[rohrpost] XENOPOLIS. Von der Faszination und Ausgrenzung des
Fremden
Tamiko Thiel
tamiko at alum.mit.edu
Son Apr 24 23:46:21 CEST 2005
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XENOPOLIS<<<VON DER FASZINATION UND AUSGRENZUNG DES FREMDEN<<<<
Künstlerische Beiträge und historische Perspektiven
Rathausgalerie München, 27. April bis 12. Juni 2005, Dienstag bis
Sonntag 11-20 Uhr
und im Liftarchiv in der Eingangshalle des Kreisverwaltungsreferats /
Eingang Lindwurmstraße
Dienstag, 26. April 2005, 19 Uhr
Rathausgalerie, Marienplatz 8, 80331 München
Die Ausstellung beschäftigt sich mit Fremdheit als Konstruktion.
Fremdheit ist zutiefst menschlich, sie ist Teil unseres Selbst. Wir alle
erleben sie auf Reisen und schreiben sie tagtäglich Anderen zu.
Fremdheit wird aus der Perspektive einer Gruppe heraus konstruiert,
indem Grenzen um das Eigene gezogen werden. Die Zuschreibung von
Fremdheit an Andere führt meist zu Ausgrenzung, Diskriminierung und
Unterdrückung. Fremdheit kann aber auch als Potenzial und Bereicherung
verstanden werden. Die Ausstellung setzt sich aus historischen
Bild-Text-Montagen und künstlerischen Beiträgen zusammen. Kunst und
Geschichte bilden (historische) Realitäten nicht ab, sondern greifen
unmittelbar in die Wirklichkeit ein und gestalten sie.
HISTORISCHE PERSPEKTIVEN<<<<<<<<<<<<
In fünf thematisch-chronologischen Zeiträumen werden historische
Montagen zur Stadtgeschichte gezeigt. Sie veranschaulichen die
vielfältigen Facetten der historischen Konstruktion von Fremdheit in der
Stadt München von 1800 bis heute:
1. Zeitraum: Abriss der Stadtmauern und Aufbau von Grenzen: 1800- 1870
2. Zeitraum: Das "Fremde" als Sensation: Visualisierung und
Verwissenschaftlichung ab 1870
3. Zeitraum: Migration und Kontrolle: Aufbruch ins 20. Jahrhundert
4. Zeitraum: Von der "Ordnungszelle" zum nationalsozialistischen Terror:
1918-1945
5. Zeitraum: Offene Stadt? 1945 bis heute
KÜNSTLERISCHE BEITRÄGE<<<<<<<<<<<<<<
In der Ausstellung werden Arbeiten von KünstlerInnen gezeigt, die sich
mit Konzeptionen von Fremdheit auseinandersetzen. Einige künstlerische
Beiträge wurden vor Ort recherchiert und entwickelt. Sie greifen mit dem
Mittel der Recherche, durch Kontaktaufnahme zur Bevölkerung Münchens und
in einer Art Spurensuche historische und aktuelle Geschichten der
"Fremden" in München auf. Dabei verschieben sie die Perspektiven,
stellen das "Fremde" in neue Sinnzusammenhänge und machen entstehende
Brüche sichtbar. Dies geschieht in dokumentarischer oder poetischer
Manier, mit biografischem Ansatz, mit Installationen, Interventionen
oder performativen Aktionen. Das Spektrum der künstlerischen Beiträge
reicht von der Geschichte der Migration über aktuelle Rassismen und
Homophobie bis zu Reiseträumen.
