[rohrpost] COMMON PROPERTY / ALLGEMEINGUT - 1. bis 5. September
Werkleitz Biennale - Carolin Ziemann
biennale04 at werkleitz.de
Son Aug 29 12:48:26 CEST 2004
COMMON PROPERTY / ALLGEMEINGUT
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Am nächsten Mittwoch beginnt im Volkspark in Halle die 6. Werkleitz
Biennale.
Das Medienkunstfestival, bisher in den Dörfern Werkleitz und Tornitz
beheimatet, findet vom 1. bis 5. September erstmals in Halle statt.
Die diesjährige Biennale beschäftigt sich mit der Frage, wie
Allgemeingüter - in Form von Kunst, Wissen oder natürliche Ressourcen -
vor Privatisierung und Kommerzialisierung geschützt werden können.
An fünf Tagen erwarten die Besucher über 40 künstlerische Beiträge in
der Ausstellung, 19 Film- und Videoprogramme mit über 60 Filmen und
diverse Diskussionen, Performances und lange Partynächte.
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Highlights der Ausstellung
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Der Musiker und Komponist Christian von Borries (DE) hat speziell für
die Biennale eins von vier Hörstücken zum Thema Allgemeingut produziert.
Borries kombiniert AutorInnen-Zitate mit einer Polemik von Lawrence
Lessing zu einem interaktiven Hörstück, das im Verlauf der Biennale
durch Kommentare der BesucherInnen erweitert wird.
Der fliegende Garten Tomas Saracenos (AR) besteht aus heliumgefüllten
Ballons, in denen besonders genügsame Pflanzen angesiedelt sind, die
ohne Wurzeln auskommen und so an Plätzen wachsen können, die sonst
unbesiedelt bleiben. Für Saraceno ein Sinnbild für die Möglichkeiten der
Migration von Pflanzen, Menschen und Tieren über geopolitische Grenzen
hinweg.
Die Spanierin Lara Almarcegui wird in ihrem Projekt "Wastelands of
Halle"“ verschiedene Brachflächen der Stadt wieder der Allgemeinheit
zugänglich machen.
Ebenfalls im öffentlichen Stadtraum agiert der Sticker-Artist Jeroen
Jongeleen (NL), der die Inflation der Verbotsschilder ("Bekleben
verboten") kurzerhand zum Motiv für seine nächste Sticker-Kampagne
gemacht hat.
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Tipps aus dem Filmprogramm
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In den 19 Filmprogrammen präsentiert die Biennale aktuelle wie
historische Filme aller Genres zum Thema Allgemeingut.
In sieben thematischen Kurzfilmprogrammen geht es z.B. um Themen wie
"Gesammeltes Wissen", "Fabrizierte Natur", "Cultural Copy" und die
"Stadt von morgen".
In einem kommentierten Programm gibt Karin Fritzsche Einblick in die
Arbeit der sozialistischen Filmkollektive, die ihr Gemeinschaftsleben
und die Arbeit im Betrieb auf 16mm-Film festgehalten haben.
Nicht verpassen sollte man auch "Mais im Bundeshuus", den entlarvenden
Schweizer Dokfilm zum Thema Macht, Politik und Gentechnik, und "Sonic
Outlaws", ein Pamphlet gegen rigide Copyrights, die einen künstlerischen
Umgang mit der eigenen (medialen) Umgebung verunmöglichen und
kriminalisieren.
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Auswahl der Diskussionsveranstaltungen
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Der Medienforscher Volker Grassmuck debattiert mit Elmar Huckow,
Ministerialdirektor im Bundesministerium der Justiz über die
Konsequenzen der aktuellen Urheberrechtsgesetzgebung.
Andreas Broeckmann diskutiert mit Pit Schultz u.a. die Auswirkungen der
technischen Medien auf die Öffentlichkeit als Kommunikationsraum.
Die Architekturhistorikerin Simone Hein spricht mit Annegret Hahn
(Thalia Theater Halle) über die unterschiedlichen Traditionslinien der
kulturellen Identität in Ost- und Westdeutschland.
In der „Langen Nacht der Verbrechen“ werden subversive und aktivistische
Praktiken vorgestellt, die sich gegen die Kommerzialisierung und
Privatisierung des medialen und öffentlichen Raums wenden.
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Parties und Performances
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Torsten Lauschmann (UK) ist mit seiner Performance „Filter“ auf der
Biennale vertreten.
„Friends of pong“ aus Berlin begeben sich in einem audiovisuellen
Vortrag auf die Spuren von Musikerkollektiven wie MC 5 und Amon Düül.
Die beiden Bastard-Pop DJs Shapemod (Terranova) und Shir Khan aus Berlin
mixen sich ungeniert durch alle musikalischen Genres und kreuzen Punk
mit Freestyle und Madonna mit Harry Belafonte.
Außerdem dabei: god is a dj & tadpole, teer4.com, zapotek, Marlow &
Karoline Körbel (moon harbour), DJ Slender Whiteman (UK), Djane LN.
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Das gesamte Programm und weitere Informationen im Netz unter
www.werkleitz.de/common_property
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