[rohrpost] Geige und G4 - Programm der 1. ACTIVA NEUER MUSIK, pfefferberg Berlin
Margarete Hucht
hucht@freiluft.net
Thu, 5 Sep 2002 09:43:30 +0200
1. ACTIVA NEUER MUSIK
Festival – Pfefferberg Berlin, 24.- 29.9. 2002
Schönhauser Allee 176, Berlin – Prenzlauer Berg,
U-Bahn Senefelderplatz
Die 1. ACTIVA NEUER MUSIK (Künstlerische Leitung: Juliane Klein)
am pefferberg in Berlin präsentieren einen spontanen und
überraschenden Querschnitt der Strömungen Neuer Musik und des
zeitgenössischen Musiktheaters. Einbezogen werden auch
Musik-Video-Produktionen und Musik-Performances. Die bis zu acht
Veranstaltungen pro Abend finden an unterschiedlichen Orten auf
dem Gelände der alten Brauerei statt – teils parallel oder
überschneidend.
PROGRAMM (Auszug):
UA = Uraufführung
BEA = Berliner Erstaufführung
Dienstag, 24.9., 19.15 Uhr
HARD EDGED MUSIC
- u.a. mit Volker Heyn: „Burroughs bellows” (2000) BEA
Interzone perceptible:
Matthias Hettmer (E-Bass); Sven Hermann (Akkordeon)
„Übersetzt hieße der Titel dieses Werks ‚Burroughs' Blasebalg’
... ... Burroughs bellows [zweites Wort klein] würde bedeuten:
Burroughs, William S. Burroughs, der Dichter und Poet, schreit,
plärrt maßlos, sing-brüllt, erkotzt sich in einem ausgedehnten
Schrei von einer Hölle zur nächsten. Sein Buch Naked Lunch
erzählt in nur scheinbar primitiver Weise vom Missbrauch von
Macht, Heldenverehrung, zielloser Gewalt, materialistischer
Zwangsvorstellung und jeder, jeglichen Spielart von Heuchelei.
... aber auch von an Drogenlust und Halluzination verderbten
Menschen. A SONG FROM HELL ..., brutal, angsterregend wild und
doch nicht ohne schwarz-grauen Unterton von Humor und Hoffnung.
Zu sagen, all dies wäre der Stoff, aus dem diese Musik gebaut
ist, wäre vermessen. Burroughs' Bellows ist inspiriert von der
‚hard edge’-poetischen Kraft, die aus W. S. Burroughs Buch
spricht.“ (Volker Heyn)
Dienstag, 24.9., 20.45 Uhr
GRÜNBEINS MUSIK (2002) UA
für Geige und G4 über ein Gedicht Durs Grünbeins
- zum 40. Geburtstag des Dichters -
Anne Feltz (Geige); Stephan Winkler (Computer)
Ein uns allen seit frühesten Kindertagen vertrautes Phänomen ist
das - meist durch Assoziationen ausgelöste – ‚Abdriften’ beim
Hören von Sprache, bei welchem diese für unsere Wahrnehmung
zunehmend ihren semantischen Gehalt verliert und sich in eine
rein akustische Erscheinung verwandelt. Anne Feltz (Geige) &
Stephan Winkler (Computer) gehen in einem etwa halbstündigen
Prozess den umgekehrten Weg. Ausgehend von phonetischen Partikeln
nähert sich das musikalische Geschehen allmählich seiner
literarischen Quelle: einem Gedicht des deutschen Dichters Durs
Grünbein - bis zu dessen vollständiger Evokation in seiner
ursprünglichen und vollständigen Gestalt.
Mittwoch, 25.9., 19.15 Uhr und 22.30 Uhr
Helmut Lachenmann: Allegro sostenuto (1987/88)
Dörte Sehrer (Klarinetten), Adrian Pavlov (Klavier),
Ralph-Raimund Krause (Cello)
In Allegro sostenuto findet eine Vermittlung verschiedener
Erfahrungen von Resonanz, also nachgehörtem Klang, und virtuoser
Bewegung statt. Die drei Instrumente, klanglich durch
spieltechnische Grenzerweiterungen einander angenähert und
symbiotisch verbunden, fächern stehenden Hall zu weiten Arpeggien
und verhelfen ihm dadurch zu Wandlung und Bewegung. Rasende
Klangfülle dagegen kann ebenso als in Repetitionen erstarrtes
Resonanzfeld, als Ruhendes wahrgenommen werden. Wundersame
Kantilenen entstehen durch rhythmisierte Auflösung von
Klangtrauben, melodiös gefärbtes Fließen bezwungener Luft,
tonhöhengenau perlendes saltando.
