[rohrpost] Re: MALMOE 23 - Prek ä re Kultura rbeiterInnen

Martin Brust at gmx.de M.Brust at gmx.de
Mon Nov 22 14:38:47 CET 2004


At 18:01 20.11.2004 +0100, Matze Schmidt wrote:
> >> du verwechselst, dasz leute wie holtrop zwar geld verdienen, aber nicht
> >> einen cent mehrwert erzeugen
>
> > für einen zum rechten zeitpunkt
> > eingestiegenen aktionär hat holtrop viel mehrwert geschaffen. abgesehen
> > davon schaffen sehr viele "klassischere" lohnarbeiter als holtrop keinen
> > mehrwert zumindest keinen gesellschaftlichen im marxschen sinne. ich
> > spreche vom dienstleistungssektor, wie du dir sicher bereits denkst.
>
>leider falsch, martin. mehrwert entsteht nur durch mehrarbeit, die
>logisch unbezahlt ist, weil sonst ja keinerlei profit rausspringt.

ich stimme dir zu im klassischen sinn des wortes mehrwert. was ich oben 
spielerisch mit mehrwert meinte ist der kauf und verkauf der t-online-aktie 
zu einem rechten zeitpunkt, sprich billiger kaufen als verkaufen. das 
schafft dem aktionär, der ja gerade bei den angeblichen volks-t-aktien 
häufig genug nicht dem klassischen bild des kapitalisten und spekulanten 
entspricht, mehr wert(e), als er vorher hatte.

>finanzkapital, boersengeld und spekulationsdeals schaffen 0,00 mehrwert,
>d.h. sie arbeiten mit nichts als fiktivem kapital auf dem finanzmarkt
>und dem produktionspotenzial der von ihnen gekauften arbeit(sleistung)
>als quasi-nennwerte.

es wäre zu untersuchen (und wurde bestimmt auch bereits), inwiefern diese 
annahme nach wie vor richtig ist, mittlerweile wird nicht zu unrecht von 
finanzINDUSTRIE gesprochen und viele deal-möglichkeiten basieren auf 
derartig unrealen bezügen (haben sich also lichtjahre von etwas so realem 
wie beispielsweise produktionspotenzial entfernt), dass man durchaus die 
frage stellen könnte, ob da nicht monetärer mehrwert ohne zu grunde 
liegende arbeit (sieht man mal von den direkt damit beschäftigen brokern 
und computerprogrammen ab) geschafen wird. aber das wird dann sehr off 
topic und geht mE auch am zentralen problem vorbei.

>manager arbeiten nicht produktiv, sie
>erstellen nichts, aber auch garnichts. sie verkaufen blsoz was andere
>fuer sie gemacht haben.

stimmt aber leider auch nicht. wenn du nur den produktiv findest, der etwas 
herstellt, greift das mE zu kurz - außer, du willst wieder zu tausch und 
subsitenz zurück - und selbst dort hat es bereits jahrhunderte vor der 
entstehung des modernen kapitalismus institutionen gegeben, die nicht 
produktiv im sinne von herstellend waren, sondern lediglich im sinne des 
verteilens - der handel etwa. pauschales managerbashing ist so falsch wie 
sonstige pauschalisierungen (ich hoffe, du kannst mir keine nachweisen... 
:-) manager, die den produktionsprozess eines halbleiters koordinieren, 
sind notwendig. letztlich ist auch das verkaufen notwendig (oder zumindest 
das organisieren des austauschs). es ist natürlich völlig unnotwendig, 
sogar höchst überflüssig, dass immer größere anteile der gewinne / des 
mehrwertes (classic version) in den taschen immer weniger menschen / 
institutionen landet. das aber anzugehen ist, davon bin ich zutiefst 
überzeugt, nur möglich, wenn die frage nach der gerechten verteilung wieder 
auf die tagesordnung kommt. und die loslösung vom fetisch arbeit. denn der 
rationalisierung sei dank wird es auch weiterhin immer weniger arbeit für 
immer mehr menschen geben. ein fakt, den ich zutiefst begüße denn der 
mensch ist zu besserem fähig als zu stupider arbeit. das problem: 
überlegungen dieser art sind immer noch derartig DDR- und 
gewerkschafts-konnotiert, beides ist derart wenig en vogue und so tief 
diskriminiert, dass man sich ja fast schon als honnecker vorkommt, wenn man 
sowas nur zu äußern wagt. gerade in den medialen hype-kreisen.

> > dafür bekommen sie geld. sie sind keine unternehmer,
> > keine besitzer von produktionsmitteln.
>
>nein, aber deren reprasentanten.

theoretisch. praktisch sind sie doch nichts anderes als mehr oder minder 
gute oder schlechte menschen, die mehr oder minder egoistisch ihr eigenes 
aus- und fortkommen im auge haben. und erst lange danach die interessen von 
irgendwelchen besitzern.

m.