[rohrpost] Iconic Talk: bild,medium - Basel 2006/2007
Lena Bader
lena.bader at gmail.com
Mon Okt 16 18:26:23 CEST 2006
Iconic Talk: bild, medium
Das Graduiertenkolleg „Bild und Wissen" innerhalb des Nationalen
Forschungsschwerpunktes (NFS) eikones – Bildkritik. Macht und
Bedeutung der Bilder lädt im Wintersemester 2006/2007 erneut dienstags
zu Iconic Talk ein.
Iconic Talk ist eine öffentliche Veranstaltungsreihe, die unter
semesterweise wechselnden Gesichtspunkten das zentrale Thema des
Graduiertenkollegs, den Zusammenhang von Bild und Wissen, fokussiert.
In diesem Semester liegt der Schwerpunkt auf dem Verhältnis des Bildes
zu seinen Medien.
Iconic Talk ist eine Plattform für unterschiedliche
Präsentationsformen wie Streitgespräche, Vorträge und Performances und
bietet somit ein Forum, um originelle Standpunkte im Austausch mit
einem interessierten Publikum zu erproben.
Iconic Talk findet im Forum von eikones, Rheinsprung 11, CH-4051, Basel
von 19.30 bis 21.30 Uhr statt.
Programm:
24.10.06
Yvonne Spielmann, Medientheoretikerin, Hochschule für Bildende Künste
Braunschweig.
Vortrag: "Medienspezifische Bildformen im Vergleich: Film, Video und
Computer"
21.11.06
Andreas Broeckmann, Kunstwissenschaftler, transmediale.de und
Sebastian Luetgert, Künstler, rolux.org
Diskussion: Code_/_Bilder – Über Software, Prozessierung
und Bildlichkeit
28.11.06
Dietrich Erben, Kunsthistoriker, Ruhr-Universität Bochum.
Vortrag: Die mediale Konfigurierung eines Ereignisses –
der 11. September 2001
16.01.07
Victor Stoichita, Kunsthistoriker, Université de Fribourg.
Vortrag: Hitchcock und das Simulacrum
23.01.07
Hans-Jörg Rheinberger, Wissenschaftshistoriker, Biologe, Direktor des
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin.
Vortrag: "Sichtbar machen – Visualisierung in den Naturwissenschaften"
13.02.07
Valerie Hammerbacher, Kunsthistorikerin, Universität Stuttgart, und
Stefan Neuner, Kunsthistoriker, Universität Zürich.
Diskussion: "Promiskuitive Strategien: Fotografische Praxis nach dem
Zusammenbruch der Gattungsästhetik"
Iconic Talk: bild, medium
Im Mittelpunkt der Gespräche, die die Veranstaltungsserie Iconic Talk
im Wintersemester 2006/2007 anregen möchte, steht das Verhältnis des
Bildes zu seinen Medien. Dass es sich hierbei um ein komplexes
Verhältnis handelt, wird schon angesichts der alltäglichen Erfahrung
mit einer Vielzahl unterschiedlicher Formen von Bildlichkeit deutlich,
die uns – und wir ihnen – auf diversen Wegen begegnen: Ob auf
Plakatwänden, im Fernsehen und im Internet, im Theater oder im
lyrischen Text: unterschiedliche Kontexte bedingen unterschiedliche
Bilderfahrung und -wahrnehmung.
Es liegt nahe, diese unterschiedlichen Kontexte als Medien zu
verhandeln, was jedoch für eine bildtheoretische Herangehensweise
bedeuten muss, sich einer Perhorreszierung des kulturindustriellen
„Medienverbundsystems" genauso zu enthalten wie einer Rückführung der
geschilderten Phänomene auf eine Medienteleologie, die letztendlich im
Computer kulminieren würde. Auch eine kunsttheoretische Reflexion, die
in der modernen Malerei eine Entwicklung erkennen wollte, in deren
Verlauf sich das Bild in seiner medialen Reinheit einstellen würde,
scheitert an der genannten Problemstellung.
Will sie nicht Hilfswissenschaft einer allgemeinen Medientheorie oder
Komplize einer kulturkritischen Gesellschaftstheorie sein, so muss
eine medientheoretisch informierte Reflexion auf Bilder vielmehr einen
Medienbegriff ins Feld führen, der nicht ein einseitiges
Bedingungsverhältnis von Medium und Bild postuliert. Indem wir Medien
als ein bewegliches Set materialer und sozialer Praktiken verstehen,
die jeweils daran beteiligt sind, dass etwas als Bild erscheint, soll
dieser Problematik Sorge getragen werden.
Einschränkend ist jedoch anzumerken, dass auch ein solcher Maßen
erweiterter Medienbegriff dem unterliegt, was prinzipiell für jegliche
Reflexion auf Medialität zu gelten hat: Medien mögen zwar eine
fundamentale Rolle für die Aisthesis spielen, da sie Formen erst
beobachtbar machen, gleichzeitig tendieren sie aber dazu, anästhetisch
zu werden bzw. anästhesierend zu wirken. Anders gesagt: Das
vermeintlich Frühere, das Medium als Voraussetzung und Bedingung einer
Form – in unserem Fall ein konkretes Bild – mag in jener gleichsam als
Spur aufscheinen, aber immer nur als Effekt des vermeintlich Späteren,
nämlich des Umstandes, dass überhaupt etwas sichtbar geworden ist.
Es ist somit immer das konkrete Bild, welches im Mittelpunkt einer
Reflexion auf das Verhältnis zu seinen Medien steht.
Die Frage, ob es bestimmte Bilder sind, beispielsweise jene der Kunst,
die besonders geeignet sind, eine solche Reflexion anzuregen bzw.
diese zu leisten, steht dabei ebenso im Mittelpunkt der Reihe bild,
medium, wie die weiter reichende Frage, ob nicht Bildlichkeit der
privilegierte Ort wäre, an dem eine Medienreflexion einzusetzen hätte,
indem Bilder diejenigen Phänomene darstellen würden, die das
Verhältnis zu ihrem medialen Status besonders augenscheinlich
thematisieren. Was auf dem Spiel steht, ist die Frage nach einer
Bildkritik, welche nicht einen Teilbereich einer allgemeinen
Medientheorie darstellt, sondern diese erst bildtheoretisch zu
informieren hätte.
Konzeption:
Lena Bader, Mladen Gladic, Inge Hinterwaldner, Markus Klammer,
Nina Samuel und Falk Wolf
eikones - NFS Bildkritik
Graduiertenkolleg "Bild und Wissen"
Rheinsprung 11
CH-4051 Basel
Tel: +41-(0)61-267 18 23
graduiertenkolleg-eikones at unibas.ch
www.eikones.ch