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Wed, 17 Apr 2002 12:58:15 +0200


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b_books empfiehlt diskussion postkolonialismus brd am donnerstag und freitag

Postkoloniale Kritik
Vortragsreihe des NGBK Berlin

in Kooperation mit interflugs HDK
Giti Thadani, Kulturtheoretikerin, Berlin/New Delhi,
18.4.02 20h, NGBK Oranienstr.25, 10999 Berlin
Amrita Shergil - Unpainting the colonial gaze
The above lecture looks at the work of the Indo- Jewish Hungarian woman=20
painter, Amrita Sher-gil. (1913-41.)
Amrita Sher-gil=B9s work is seen as one of the earliest expressions of=
 Indian=20
Avantgarde Art. Belonging to neither an ethnic or European school, living=20
constantly in movement  - Lahore, Delhi, Paris, Simla, Hungary etc.
Shergil provides a complex artistic mosaic that grafts itself to many=20
different artistic traditions. Neither one or the other, constantly=20
shifting and interpretating anew, moving through =91Europeen impressionism,=
=20
expressionism, Indian miniature painting, erotic temple traditions, her=20
paintings break out of the different cultural hierarchies and that of the=20
male oriental colonial gaze, providing for a different articulation of=20
feminine subjectivities - as an art in displacement and in constant=20
transformation.

Giti Thadani ist u.a. Autorin des Buches Sakhiyani - Lesbian desire in=20
Ancient India.

Anil K. Jain, Soziologe, Muenchen
19.4.02, 20h, NGBK Oranienstr.25, 10999 Berlin
Differenzen der Differenz
Die ver=E4nderte Konstruktion von Andersheit als Reaktion auf die=20
post-fordistische =D6konomie des globalen Kapitalismus

Wir erleben derzeit einen historischen Wandel, eine Umkehrung des=20
Verh=E4ltnisses von Identit=E4t und Alterit=E4t, Zentrum und Peripherie:=
 Viele=20
Konzepte, die =BBurspr=FCnglich=AB eher an Andersheit und Marginalit=E4t=
 gekn=FCpft=20
waren, wie  etwa Ambiguit=E4t, werden nun zu =BBzentralen=AB Kategorien, und=
 der=20
Diskurs der Differenz selbst wird zu einen =BBDispositiv=AB - einer=
 repressiven=20
Macht-Struktur, die (das Andere) beherrscht und ausschlie=DFt. Diese neue=20
Wertsch=E4tzung von Differenz ist eine Konsequenz der neuen Regime der=20
Wertsch=F6pfung in der post-fordistischen =D6konomie des globalen=
 Kapitalismus,=20
die wesentlich auf der Ausbeutung von r=E4umlichen und=
 kulturell-=E4sthetischen=20
Differenzen beruhen. Es erscheint offensichtlich, dass die ver=E4nderte=20
Konstruktion von Andersheit auch die Hierarchie von Differenz wesentlich=20
beeinflu=DFt: (kulturelle) Differenz gilt als (soziales) Kapital, fixierte=
=20
Identit=E4ten dagegen erscheinen als antiquiert und dysfunktional. Die neue=
=20
Elite imaginiert sich folglich als post-humane chim=E4-rische =BBCyborgs=AB=
=20
(Haraway) oder als =BBQuasi-Subjekte=AB (Beck) etc., w=E4hrend diejenigen,=
 die=20
sich dem neuen Regime der Differenz nicht anpassen (k=F6nnen) und auf=20
Identit=E4t beharren, diskriminiert und ausgeschlossen werden.
Anhand von allgemeinen Hintergrundinformationen durch teilnehmende=20
Beobachtung, aber auch mittels Ton- und Bildmaterial wird versucht werden,=
=20
die obigen Thesen exemplarisch an-hand von zwei Beispielen =BBhybrider=AB=20
Party-Kultur zu veranschaulichen. =BBMunich Masala=AB und die =BBAatma=
 Lounge=AB=20
sind zwei regelm=E4=DFig stattfindende Party-Events in M=FCnchen, bei denen=
=20
Fusion-Musik mit asiatischen und orientalischen Einfl=FCssen gespielt wird.=
=20
Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Raum- und Zeitstrukturen, aber auch=
=20
auf Momente schichtspezifischer, ethnischer, geschlechtsspezifischer und=20
=E4sthetischer Differenzierung geworfen.
In der Debatte um kulturelle Globalisierung geht es auch viel um so=20
genannte postkoloniale Theorie. Deren Relevanz wird dabei oft auf=20
kulturelle Effekte sowie auf zeitlich und r=E4umlich weit entfernte=
 Ph=E4nomene=20
eingeengt. Eine spezifische postkoloniale Theorieproduktion finde daher in=
=20
Deutschland nicht statt. Die Vortragsreihe "Postkoloniale Kritik"=20
konzentriert sich demgegenueber darauf, diese Ans=E4tze in den hiesigen=20
Kontext zu =FCbertragen und zu untersuchen inwieweit damit lokal virulente=
=20
Ausgrenzungsmuster und Neokolonialismen benannt werden k=F6nnen.=20
Postkolonialit=E4t "ist in erster Linie kein chronologischer Epochenbegriff,=
=20
der die Zeit nach der formellen politschen Unabh=E4ngigkeit von der=20
westlichen Kolonialmacht markiert, sondern eine politisch motivierte=20
Analysekategorie der historischen, politischen, kulturellen und diskursiven=
=20
Aspekte des unabgeschlossenen Kolonialdiskurses" (Kien Nghi Ha). Sie=20
umfasst nach dieser Lesart "einen Ort der politischen Verortung. Dieser Ort=
=20
ist in das Ged=E4chtnis und das Verm=E4chtnis einer kolonialen Vergangenheit=
=20
und seiner gegenw=E4rtigen Ausformungen sowie Wirkungsweisen eingewoben."=20
(Gutierrez Rodriguez). In der Vortragsreihe wird dieser Ort lokalisiert.