Mittwoch, 25.9., 20.45 Uhr
DEPLOYMENT
– u. a. Mit Vadim Karassikov: „deployment III“ (1998)
Andrew Digby (Posaune); André Bartetzki (Klangregie)
„Das Stück schöpft die dynamische Bandbreite aus bis zu den
Extremen. So stehen hier fast (bzw. tatsächlich) unhörbare
Passagen neben solchen von extremer Schärfe und Lautstärke. Und
doch bewegen sich die meisten Ereignisse des Stücks an der Grenze
der Stille. Ein besonderes Merkmal ist, dass die visuell
wahrnehmbaren Aspekte des Materials im Stück (gestische Formen)
Teil des Stückes sind. So kann eine Vielzahl der Passagen des
Werks vom Publikim nur beobachtet werden (nicht gehört, denn sie
sind unhörbar). Deshalb ist es für den/die ZuhörerIn wichtig,
während der Aufführung auch die visuelle Wahrnehmung intensiv zu
aktivieren, denn es sind in dem Stück nicht nur die oben
genannten unhörbaren Passagen, sondern auch die leisen und kaum
noch hörbaren, die der aufmerksamen Beobachtung bedürfen, um
adäquat wahrgenommen zu werden.“ (Vadim Karassikov, 2002 - aus:
Stefan Fricke Musik zum hören und sehen, Programmheft der Alten
Oper, Frankfurt, 8. Februar 2002)
Mittwoch, 25.9., 22.00 Uhr
und Sonntag, 29.9., 21.00 Uhr
„GO! GO! GO!” (2002) UA
Video-Musik-Projekt
Anna Zosik (Regie); Lars Scherzberg (Saxofon)
Der Film besteht aus einzelnen Standbildern. Fotoaufnahmen von
urbanen Perspektiven, Fluchtwegsymbolen und Stadtbildern wurden
mit Fernsehaufnahmen des 10.000 Meterlaufs der olympischen Spiele
2002 in einem schnell wechselnden Tempo zusammengesetzt. Auf drei
Leinwänden wird die Projektion parallel laufen. Dabei werden die
Leinwände in dem Raum so verteilt, dass sich viele Möglichkeiten
des Empfangs für den Zuschauer/Zuhörer anbieten. Die Entstehung
der Filmmusik basiert auf Improvisation. Das Material besteht
überwiegend aus Geräuschen und dominierenden Tönen, die durch das
Verdecken der Saxofonöffnung mit verschiedenen Gegenständen
erzeugt werden. Das Zusammenspiel synchroner und asynchroner
Schnittpunkte zwischen Film und Musik dient der gegenseitigen
Verstärkung oder Hervorhebung des einzelnen Mediums - Musik oder
Bild.
Donnerstag, 26.9., 19.00 Uhr
ERSTLINGE
– u.a. mit Susanne Reuther: „Für die Ziegen vom Collo“ (2000)
Susanne Reuther (Violine)
„Die Idee zu diesem Stück entstand auf einer wunderschönen
Tessiner Alm. Ich hatte mein kleines Kind vor den Bauch gebunden
und wollte ein wenig geigen. Den Bogen konnte ich dabei nicht
benutzen, da dieser sonst in den Kopf von Johannes gepiekt hätte.
So zupfte ich mein Bach-Präludium und ließ den Bogen im Kasten.
(Susanne Reuther)
Donnerstag, 26.9., 19.15 Uhr
NEUE FLÖTENTÖNE 1
Myriam Marbe: „Arc en ciel“ (1997)
Younghi Pagh-Paan: „Rast in einem alten Kloster“ (1992/94)
Volker Heyn: „gettin´dizzy“ (2000)
Juliane Klein: „Lass... “ (2001)
Hans-Joachim Hespos: „überRasch“ (1999)
Francois Rossé: „Flötlinge“ (1996)
Neue Flötentöne: Anne Horstmann, Dörte Nienstedt
Blockflöte und Querflöte zählen heute zu den etablierten
Instrumenten im Musikgeschehen, allerdings nur separat. Zusammen
spielen die beiden Instrumentenfamilien fast nie, zu gross
scheinen die stilistischen und klanglichen Differenzen. Genau
diese Kluft wióllten Dörte Nienstedt und Anne Horstmann
überwinden, als sie 1996 ein bis dahin einzigartiges Duo ins
Leben riefen: Neue Flötentöne, zeitgenössische Musik für
Blockflöten und Querflöten. Von der Piccoloflöte über asiatische
Bambusflöten bis zur Subbassflöte stand ihnen in der Kombination
des Instrumentariums ein Tonumfang von sechseinhalb Oktaven zur
Verfügung, in dem sich verblüffende Farbmischungen und
Ausdrucksformen auftaten. Die Literatur für diese Besetzung
musste erst geschaffen werden – in enger Zusammenarbeit mit
stilistisch sehr unterschiedlich arbeitenden Komponisten ist
inzwischen ein umfangreiches Repertoire entstanden, das
kontinuierlich durch neue Werke erweitert wird.
