[rohrpost] museen, kunst und netz

[Franz XAVER]

Hallo Rohrpost!

Wie wird Netzkunst im konventionellen Kunstbetrieb wahrgenommen?

Um diese Auseinandersetzung mit Informationstechnologie zu intensivieren,
betreibt KUNSTLABOR im Kunsthaus Graz die Skulptur Data-Spind.
Data-Spind ist eine automatische Schließfachanlage, in deren Faechern ,
welche mit IPs, Ethernet und Strom ausgestattet sind, sich Internetserver
befinden. Die Server koennen ins Kunsthaus gebracht werden und agieren von
ihren Fächern aus über eine 10 mbit Leitung(int) im Netz.
Die physische Konfrontation der Besucher mit diesen Internetrechnern, die
ja optisch keineswegs eine Augenweide darstellen, da sie aus
Kostengruenden meist aus billigsten Komponenten zusammengeschraubt wurden,
wirkt im konventionellen Kunstbetrieb des Kunsthauses verunsichernd.
Verstaerkt wird dies Irritation dadurch, dass mit diesen Rechnern nicht
unmittelbar eine grafische Oberflaeche verbunden ist, wodurch eine
direkte Rezeption ausgeschlossen ist. Durch diese Situation wird eine
reine grafische Beurteilung der Oberflaechen vermieden. Der Besucher
vor Ort ist nur mit der Hardeware konfrontiert.
Die Moeglichkeit zur Rezeption besteht nur uebers Netz, ueber Terminals
oder ueber das Internet von zu Hause aus. Somit erfolgt eine Umkehrung des
Ausstellungsortes. Der Kunstkontext fuer den Netzbereich wird
thematisiert.

KUNSTLABOR fordert die Moeglichkeit fuer Netzaktivisten, ihre Server in
allen Staedten und Kommunen innerhalb oeffentlicher, der Kunst gewidmeter
Einrichtungen an das Netz schließen zu können, um dadurch in
Ausstellungsbereichen direkte Anknuepfungspunkte an das
Informationszeitalter zu  schaffen.


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Judith Vorbach
t +43(0)699/10281132