[rohrpost] re: G8 Gipfel & Love Parade [...]
oliver schultz
lerone@iname.com
Sat, 28 Jul 2001 09:11:11 +0800
Hier ein Beitrag zu konkreten benennungen und
mit der Bitte um konkrete Unterstützung.
Mit besten Grüßen
oliver lerone schultz
Berliner Gewerkschafter seit Juni in
schwedischer Haft
Verurteilung zu 3jähriger Gefängnisstrafe droht
Kolleginnen und Kollegen,
Seit über einem Monat sitzt Hannes,
Vorstandsmitglied des Fachbereiches 8
ver.di Berlin/Brandenburg in schwedischer Haft.
Im Zuge der Demonstration
gegen den EU - Gipfel in Göteborg wurde er
abseits der Auseinandersetzungen
festgenommen. Ihm wird schwerer
Landesfriedensbruch vorgeworfen. Die
Staatsanwaltschaft fordert 3 Jahre Haft. Die
Anklage fusst auf der
widersprüchlichen, teils unwahren Aussage
eines Polizisten, der ihn bei
diversen Aktivitäten gesehen haben will. Die von
dieser Gruppe nach Berlin
zurückgekehrten Jugendlichen versicherten, dass
sie an Gewalttaten nicht
beteiligt waren und wie die Mehrheit der
Demonstranten friedlich
demonstriert haben.
Die Haftbedingungen verletzen EU -
Mindeststandards. Gemeinsam mit anderen
deutschen Gefangenen mussten sie 3 Wochen
verbringen, ohne jeden Kontakt
zur Außenwelt und ohne zu wissen was ihnen
genau vorgeworfen wird. Während
dieser Zeit wurden auch persönliche Briefe
Angehöriger nicht zugestellt.
Sie waren untergebracht in einer 6 qm Zelle und
hatten eine halbe Stunde
Ausgang pro Tag. Das Recht auf freie
Anwaltswahl wurden ihnen verweigert.
Der Hannes zugewiesene Pflichtverteidiger war
mit dem Fall überfordert, es
war sein erster Strafrechtsfall. überhaupt. Der in
Deutschland beauftragte
Anwalt hatte keinerlei Möglichkeit mit Hannes
Kontakt aufzunehmen. Erst
nach 3 Wochen wurde dem beantragten
Anwaltswechsel stattgegeben. Bis jetzt
wurden 4 der insgesamt 7 deutschen
Gefangenen aus der Untersuchungshaft
wieder entlassen, ohne den Grund ihrer Haft
jemals erfahren zu haben. Die
Haftbedingungen haben Hannes physisch und
psychisch stark mitgenommen.
Wir sind empört über die Umstände der
Verhaftung und die Haftbedingungen.
Die Hetze in den Medien und seitens der Politiker
nach den Vorkommnissen
von Göteborg soll bewirken, dass der weltweite
Protest hunderttausender
Menschen gegen die Folgen der Globalisierung
entpolitisiert und
kriminalisiert wird. Stattdessen werden diese
Demonstranten pauschal als "
Polithooligans" und “Krawalltouristen" dargestellt.
So sollen auch die
scharfen Schüsse von Göteborg und Genua
legitimiert werden. Es werden
Schuldige gebraucht, an denen durch
Haftbedingungen unterhalb europäischer
Mindeststandards und harte Urteile Exempel
statuiert werden können.
Hingenommen wird dabei, dass es auch
Unbeteiligte trifft.
Das Komitee zur Unterstützung der Gefangenen
von Göteborg setzt sich für
die Freilassung der Gefangenen ein. Bisher
sorgten wir dafür, die Situation
der Gefangenen öffentlich zu machen und
Unterstützer hierfür zu gewinnen.
Darüber hinaus kümmern wir uns um Kontakt zu
den Gefangenen und um eine
angemessene rechtliche Unterstützung. So
konnten wir einen Anwaltswechsel
durchsetzen. Dies ist mit hohen finanziellen
Kosten verbunden. Die
Versorgung der Gefangenen mit Päckchen,
Besuche mit hohen Fahrtkosten,
Telefonate, Presseerklärungen und die
Bezahlung der Anwälte kostet viel
Geld. Allein die Bezahlung eines Anwalts kostet
20000, - DM . Geld, das wir
allein nicht aufbringen können. Wir fordern Euch
daher auf hierfür zu
spenden. Überweist auf folgendes Konto:
Kathrin Friederici
Ktr.:900441 - 100
BLZ:10010010
Postbank Berlin
DGB : Jugend Süd Ost, Solidaritätskomitee für die
Gefangenen v. Göteborg
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