[rohrpost] Re: HEUTE Wizards of ARS(e)! Opening RAUM [][][]

Matze Schmidt matze.schmidt at n0name.de
Son Okt 1 00:35:43 CEST 2006


hallo florian,

(einigermaszen ausgeschlafen, einen tag nach der woa und nach vielen
becks und staropramen, die sich im galeriekontext offenbar besser
verkaufen lassen als z.b. berliner oder sternburg)

>die "Wizards of Ars(e)"-Karikatur ist lustig, adelt jedoch diejenigen,
>die sie aufs Korn nimmt

das war zu "berfuerchten" und bestimmt auch das letzte mal. oder wie
gestern jemand in einem anderen zusammenhang sagte: einer muss ja den
job machen.

ich tippe hier aber nicht als botschaft(l)er der wizards of arse-macher,
sondern mal als beobachtender des zu veranschlagenden systems.

es existieren ja 2 waschzettel-texte zum thema:

"Ein Doppelbezug zur "Wizards of OS" und zur "Ars Electronica" macht es
nicht eben einfacher. So viele Aersche sind mit USB-Sticks zu
versorgen. Es ist doch so: Alle wissen es, aber keiner sagt etwas. 
Darum sind die anderen und Zampa die Helden des Dissens (des Diss-ens 
und des Dissing) dieses Herbstes. Denn die groszen neuen Machtknoten 
der staatlich subventionierten Mediennetzwerke, wie sie sich seit 
Mitte der 1990er Jahre herausgebildet haben, schieben sich - zur 
Person geworden - die Poestchen zu und schachern um die Marktanteile 
im Politkultursektor / Abteilung EDV, im Mikro- wie im Bundesbereich."

und

"Die Gruppe im Raum der Schwedenstr. 16 hat Künstler und Künstlerinnen
der Sparten Video- und Computerkunst, Elektronik und Musik, sowie
Karikatur und Performance eingeladen, sich mit dem Thema der
Machtverteilung in Kulturnetzwerken zu beschäftigen. Ziel ist,
Abhängigkeitsverhältnisse und damit verbundene Schwierigkeiten für den
je eigenen Arbeitsprozess fruchtbar zu machen. Der Titel der
Veranstaltung spielt ironisierend auf die Großveranstaltungen
"Wizards of OS" (Berlin) und "Ars Electronica" (Linz) an, die beide
im kulturpolitischen Bereich der Medienkünste trendsetzend wirken."

>(...) läßt Eure Analyse zu wünschen übrig.

der zweite ist quasi die uebersetzung des ersteren - um eine offen
gefakte kombatibilitaet innerhalb des rahmens der kulturfoerderung der
sozialen stadt im wedding herzustellen - der seinerseits wiederum keine
analyse bietet, sondern bloszes statement mit vielen boesen andeutungen
ist. beide insgesamt - immer in kopplung mit der karikatur von zampa
(die kurz vor dem loeschen durch die wikipedia-zensur momentan noch hier
zu finden ist:
http://www.n0name.de/zampa/wizards_of_arse-berlin_330x.png [stand
30.09.2006 23:46]) bringen jeweils verschoben sicher mehr  
hass-attituede als klaerung zum vorschein. analyse und dezidierte kritik
ist ja nicht die 'sache', dafuer haben die leute naemlich gar keine
zeit, weil alle jobben muessen oder die selbst-verwaltung nach anleitung
und auf befehl der "agentur fuer arbeit" zu erfuellen haben.

ich erinnere als anregung nur an die naive und schon damals neo-liberal
anmutende "analyse" von dirk baecker, der in dem merve-buechlein _Im
Netz der Systeme_, herausgebracht nach der ARS ELECTRONICA 1989, doch
sehr aalglatt behauptete: netze (und hier sind vor allem die damals sehr
neuen mediennetze, sprich computernetze gemeint) koennten nicht mehr
als hierarchien, sondern nurmehr - gut foucaultisch - als heterearchien
beschrieben werden.
das ist, wenn man so will, die systemtheoretistische (achtung! luhmann-
meisterschueler) variante des rhizoms.

bei der betrachtung des amts fuer propaganda der brd-regierung,
division medienmache, zustaendig fuer freie software und dunkles
fiberglas, mit sitz in der hauptstadt (bundeszentrale fuer
politische bildung) wird dann aber schnell klar, dass die knoten der
netze vor allem gesellschaftliche sind. was die 'kanaele' angeht, also
alles was auf den linien zwischen den zwischenraeumen, die das netz 
mit-konstituieren, so laeuft, so kommen diese sog. inhalte wie es
scheint erst nacherhand. geldfluss = netzwerken, das ist der, wenn auch
billige, aber immerhin moralische anwurf der wizards of ars(e).

vielleicht thema fuer _Das Netz II_ von lutz dammbeck?

die vorwuerfe sind breit - gewiss, sie sind unhaltbar - sicher. doch die
_ars of os_ sind in sachen verbraucherschutz und medienkompetenz
bestimmt schon wieder unterwegs.

was die personelle verteilung angeht, von lovink bis ... usw., so ist
diese aber recht exakt, denn die kalifornische ideologie (->
lovink/schultz) ist doch nur in den / und durch die gemeinten kreise -
und da sehe ich diskussionsbedarf - ersetzt worden von einer
europaeisch-gruenen »oekolomischen« ideologie (-> grassmuck), deren
versprechen wohl ist, dass alle ein bisschen mehr mitreden sollen
duerfen bei der kapitalistischen dienstleistung- und warenproduktion im
sektor der informatikgestuetzten medienkomunikation.

zum abschluss und zur entspannung ein kleiner songtext, wie das
heutzutage ueblich ist in malinglisten:


I bet you look good on the shopfloor

(38317)

Your are looking for good business in shared space
All your friends are wearing the Fair Trade logo tattoo
And they all believe in independend labels
And some cool apes from the net are your favourite brrf
You are dancing in the sweatshop in an open source plant
Like a penguin
Allmende, allmende

Open Source
Open Army
Open Death
Open Ass
Open Nose
Open Dope
Open Camp
Open Shit

I bet you look good on the shopfloor
I bet you look good on the shopfloor

Working like a microslave from 1994
Working like a microslave from 1994

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