[rohrpost] book-release-party am 25.6.

Florian Cramer cantsin at zedat.fu-berlin.de
Die Jun 21 04:13:16 CEST 2005


Am Montag, 20. Juni 2005 um 10:22:32 Uhr (+0200) schrieb Johannes Auer:
> From: "clabauter" <clabauter at gmx.net>
> To: x <claubauter at gmx.net>
> Date: Wed, 15 Jun 2005 09:51:51 +0200
> 
> 
> 
> Hi,
> heute ist Vol.II der "Situationistischen Revolutionstheorie"


Auf der Verlags-Homepage heißt es:

"Zu den bekannteren TheoretikerInnen der Situationistischen
Internationale zählen Raoul Vaneigem (*1934) und Guy Debord (1931-1994).
Vor allem dessen Buch «Die Gesellschaft des Spektakels» war für den Mai
1968 in Paris keineswegs unbedeutend und wird heute wieder vermehrt
rezipiert."

Es ist schade, daß es immer wieder in dieser - von Debord selbst
revisionistisch betriebenen - Version erzählt wird. Viele Texte in der
"Situationistischen Internationale" wurden von Michèle Bernstein
geschrieben, erschienen aber unter Debords Namen. In ihrer Spätphase ab
ca. 1966, in die die Publikation der "Gesellschaft des Spektakels"
fällt sowie die Mitarbeit Vaneigems, war die S.I. wenig mehr als eine
von vielen marxistischen Politsekten in Paris. Ihre Rolle im Mai '68
wird maßlos übertrieben, vielleicht auch um davon abzulenken, daß im
Zentrum der Barrikaden ein gewisser Herr Cohn-Bendit stand.  [Auch redet
niemand gerne vom S.I.-Mitglied Kunzelmann im ansonsten von heute
rechtsradikalen SDSlern angeführten deutschen Mai 68.] 

Völlig in Vergessenheit gerät die frühe Situationistische
Internationale, die tatsächlich noch ein Experimentallabor an der Grenze
von Kunst, urbaner Subkultur und Theorie war, und in Vergessenheit
geraten leider auch die künstlerischen und theoretischen Beiträge von
Asger Jorn, dem vielleicht originellsten Denker der Gruppe.

-F


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