[rohrpost] come to berlin ***dosto***

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Wed, 6 Feb 2002 17:42:55 +0100 (MET)


Come to Berlin!
Look at this city! – From the top floor of a high-rise building at the
city’s eastern boundary. At the 
interface between east and west. Live and work in a satellite suburb. Look,
draw, mix, listen, run 
away, take pictures and come back, climb up the building’s stairs, talk,
ask, understand, answer, 
design, eat, write, taste! Be one of 40 young artists, designers and
architects who will be 
exploring new possibilities for six weeks in an urban district setting whose
buildings were made 
from mass-produced prefabricated slabs,– in a high-rise building.
Could you imagine having a marketplace on the ninth floor? If so – get into
contact with us!
Send us a postcard:
KHB
Arbeitsgruppe "Sehenswürdigkeiten"
Bühringstrasse 20
13086 Berlin

or contact us on the web: www.anschlaege.de by April 1, 2002. 
Join us.

Von Anfang Mai bis Ende Juli 2002 werden 50 junge Künstler, Designer und
Architekten 
verschiedener europäischer und außereuropäischer Kunsthochschulen im Rahmen
des Projektes 
dostoprimetschatelnosti ein bisher leerstehendes Hochhaus in
Berlin-Hellersdorf beziehen, um 
dort zu arbeiten, zu leben und auszustellen. 

In einem industriell hergestellten Stadtteil, dessen Plattenbauten im
Spannungsfeld zwischen 
Abriß und Popkultur stehen, sollen neue Möglichkeiten des Arbeitens, der
Kommunikation und 
des kulturellen Lebens innerhalb eines Hochhauses entwickelt werden. Darüber
hinaus gilt es 
eine Satellitenstadt mit 270.000 Einwohnern in das Projekt einzubeziehen.

Juri Gagarin war als erster im Kosmos und Neil Armstrong tat einen großen
Schritt für die 
Menschheit. Für die Menschen in Ost-Berlin entstanden völlig neue
Stadtbezirke. 
Es wurde geträumt von Bergwerken auf dem Mond und von einer
WBS-70-Dreiraumwohnung mit 
Zentralheizung. Utopien hatten Konjunktur. Jene von der Eroberung des
Weltraums ebenso, wie 
die von einem neuen Leben in neuem Wohnraum. 
Hier plante man ein besseres Zusammenleben. Die neue Rolle der berufstätigen
Frau sollte sich 
im Wohnungsgrundriß widerspiegeln. Quartiere wurden so angelegt, daß Kinder
auf dem 
Schulweg möglichst wenige Straßen zu überqueren hatten. Glücklich schätzte
sich, wer eine der 
Wohnungen bekam, denn sie wurden nicht angeboten sondern zugeteilt.
Heute dagegen ist die Suche nach Mietern, gerade in Hochhäusern, auch wenn
sie saniert sind, 
oft vergeblich. Der Abriß leerstehender Plattenbauten ist deshalb auch in
Berlin ein Thema. 
Gleichzeitig aber sind Plattenbauwohnungen  locations für Werbespots, z.B.
von Coca-Cola oder 
F6, und ein Plattenbautenkartenspiel aus Berlin findet den Weg in die
Feuilletons  der 
Süddeutschen und der Frankfurter Allgemeinen  Zeitung. Die Frage ist heute:
Läßt sich die Platte noch gebrauchen?

Neue Möglichkeiten der Urbanität gilt es zu erproben: funktioniert eine
»Piazza« im sechsten 
Stock? Ist es möglich, das Treppenhaus als den verbindenden Teil des
Gebäudes, für 
Veranstaltungen zu nutzen? Es gilt Hochhäuser horizontal wie vertikal zu
gebrauchen, um die 
»Platte« neu zu entdecken.

dostoprimetschatelnosti wird an Erfahrungen anknüpfen, die im September 2000
mit »Cour 
d´honneur« im Schloß Otterwisch bei Leipzig gesammelt wurden. Damals
demonstrierten wir, 
eine Gruppe von Künstlern und Designern, wie ein solches Schloß heute zu
gebrauchen ist: 
als Freiraum. 
So gelang es, mittels einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit und einer
erfolgreichen 
Ausstellung, eine grundsätzlich neue Perspektive auf das Schloß zu
vermitteln.
Als ein interessantes und unverbrauchtes Umfeld für ein neues
»Raumfahrtprojekt« wie 
dostoprimetschatelnosti (russisch für Sehenswürdigkeiten) bieten sich die
östlichen 
Plattenbauvorstädte Berlins an. Für jeden der teilnehmenden Maler,
Bildhauer, Architekten, 
Kommunikations- und Produktdesigner bietet dostoprimetschatelnosti die
Chance zu einer 
Beschäftigung mit Plattenbauten und der direkten Erprobung ihrer Ideen vor
Ort.
Plattenbauvororte sind ein gemeinsamer Nenner europäischer Großstädte, ob
Amsterdam, 
Warschau, Paris oder Kiew. Vom elften Stockwerk dieses Hauses aus, an der
Schnittstelle 
zwischen Ost- und Westeuropa, ließe sich eine überraschende Sicht auf ein
neues Berlin 
entwickeln.

