[rohrpost] Christoph Spehr: Das Leben nach dem Tod in der Matrix

[Matze Schmidt]

vielleicht liegt die differenz des "Punk" und der gerade rhetorisch
herzustellenden "multitude" in der kritik von assmilation und
nicht-assimilation. waehrend praktische Verweigerung als attituede des
Punk bezug nahm zu aneignungstendenzen oekonomisch-kultureller techniken
(wie spiele ich gitarre und wie erkenne ich den warencharkater meines
spaszes dabei - analog dazu ist auch cyberpunk lesbar als forstetzung
dieses konzepts mit anderen mitteln), geht das konstrukt der multitude offenbar schon per se davon aus,
dasz der warencharakter des konsums akzeptiert ist (ganz so wie z.B. attac und
die europaeische Sozialdemokratie das tun), weil aus der derzeitigen historischen situation
nicht abschaffbar. und fuellt die dabei enstehende konzeptionelle
leerstelle mit dem pontenzial aus der Formel _politisches Subjekt+Cyborgisierung_ - was mithin eine
alte idee ist, siehe Wunschmaschinen, Nitzsche's Uebermensch etc.

m

Wednesday, June 4, 2003, 8:39:04 AM, Henning wrote:
HZ> gl> Verwirklichung, der Unzugehörigkeit vor. Dies ist keine Angelegenheit
HZ> gl> eines empirisch benennbaren sozialen Subjekts mehr (einer "revolutionären
HZ> gl> Klasse" o.ä.), sondern ein allgemeiner Zustand, den sich die Gesamtheit
HZ> gl> der menschlichen "Multitude" teilt, die allesamt mehr oder minder hybride
HZ> gl> Androiden-Existenzen führen. Eine Alternative zur bestehenden Realität des
HZ> gl> Sozialen ist gleichermaßen unendlich fern und unendlich nah, unendlich
HZ> gl> ausgeschlossen und unendlich möglich. Es müssen nur genügend aufwachen.

HZ> Sich einerseits von der Theorie eines "empirisch benennbaren sozialen
HZ> Subjekts" (einer revolutionären Klasse oder Klasse überhaupt)
HZ> verabzuschieden, andererseits bei einer Art 'false consciousness' zu
HZ> bleiben ("Wir müssen sie nur alle erwecken"), ist ein seltsamer Mix
HZ> von Marx mit US-amerikanischem 'Middleclassism', in den man alle
HZ> möglichen Ideen stecken kann (irgendwer hat hier mal gesagt, "Empire"
HZ> könne sich nicht von rechtsradikalem Aktivismus abgrenzen).