[rohrpost] monochroms Projektionen: "Phase IV" (Sonntag, 20. Februar 2005)

das ende der nahrungskette jg at monochrom.at
Don Feb 17 12:42:16 CET 2005


P h a s e  I V   (1974)

Vortrag von Thomas Ballhausen (20. Februar 2005, 20:00 Uhr / Kunsthalle
Exnergasse im WUK/Wien)
Danach Screening


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Natürliche Feindschaften
 
Ein kleines Intro zu "Phase IV": 

"Die kreuchende und fleuchende Filmepoche hat Streifen über Insekten und
Ratten eingeleitet, für die neuestes Science-Fiction-Katastrophe sorgen
schlicht und einfach Ameisen. Eine spezifische Sorte von Termiten zerstört
angeblich Mensch und Umwelt, doch ersicht sich das Spektakel als triviale
Pseudowissenschaft um krabbelndes Getier, das zu Horror-Kunstmusik in
Scharen anrückt. Ein Film zwischen Juck- und Brechreiz." So urteilt eine
der weniger freundlichen Stimmen über Saul Bass? Regiedebüt "Phase IV"
(1974), das heute zu den Meilensteinen des Horror- und
Science-Fiction-Films zählt.

Bass hatte sich als Produktionsdesigner im Film einen Namen gemacht und mit
Großmeistern wie Alfred Hitchcock, Stanley Kubrick, Otto Preminger oder
Martin Scorsese gearbeitet. Auch in seinem einzigen Langfilm, einem
technisch beeindruckenden Präludium über den Anfang vom Ende der Herrschaft
der Menschen über die Natur, verstand er es, aus dem Einfachen das Komplexe
erwachsen zu lassen: Aus der auf den ersten Blick eher simpel anmutenden
Geschichte um ein kleines Forscherteam und einer sich eigenartig und
bedrohlich verhaltender Ameisenpopulation wird eine prä-apokalyptische
Fabel mit kritischen Untertönen und ökologischen Aspekten. Die sich in der
überlegenen Position wähnenden Beobachter werden zum Objekt der zu
erforschenden Insekten, fallen diesen schließlich sogar zum Opfer. 

Bass greift in seiner Version einer sich verselbständigenden, rächenden
Natur, die auch mit Gedanken zum weitläufigen Komplex 'Kommunikation und
Gesellschaft' durchsetzt ist, gezielt auf filmische Konventionen und
vertraute Bausteine des Horror-Genres zurück - nicht zuletzt, um diesen
nach und nach auch zusätzliche, neue Bedeutungen hinzuzufügen. Dabei bleibt
der Regisseur stets einer Poetik der Reduktion verpflichtet, kündigst sich
der unaufhaltsame Weltuntergang in diesem Film - gemessen an den neueren
Produktionen zu diesem Themenkreis - sehr leise, fast schon zurückhaltend,
an. Ein 'Happy-End' gibt es hier nur für die unaufhaltsamen Sechsbeiner.

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Vortrag und Film
 
Programmstart ist am Sonntag, den 20. Februar 2005, um 20:00 in der
Kunsthalle Exnergasse (im WUK). 

Die Einleitung hält Thomas Ballhausen vom Filmarchiv Austria (Wien). 
Danach wird der Film gezeigt. 

[Ach ja, falls jemand Interesse hat... ich werde am Sonntag zwischen 17:30
und dem Beginn des Filmabends eine Führung durch die monochrom-Ausstellung
in der Exnergasse machen.]

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