Donnerstag, 26.9., 20.45 Uhr
VIOLINE SOLO
– u.a. mit Benjamin Schweitzer: „Pop goes the Weasel“ (2002) UA
Ekkehard Windrich (Violine)
„Sarasate, dessen erstes Konzert ich versäumte, spielte am
letzten Sonnabend Mendelssohns Violinkonzert. Aber mir wäre es
ebenso recht gewesen, wenn er an Stelle eines klassischen
Meisterwerkes ‚Pop Goes the Weasel‘ gespielt hätte, und – was
noch mehr besagt – ich glaube sogar, ihm ist das eine so lieb wie
das andere.” (George Bernard Shaw, aus den „Musikfeuilletons des
Corno di Bassetto“)
„Pop Goes the Weasel entstand im Frühjahr 2002 mit Unterstützung
durch ein Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Freistaates
Sachsen für Ekkehard Windrich. Ursprünglich sollte sich das
Stück – im Sinne des Shaw-Zitates – vor allem mit der Problematik
instrumentaler (und kompositorischer) Virtuosität
auseinandersetzen. Im Laufe der Arbeit wuchs die Konzeption weit
darüber hinaus. Aus einem nur noch teilweise kontrollierten
Steckenbleiben entwickelte sich ein Netz von Selbstzitaten,
auskomponierten oder dem Interpreten überlassenen Varianten,
Abbrüchen und Neuansätzen.“ (Benjamin Schweitzer über „Pop Goes
the Weasel“)
Donnerstag, 26.9., 20.30 Uhr
PARALLELES KINO
Simultanaufführung zu Arbeiten des russischen Filmemachers
Jewgenij Kondratiev – John Cage/Sven Hermann: „ONE9 /
cengs'vo'jaemraeh“ (1991/2002) UA
Interzone perceptible:
Matthias Hettmer (E-Bass); Sven Hermann, (Akkordeon)
„1984 dreht Igor Alejnikow den Film Metasen. 1994 kam Igor
Alejnikow bei einem Flugzeugunglück ums Leben. Zwischen diesen
beiden Ereignissen fand die Geschichte des ‚Parallelen Kinos’
statt. Wieso begann sie so spät, zu einem Zeitpunkt, als die
Geschichte des europäischen unabhängigen Kinos schon auf ein
halbes Jahrhundert zurückblickte? (...) Die Existenz eines
parallelen bzw. unabhängigen, alternativen, experimentellen auf
Randgruppen bezogenen Kinos, wie es in Frankreich oder den USA
bestand, war in der Sowjetunion deswegen unmöglich, weil es
schlichtweg verboten war. (...) Im Gegensatz zur Literatur, der
bildenden Kunst und der Musik gab es im Film keine starke
Opposition. Hier mag der subjektive Faktor eine Rolle gespielt
haben: Unter den Andersdenkenden gab es keinen, der sich in der
Sprache des Films hätte ausdrücken können. (...) Der Underground
begann zu allererst in der Sprache des Films zu sprechen. (...)
Die Regisseure lernten einander kennen, veranstalteten gemeinsame
Filmvorführungen, arbeiteten für einander gegenseitig als
Kameramänner und Schauspieler. (...) Der Name Kondratjews lässt
sich am wenigsten von allen mit technischem Fortschritt und
Filmtechnologie in Einklang bringen: Seine Kamera hat keinen
elektronischen Belichtungsmesser, keinen mechanischen
Aufziehmechanismus, keine ordentlichen Objektive. Kondratjew
vertraut seiner Intuition, seinen Augen, seinen Händen: Er
entwickelt seine Filme selbst, ganz zu schweigen von der
Intimität des Bemalens von gedrehtem Bildmaterial, beim
tete-à-tete mit jedem einzelnen Filmbild.
