[rohrpost] tell.net // Oliver Marchart: Neoismus die letzte der
Avantgarden
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Mon Okt 11 16:08:45 CEST 2004
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tell.net - Veranstaltungsreihe zur Netzkultur
http://www.stuttgart.de/stadtbuecherei/tell_net/
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Oliver Marchart
Neoismus die letzte der Avantgarden
Donnerstag, 14. Oktober 04 um 19.30
19h30 im Mörike-Kabinett
Stadtbuecherei Stuttgart
Wilhelmspalais
Konrad-Adenauerstr. 2
Der Neoismus, angeblich in den späten 70ern als No Ism! in Portland aus
der Mail Art-Szene hervorgegangen, hat bis heute großen Einfluss in der
Netzkunstszene.
Der Neoismus ist die letzte historische Avantgardebewegung. Nicht
unbedingt zeitlich, sondern weil er nichts anderes als sich selbst zum
Inhalt hat: also die Avantgarde als Avantgarde selbst. Der Neoismus, so
eine der Definitionen, ist ein Präfix und ein Suffix ohne etwas
dazwischen und eine Methode zur Herstellung von Kunstgeschichte.
Und wenn jede Geschichte eine Manipulation ist, wie Neoisten behaupten,
gibt es so viele Geschichten des Neoismus wie es deren Manipulationen
gibt. Fälschung, Plagiarismus, multiple Identitäten, Selbstsubversion
und -Manipulation werden folglich zu zentralen neoistischen Strategien.
- "Neoismus. Die bekannteste unbekannte Avantgarde-Bewegung.
- Neoismus. Ein Präfix und ein Suffix ohne Wortstamm.
- Neoismus. Eine Bewegung, die die Illusion einer Bewegung namens
Neoismus erzeugt.
- Neoismus. Eine Bewegung, die von ihren Gegnern, den Anti-Neoisten,
erfunden wurde
- Neoismus. Eine Methode zur Herstellung von Kunstgeschichte"
(aus: Marchart: Neoismus, Wien 1997)
Oliver Marchart arbeitet am Institut für Medienwissenschaften der
Universität Basel. Arbeitsschwerpunkte Kultur- und Medientheorie,
politische Theorie. Er ist u.a. Autor von Neoismus. Avantgarde und
Selbsthistorisierung, Wien (Selene) 1997. Gegenwärtige
Veröffentlichungen: Techno-Kolonialismus. Theorie und imaginäre
Kartographie von Kultur und Medien, Wien (Löcker) 2004, Laclau: A
Critical Reader, hgg. mit Simon Critchley, London/New York (Routledge)
2004, und Neu beginnen. Hannah Arendt, die Welt und die Revolution, Wien
(Turia + Kant), im Erscheinen.
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