dostoprimetschatelnosti knüpft an die Tradition der pragmatischen Nutzung
von Leerstand durch 
Kultur und die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kunst in
Berlin an. Dieses 
Projekt wird sich jedoch von anderen nicht nur durch den völlig
unverbrauchten 
Veranstaltungsort unterscheiden, sondern auch durch den experimentellen
Charakter und die 
konsequente Einbeziehung der Menschen vor Ort. Wir werden mittels Kunst und
Design neue 
Varianten des Wohnens und Arbeitens in Hochhäusern entwerfen und leben.
Darüberhinaus wird es im Hochhaus wöchentlich zwei Veranstaltungen
(Konzerte, Lesungen, 
Ausstelllungen) geben.
Der Träger des Projektes ist die Mart-Stam-Gesellschaft, ein exklusiver
Kreis aus hochrangigen 
Förderern der Berliner Kulturlandschaft. 
Fachlich beraten wird dostoprimetschatelnosti durch Prof. Alex Jordan
(Kommunikationsdesign) 
und Prof. Rainer W. Ernst (Architekt, Rektor der Kunsthochschule
Berlin-Weißensee). Weiterhin 
war es uns möglich, Dr. Heik Afheldt (Herausgeber des Tagesspiegels) für
eine Zusammenarbeit 
zu gewinnen. Die enge Kooperation mit dem Kulturamt Marzahn-Hellersdorf
ermöglicht eine 
konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt. 
Ermöglicht wurde dostoprimetschatelnosti durch die Bereitstellung eines
geeigneten Objektes 
seitens der MÜBAU AG.

Für dostoprimetschatelnosti stehen uns die beiden leerstehenden
Elfgeschosser des ehemaligen 
Bezirksamtes Hellersdorf zur Verfügung, die sich durch ihre zentrale Lage
innerhalb des Bezirks 
und eine exzellente Verkehrsanbindung auszeichnen. Direkt am U-Bahnhof
Cottbusser Platz und 
an der Hellersdorfer Straße, der Hauptstraße des Bezirkes, gelegen, gelten
die beiden Türme als 
das »Tor zu Hellersdorf«.
Für den Zeitraum des Projektes wird das Haus in verschiedene Funktionsebenen
aufgeteilt:
Das oberste Geschoß wird für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. 
Darunter befinden sich die Ateliers und Wohnräume der Teilnehmer. In der
sechsten und 
siebenten Etage wird der Versuch unternommen, eine Piazza, ein Forum im
Gebäude, zu 
etablieren. Unterhalb schließen sich wiederum Wohn- und Arbeitsräume an.

Haus
- Hellersdorfer Straße 171-173
- 55 Wohnungen auf elf Etagen
- insgesamt ca. 4000 Quadratmeter
	Arbeits- und Ausstellungsfläche
Verkehrsanbindung
- U-Bahnhof Cottbusser Platz 
  (30 Minuten mit der U5 vom Alexanderplatz)
- Nachtbus und große Parkplatzflächen direkt 	    
  vor dem Haus
Teilnehmer
- 40-50 junge Maler, Bildhauer, Fotografen,
  Filmemacher, Grafiker, Musiker, Kommuni-
  kationsdesigner und Architekten 
- aus 15 Ländern 
Öffentlichkeitsarbeit
- Zusammenarbeit mit dem Tagesspiegel
- Internetauftritt
- Plakatierung, Flyer und Postkarten
- Veröffentlichung einer Dokumentation
- Präsentation des Projektes auf dem 
  Internationalen Architektenkongreß in Berlin
  im Juli 2002 
Events
- wöchentlich zwei Veranstaltungen 
  (jeweils etwa 300 Gäste)
- Bergfest im Juni (ca. 1000 Gäste)
- Ende Juli Beginn der abschließenden 
  Ausstellung (200 geladene Gäste und 1500 Besucher)

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