(Olga Ljalina, in: Via Regia, Zeitschrift für kulturelle
Kommunikation 30/31, 1995)
Freitag 27.9.2002, 19 Uhr
SILENCES
Hugh Shrapnel: „Silence“,
Peter Ablinger: „Weiss/weisslich 22“
Pauline Oliveros: „Sound Piece“
Ensemble Zwischentöne:
Inge Morgenroth, Helles Weber, Kurt König, Dorothee Sporbeck, Uli
Altenkirch, Josef Huber, Volker Schindel, Peter Ablinger
Drei unterschiedliche, ja gegensätzliche Definitionen von Stille
(die ohne Unterbrechung dargeboten werden): Hugh Shrapnel's
„Silence" stammt aus der legendären „Scratch Anthology" und
definiert Stille durch ein 60 minütiges Stück, das alle 4 Minuten
von ungeheurem Lärm erschüttert wird. Weiss/Weisslich 22 von
Peter Ablinger dauert dagegen nur 4 Minuten, in denen dafür
„alles" gleichzeitig klingt. „Alles" ist das Komplement zu
„Nichts": die Gesamtheit der Sinfonien von Haydn, Mozart,
Beethoven, Bruckner, Schubert, Mahler sind zu sechs, je
40-sekündigen Klangstappeln aufgeschichtet. Die resultierenden
Rauschfarben gerinnen zur Essenz von Musikgeschichte. Ganz anders
Pauline Oliveros' „Sound Piece", wo Stille Offenheit, Atem und
Atmosphäre bedeutet - die Cage'sche Möglichkeit jedweden
Ereignisses zu jedweder Zeit.
Freitag, 27.9., 19.00, 20.30, 22.00 Uhr
und Samstag, 28.9., 19.00, 20.30, 22.00 Uhr
WESTZEITSTORY (Gastspiel)
Tischoper-Team der Staatsoper Hannover
Juliane Klein (Komposition und Musikalische Einstudierung),
Xavier Zuber (Sprecher und Text), Isabelle Krötsch (Ausstattung),
Carolin Masur (Kate Sweetwater), Volker Thies (David West),
Robert Roche (Dark Ranger, Piano), Arno Schlenk (Indianer,
Percussion), Volker Pohlmann (Kavallerist, Trompete)
Eine Oper im Format H-Null: Die klar erzählte Western-Story –
starker Held rettet hilflose Frau aus den Klauen des fiesen
Wüstlings – spielt sich in einer Miniaturlandschaft des Wilden
Westens ab. Die Hauptdarsteller gibt es jeweils in doppelter
Ausführung einmal als Spielfiguren und einmal als echte Sänger
und Musiker. Abstrakt-historische Westernmusik bringt die
Zuschauer immer in die richtige Stimmung, vom Indianerlager bis
zum Liebesnest. Die verwendeten musikalischen Mittel sind auf das
Nötigste reduziert, ganz im Gegensatz zum Bühnenbild und den
zahlreichen Requisiten, die mit ihren unterschiedlichen
Proportionen das Wilde im Westen dick unterstreichen. Hauchzarte
Duetts und spannende Duelle werden in dieser Tischoper
ausgefochten.
Samstag 28.9.2002, 19.30 Uhr
SWELL PIECES
Michael Pisaro, zwei Stücke aus „The Collection"
James Tenney, „Swell Piece Nr. 2"
Nader Mashayekhi „A hasty bunch"
Benedict Mason, ein Fragment aus „Outside Sight Unseen and
Opened"
Ensemble Zwischentöne: Josef Huber, Kurt König, Dorothee
Sporbeck, Susanne Reuther, Ralph-Raimund Krause, Andrew Digby,
Matthias Badczong, Volker Schindel, Peter Ablinger
„Swell Piece Nr.2" von James Tenney, der Klassiker aus dem Jahre
1971, auf einer Postkarte notiert, ist die ebenso einfache wie
elegante Lösung, die Klangfarbe des Kammerton A in einen Prozess
unerschöpflicher Differenzierung zu transformieren. Die Postkarte
wurde dann an Freunde verschickt - z. B. an Pauline Oliveros, der
das Stück gewidmet ist. Nader Mashayekhi, ist ein Perser, der in
Wien lebt; sein Stück ist ein auskomponierter Gebetsteppich,
jeder einzelne zart an- und abschwellende Klang ein Knoten, der
sich verknüpft - nicht mit dem nächsten Klang, sondern mit den
Enden und Ausläufern einer großen, majestätischen, sich klar und
eindeutig abgrenzenden Fläche, - mehr "Gebiet" als Klang. Zwei
kurze Stücke umrahmen dieses Programm wie Überschrift und
Fußnote: Die Überschrift - Michael Pisaro - handelt vom Konzert
als Tatsache: nichts ist selbstverständlich in Pisaros Musik,
auch nicht ihr Stattfinden - und dennoch gibt es nichts
Unprätenziöseres als eben jenes Erklingen oder Stattfinden. Und
schließlich die Fußnote - Benedict Mason - befragt den Ort an
welchem Musik erklingt, der Raum den Schallwellen durchmessen, um
bis an unser Ohr zu gelangen.