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freitag<br><br>

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<dd>Vortragsreihe des NGBK
Berlin</b></font><font face=3D"Arial, Helvetica"> <br><br>

<dd>in Kooperation mit interflugs HDK<b>=20
<dd>Giti Thadani, Kulturtheoretikerin, Berlin/New Delhi,=20
<dd>18.4.02 20h, NGBK Oranienstr.25, 10999 Berlin=20
<dd>Amrita Shergil - Unpainting the colonial gaze</b>=20
<dd>The above lecture looks at the work of the Indo- Jewish Hungarian
woman painter, Amrita Sher-gil. (1913-41.)=20
<dd>Amrita Sher-gil=B9s work is seen as one of the earliest expressions of
Indian Avantgarde Art. Belonging to neither an ethnic or European school,
living constantly in movement&nbsp; - Lahore, Delhi, Paris, Simla,
Hungary etc.=20
<dd>Shergil provides a complex artistic mosaic that grafts itself to many
different artistic traditions. Neither one or the other, constantly
shifting and interpretating anew, moving through =91Europeen impressionism,
expressionism, Indian miniature painting, erotic temple traditions, her
paintings break out of the different cultural hierarchies and that of the
male oriental colonial gaze, providing for a different articulation of
feminine subjectivities - as an art in displacement and in constant
transformation.&nbsp; <br><br>