KünstlerInnen: Jn.Ulrick Désert, Esra Ersen, Martin Krenn, Pia
Lanzinger, Anny und Sibel Öztürk, Henrik Olesen, Tanja Ostojic, Oliver
Ressler, schleuser.net (Farida Heuck, Ralf Homann, Manuela Unverdorben),
Spacecampaign, Nika Spalinger, Szuper Gallery (Susanne Clausen, Pawlo
Kerestey), Tamiko Thiel / Zara Houshmand, Ina Wudtke
Kuratorinnen: Angela Koch und Pia Lanzinger
Veranstalter: Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Homepage: www.xenopolis.de <http://www.coolhunters.net>
VERANSTALTUNGEN RATHAUSGALERIE<<<<<<
Habib Tengour, Retraite - Ruhestand. Der algerische Soziologe und
Schriftsteller liest aus seinen Texten und zeigt Bilder über
MigrantInnen in Frankreich und Altern im Exil. 24. MAI 2005, 19 UHR
Tamiko Thiel, Weil ich das Gesicht des Feindes trage. Die Künstlerin
führt durch ihre interaktive Virtual-Reality-Installation "Beyond
Manzanar". 31. MAI 2005, 19 UHR
Martin Baer, Befreien Sie Afrika!, D, 1999, 83 Min. Der Film erzählt vom
Ende des Kolonialismus und dem Entstehen unabhängiger afrikanischer
Staaten anhand von Found-Footage-Material aus ost- und westdeutschen
Medien;
vorgestellt von Anja Casser. 7. JUNI 2005, 19 UHR
Nika Spalinger, Spezial-Angebot: Traumreisen in der "Travel Agency"
unter Anleitung der Künstlerin.
27./28. APRIL 2005 JEWEILS VON 11-13/15-17 UHR
BEGLEITENDES BUCH<<<<<<<<<<<<<<<<<< Begleitend zum historischen Teil der
Ausstellung erscheint das Buch XENOPOLIS. Von der Faszination und
Ausgrenzung des Fremden in München, hrsg. von Angela Koch. Eine
Veröffentlichung im Auftrag des Kulturreferats der Landeshauptstadt
München, Metropol-Verlag, Berlin ISBN 3-936411-74-3, Euro 19,-
XENOPOLIS<<<ON THE FASCINATION WITH AND MARGINALISATION OF THE OTHER<<<<
Artistic Contributions and Historical Perspectives
The exhibition is interested in "the other" as construct. Otherness is a
thoroughly human experience, it is part of ourselves. We all experience
it when travelling; we all ascribe it to others in our everyday lives.
Ideas of what is "the other" are construed whenever groups form their
own identity. To ascribe otherness to "others" often involves
marginalisation, discrimination and suppression. However, otherness can
also be seen as potential and enrichment. The exhibition consists of
historical image-text montages and artistic contributions. Art and
history do not just represent (historical) realities but intervene in
and shape them.
HISTORICAL PERSPECTIVES<<<<<<<<<<<<<
Im 19. Jahrhundert wurden die bürokratischen Mittel zur Verwaltung der
"Fremden" ausgebaut. Minderheiten hatten mit zahlreichen Verordnungen
und Gesetzen zu kämpfen. The exhibition presents historical montages on
five thematic-chronological periods of urban history. They illustrate
manifold aspects of how "the other" has been construed historically in
the city of Munich from 1800 until today:
1. Period: Demolishing the city walls, establishing borders: Munich from
1800 until 1870
2. Period: "The Other" as Sensation: Visualisation and Scientification
from 1870
3. Period: Migration and Control: Departing into the 20th Century
4. Period: From Law Enforcement to Nazi-Terror: 1918-1945
5. Period: Open City? 1945 until today
ARTISTIC CONTRIBUTIONS<<<<<<<<<<<<<<
The exhibition consists of works by artists on conceptions of "the
other". Some of the works have been researched and developed on the
spot. They have taken up historical and topical stories of "others" in
Munich by means of research, by direct contact with local inhabitants
and by looking for traces of "the other". They have shifted perspectives
by placing "the other" into new contexts and by making visible the
resulting ruptures. They have used documentary or poetic strategies,
biographical approaches, installations, interventions or performative
actions. The artistic contributions range from the history of migration
through topical racism and homophobia up to fantasies of travel.
Artists: Jn.Ulrick Désert, Esra Ersen, Martin Krenn, Pia Lanzinger, Anny
und Sibel Öztürk, Henrik Olesen, Tanja Ostojic, Oliver Ressler,
schleuser.net (Farida Heuck, Ralf Homann, Manuela Unverdorben),
Spacecampaign, Nika Spalinger, Szuper Gallery (Susanne Clausen, Pawlo
Kerestey), Tamiko Thiel / Zara Houshmand, Ina Wudtke
Curators: Angela Koch and Pia Lanzinger
Organizer: Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Homepage: www.xenopolis.de <http://www.coolhunters.net>