[rohrpost] Re: [rohrpost] SZ über geplantes Medienkunstzentrum in München

Tilman Baumgaertel tilman_baumgaertel@csi.com
Fri, 19 Jul 2002 10:27:34 +0200


At 23:06 18.07.02 +0200, you wrote:
>Hamburg meint dazu:
>
>
>Pech fŸr Hartl, dass selbst im gerade noch so fortschrittsseligen Bayern=
 die
>Cyberspace- und Dot.com-Euphorie mittlerweile verpufft ist - da wirkt ihre
>immer wieder verschobene Medienkunst-Offensive plštzlich merkwŸrdig
>deplatziert.
>


Interessant ist bei diesem Artikel die Denkfigur, dass nach dem Ende des
dotcom-Hypes auch jede Art, sich künstlerisch oder sonstwie kulturell mit
Internet, Computern etc auseinanderzusetzen, erledigt ist. Dass habe ich in
letzter Zeit schon öfter gehört. In dem Artikel in der Süddeutschen war in
dem gestrigen Artikel ja auch zu lesen, dass die Netzkunst in der Kunst
"schon seit Jahren" keine Rolle mehr spielen würde. Dass muesste zwar
richtiger auch "im Kunstbetrieb" heissen, aber egal. Es war auch nicht
direkt vom Start-Up-Fieber die Rede, aber irgendwie scheinen diese ganzen
Pleiten in der Kulturszene ein Klima geschaffen zu haben, in dem es als
nicht mehr opportun erachtet wird, sich als Künstler oder Kulturschaffender
weiter mit den Veränderung zu beschäftigen, die durch die Vernetzung
unserer Gesellschaft ausgelöst werden. 

Vor ein paar Jahren haben sich ja auch einige Großintellektuelle mal kurz
mit dem Netz beschäftigt, das ist auch schon wieder alles vorbei. Dessen
Effekte werden zwar jenseits von Spekulationen erst jetzt ganz langsam
sichtbar, aber im Augenblick ist das Internet im öffentlichen Diskurs fast
nur noch dazu gut, die Pleite der Berliner Buchhandlung Kiepert, die
Entlassunge bei Süddeutscher, FAZ, FR etc, die angebliche Krise der
Musikindustrie und so weiter und so fort abzuwälzen.

Gruesse, 
Tilman