<dd>Giti Thadani ist u.a. Autorin des Buches Sakhiyani - Lesbian desire
in Ancient India.<br><br>
<b>
<dd>Anil K. Jain, Soziologe, Muenchen=20
<dd>19.4.02, 20h, NGBK Oranienstr.25, 10999 Berlin=20
<dd>Differenzen der Differenz=20
<dd>Die ver=E4nderte Konstruktion von Andersheit als Reaktion auf die
post-fordistische =D6konomie des globalen Kapitalismus<br><br>
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<dd>Wir erleben derzeit einen historischen Wandel, eine Umkehrung des
Verh=E4ltnisses von Identit=E4t und Alterit=E4t, Zentrum und Peripherie: Vie=
le
Konzepte, die =BBurspr=FCnglich=AB eher an Andersheit und Marginalit=E4t gek=
n=FCpft
waren, wie&nbsp; etwa Ambiguit=E4t, werden nun zu =BBzentralen=AB Kategorien=
,
und der Diskurs der Differenz selbst wird zu einen =BBDispositiv=AB - einer
repressiven Macht-Struktur, die (das Andere) beherrscht und ausschlie=DFt.
Diese neue Wertsch=E4tzung von Differenz ist eine Konsequenz der neuen
Regime der Wertsch=F6pfung in der post-fordistischen =D6konomie des globalen
Kapitalismus, die wesentlich auf der Ausbeutung von r=E4umlichen und
kulturell-=E4sthetischen Differenzen beruhen. Es erscheint offensichtlich,
dass die ver=E4nderte Konstruktion von Andersheit auch die Hierarchie von
Differenz wesentlich beeinflu=DFt: (kulturelle) Differenz gilt als
(soziales) Kapital, fixierte Identit=E4ten dagegen erscheinen als
antiquiert und dysfunktional. Die neue Elite imaginiert sich folglich als
post-humane chim=E4-rische =BBCyborgs=AB (Haraway) oder als =BBQuasi-Subjekt=
e=AB
(Beck) etc., w=E4hrend diejenigen, die sich dem neuen Regime der Differenz
nicht anpassen (k=F6nnen) und auf Identit=E4t beharren, diskriminiert und
ausgeschlossen werden.=20
<dd>Anhand von allgemeinen Hintergrundinformationen durch teilnehmende
Beobachtung, aber auch mittels Ton- und Bildmaterial wird versucht
werden, die obigen Thesen exemplarisch an-hand von zwei Beispielen
=BBhybrider=AB Party-Kultur zu veranschaulichen. =BBMunich Masala=AB und die
=BBAatma Lounge=AB sind zwei regelm=E4=DFig stattfindende Party-Events in
M=FCnchen, bei denen Fusion-Musik mit asiatischen und orientalischen
Einfl=FCssen gespielt wird. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Raum-
und Zeitstrukturen, aber auch auf Momente schichtspezifischer,
ethnischer, geschlechtsspezifischer und =E4sthetischer Differenzierung
geworfen.=20
<dd>In der Debatte um kulturelle Globalisierung geht es auch viel um so
genannte postkoloniale Theorie. Deren Relevanz wird dabei oft auf
kulturelle Effekte sowie auf zeitlich und r=E4umlich weit entfernte
Ph=E4nomene eingeengt. Eine spezifische postkoloniale Theorieproduktion
finde daher in Deutschland nicht statt. Die Vortragsreihe
&quot;Postkoloniale Kritik&quot; konzentriert sich demgegenueber darauf,
diese Ans=E4tze in den hiesigen Kontext zu =FCbertragen und zu untersuchen
inwieweit damit lokal virulente Ausgrenzungsmuster und Neokolonialismen
benannt werden k=F6nnen. Postkolonialit=E4t &quot;ist in erster Linie kein
chronologischer Epochenbegriff, der die Zeit nach der formellen
politschen Unabh=E4ngigkeit von der westlichen Kolonialmacht markiert,
sondern eine politisch motivierte Analysekategorie der historischen,
politischen, kulturellen und diskursiven Aspekte des unabgeschlossenen
Kolonialdiskurses&quot; (Kien Nghi Ha). Sie umfasst nach dieser Lesart
&quot;einen Ort der politischen Verortung. Dieser Ort ist in das
Ged=E4chtnis und das Verm=E4chtnis einer kolonialen Vergangenheit und seiner
gegenw=E4rtigen Ausformungen sowie Wirkungsweisen eingewoben.&quot;
(Gutierrez Rodriguez). In der Vortragsreihe wird dieser Ort lokalisiert.
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</dl></html>

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