellschaft halten, welche die Gesetze der
kapitalistischen Ökonomie außer Kraft setzt, ist bloß die pro-
visorische Form eines Kapitalismus, der Wissen als Eigentum privater
Firmen behan-delt und wie Sachkapital verwertet” (Gorz 2002: 14).
4 Der Begriff Wissensgesellschaft schillert „in vielen Farben. Eine
klare, einfache und übereinstimmende Definition ist nicht auszumachen"
(Fücks/Poltermann 2002: 7).
21
Bemerkenswert ist jedoch, für welche konkrete, noch engere
Begriffsbestimmung sich Daniel Bell schließlich entscheidet:
„Wissen ist das, was objektiv bekannt ist, ein geistiges Eigentum,
das mit einem (oder mehreren) Namen verbunden ist und durch ein
Copyright oder eine andere Form sozia-ler Anerkennung (z.B.
Veröffentlichung) seine Bestätigung erfährt" (Bell 1979: 178).
Wissen und geistiges Eigentum sind hier eng aneinander gekoppelt,
indem Wis-sen als das, was geistiges Eigentum ist, bestimmt wird. Auch
in vorliegender Ar-beit werden die Begriffe Wissen, Information und
Daten verwendet. Sie werden hier insofern unterschieden, als dass
Wissen mehr ausdrücken soll als „Informa-tion", und „Information" mehr
als „Daten". Diese Bestimmung ist allerdings sehr allgemein und muss
für die je verschiedenen Bereiche, in denen sie Anwendung finden soll,
konkretisiert werden. Nach Müller sind Daten beispielsweise die „sym-
bolische Repräsentation von Sachverhalten (zum Beispiel den auf
einem digitalen Thermometer ablesbaren Anzeigewert von 25° Celsius)"
(Müller zit. n. Capurro 2000). Bei Information hingegen handelt es
sich um ein „Bündel von Daten, das in einer propositionalen Struktur
zusammengefasst ist. Die Aussage: In München sind es heute, am
27.7.1996 um 13 Uhr, 25 Grad im Schatten ist eine Information im
Sinne dieser Definition" (ebd., Herv. SN). Wissen schließlich ist
die systema-tische Verknüpfung von Informationen und zwar
„dergestalt, daß prognostische oder explanatorische Erklärungen
abgegeben werden kön-nen, d.h. sinnvolle Fragen richtig beantwortet
werden können (Beispiel: Wenn sich vom Atlantik her ein Tiefausläufer
nähert und zugleich kein robuster Hochdruckkem über dem Kontinent
besteht, steigt die Wahrscheinlichkeit von Niederschlägen auf 80%.)."
(ebd.)5
Die Abstrakta Wissen, Information und Daten werden hier illustriert
am Beispiel der Meteorologie. Dies läßt sich meines Erachtens nicht
eins zu eins übertragen auf alle Erkenntnisbereiche. Bezogen auf die
Sphäre der IuK-Technologien im allgemeinen und auf die digitalen
Güter im Besonderen sind Daten die maschi-nenlesbare und bearbeitbare
Repräsentation von Information. Daten werden zu einer Information,
wenn man sie in einer bestimmten Kombination in einen bestimmten
Kontext stellt. Wissen hingegen ist das Wissen, welches den Daten
vorausgesetzt ist und zugleich von ihnen repräsentiert wird, welches
also bestimmt, wie welche Daten welche Informationen ergeben und wie
die Informationen wiederum in einem Kontext zusammenspielen. Wissen
interpretiert Daten und Informationen und stellt sie in Bezug, gibt
ihnen Bedeutung.6
____________________
5 Für weitergehende Überlegungen zur Unterscheidung (vgl. Kuhlen
2002; Capurro 1978; 2000).
6 „Information ist ein notwendiges Medium oder Material für die
Bildung von Wissen". Information wird zum Wissen, wenn sie
„kontext- und beziehungspezifisch" wird (so Nonaka und Takeuchi
zit. n. Capurro 2000).
22"
Hier wird somit der klare Bezug hergestellt, dasz Wissen und seine
Vorform, die Information, mithin beruhend auf Daten nur auf der Basis
von Techniken zu suchen ist.
Ali Emas/Matze Schmidt
Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 8 im n0name
newsletter #102
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3.
Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 65
Voellig losgeloest.
Der Mini-Audioautomat im Helm begann Liebeslieder zu spielen - mit
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fuer Kinder und Arme in den Kolonien.
Teil 66 im n0name newsletter #102
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