[rohrpost] DATABASE OF VIRTUAL ART : NEW THESAURUS [u]
sascha brossmann
news at brsma.in-berlin.de
Mon Jun 13 20:30:50 CEST 2005
on 6/13/05 11:41 AM, Oliver Grau wrote:
> "Qualifications for the assignment of an account are the number of
> exhibitions, of publications on and by an artist, and of public
> presentations.
nichts für ungut, aber die qualitative spanne bezüglich dieser
qualifikation scheint mir dabei gross bis gewaltig zu sein wenn ich mir
ein paar einträge so ansehe... >;->
> We also ascribe high importance to artistic inventions like for
> example innovative interface, display or software solutions."
gerade diesen punkt halte ich für problematisch: weil mir hier die
gefahr nach wie vor gross scheint, dass über das *design* hinaus (*das*
ist nämlich strenggenommen die eigentliche domäne, mit der man es dann
zu tun hat) nur interface-/software-demos mit imho meist ziemlich
zweifelhaftem *künstlerischem* wert entstehen. das betrifft in meinen
augen besonders z.b. die arbeiten aus der fleischmann/strauss-ecke und
artverwandtes, bei denen es sich m.e. oft weniger um kunst als um design
handelt. nicht, dass ich interfaces & co. für keinen gegenstand
künstlerischer auseinandersetzung halten würde, oder design (ob
spekulativ/experimentell oder nicht) die berechtigung abspräche, ganz im
gegenteil. bloss fehlt mir diesbezüglich einiges an trennschärfe. auch
wenn die übergänge teilweise(!) fliessend sind, stellt sich die frage,
welche qualitäten betrachtet werden. gerade in der "klassischen"
"medienkunst" gibt es einiges, was ich unter designaspekten durchaus
sehr interessant und gelungen finde, sich andererseits für mich aber
durch zu grausigstem kitsch geronnenes kunstwollen mit nach unten
offenem niveau wieder kolossal disqualifiziert. letztendlich ist das
eine debatte die imho längst noch nicht ausreichend geführt ist, im
grunde nicht einmal ansatzweise.
nebenbei: wo kunst "innovative (...) solutions" generiert, möchte ich
schnellstmöglich das weite suchen, mich hemmungslos verlieren: in einem
himmelgrossen ozean voller schöner fragen. ohne das neusprech gut
situierter sklaven.
> Es handelt sich mithin - soweit dies moeglich ist - um ein
> kollektives Projekt
... dem aber leider auch etwas die kritische distanz zu den (eigenen?)
einträgen zu fehlen scheint - was ich in diesem zusammenhang u.a. für
ein strukturelles problem halte. allerdings eines, das die qualität der
datenbank hinsichtlich ihres potenziellen erkenntniswerts ziemlich
beeinträchtigt. viel mehr als ein dekoratives, kollektiv-nepotistisches
portfoliogemuschel kommt dann nämlich unterm strich nicht heraus. wobei:
es gibt durchaus einen erkenntniswert (für mich), aber der dürfte kaum
mit dem intendierten übereinstimmen. ;-)
> Nach unserer Erfahrung lassen sich die Kunstwerke am ehesten durch
> Cluster von Begriffen in ihrer Hybriditaet "einfangen":
widerspricht das nicht etwas der sehr hierarchischen struktur der
verschlagwortung bzw. deren repräsentation? das mag ggf. auch "nur" am
interface (dem man im übrigen auch sein alter etwas ansieht) liegen,
_cluster_ kann ich jedenfalls keine entdecken.
vielleicht wäre ein besserer ansatz, anstelle mit mehr oder weniger
fixen schlagwortkatalogen zu arbeiten, zu versuchen (mit weniger
archivarischer handarbeit!), basierend auf einzelbeschreibungen etc.
halb- bis vollautomatisch emergente strukturen herauszubilden. [der
gedanke ist sehr roh, ich muss hier mangels zeit aber leider erstmal
abbrechen.]
herzliche grüsse
sascha
--
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