Sonntag, 29.9., 19.00 Uhr
KAMMERMUSIK 3
– u.a. mit Bernd Thewes: „Subcode“ (1997) BEA
Dietmar Wiesner (Flöten, Papier, Plastik- und Metallfolien,
Wasser, Gerüche);
Dirk Rothbrust (Papp-Schlagzeug, Percussion, Plastik- und
Metallfolien, Fett, Wasser, Gerüche);
Gerhard Stäbler/Christian Venghaus, ZKM Karlsruhe
(Tonbandherstellung)
„Neben dem Parodistischen, dem Karikieren des ‚großen’
Schlagzeugsolos, wird die Mischung verschiedener Arten der
Klangerzeugung – normales Trommeln, parodierendes Trommeln
mittels Füßen und Stimme sowie Reiben und Rauschen mit dem
Extremfall des hörbarem Atems – angestrebt. Aus dem Dispositiv
eines begrenzten, aber stark ausdifferenzierten Klangvorrats
heraus wird die Wahrnehmung auf die Grundstrukturen, den subcode
musikalischer Gestaltung gelenkt.“ (Bernd Thewes)
Sonntag, 29.9., 19.30 Uhr
CODEX III
– u.a. mit Michael Beil : „Mach 7“ (1999)
ensemble mosaik:
Bettina Junge (Flöte); Simon Strasser (Oboe); Martin Losert
(Saxofon); Roland Neffe (Schlagzeug); Ernst Surberg (Klavier);
Dirk Beiße (Cello)
Mach 7 ist eine Komposition für Klavier mit Videoprojektion. Das
Klavierstück Mach 7 wird vor der Aufführung in voller Länge auf
Band und Video aufgezeichnet. Der Pianist wird aus der Sicht des
Zuhörers/Zuschauers gefilmt. Die Ton- und Videoaufnahmen werden
anschließend am Computer in der Zeitrichtung umgekehrt und im
Konzert rückwärts abgespielt. Damit der Pianist alle
Bewegungsabläufe im rückwärtslaufenden Film zum Schein vorwärts
ausführt, werden sie bei den Filmaufnahmen rückwärts gespielt.
Das betrifft alle Aktionen, die mit dem Auftritt des Musikers
verbunden sind. Die Videoaufnahme wird im Konzert synchron zum
Ton und seitenverkehrt projeziert.
Sonntag, 29.9., 22.00 Uhr
KLAVIER SOLO 2
– u.a. mit Stefan Wolpe: „Encouragements First Piece, Battle
Piece” (1943-1947)
Johan Bossers (Klavier)
„Battle Piece was to have been the first of a series of works for
solo piano entitled Encouragements, a project Stefan Wolpe began
in 1942, during the darkest days of World War II, as his
contribution to the struggle against facism. (…) Battle Piece
belongs to the genre of Kampfmusik that forms such an important
part of his life’s work. He began to compose this Music for the
struggle in Berlin in the late 1920s, when he wrote chamber
operas, dance scores, theatre music, and songs for agitprop
troupes engaged in the fight against National Socialism. But
Battle Peace is also a struggle on a deeper level, namely, to
transmute disparate idioms into a more personal and yet
communicative tongue.” (Austin Clarkson)
Weitere Werke von Sciarrino, Scelsi, Barrett, Beuger, Maderna,
Stockhausen, Stabler, Hespos, Beil, Lang, Brown, Mason,
Ciciliani, Dinescu, Dittrich, Wallmann, Webern, Hindemith, Rook
u.a.
Ausführliches Programm und Informationen:
Margarete Hucht
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