[rohrpost] Fw: Demonstration am Samstag in Berlin - Aufruf
oliver schultz
lerone@iname.com
Sat, 28 Jul 2001 08:57:43 +0800
Demonstration am Samstag in Berlin - Aufruf
Sofortige Freilassung aller Gefangenen von
Genua!
Gegen die Repression der EU-Regierungen!
Für das uneingeschränkte Demonstrationsrecht
in Europa!
Ein Toter, 561 Verletzte, über 219
Festgenommene, mindestens 68 aus
Deutschland, die brutale Erstürmung der Schule
Diaz durch Einheiten der
Carabinieri - das ist die vorläufige Bilanz des
Einsatzes der
italienischen Polizei gegen die Protestierenden in
Genua. Die Anwesenden
in der Schule wurden brutal
zusammengeschlagen und zum Teil
lebensgefährlich verletzt. Krankenhauspersonal
äußerte, dass sie solche
Verletzungen teilweise noch nie gesehen hätten.
Die über 90 Verhafteten
wurden in den Gefängnissen misshandelt und
zum Teil gefoltert. Mehrere
Frauen mussten trotz schwerer Beinverletzungen
etwa 18 Stunden mit
erhobenen Händen an der Wand stehen, Männer
wurden geschlagen und auf
andere Weise misshandelt. Alleine 23 der 68
Deutschen befanden sich im
Krankenhaus, zum Teil erst nachdem sie bereits
im Gefängnis saßen. Viele
Polizisten sollen den faschistischen Gruß gezeigt
und Mussolini-Bilder
an den Wänden gehabt haben. Sie sollen die
Festgenommenen als „jüdische
Zigeuner" und einige Gefangene gezwungen
haben „Viva il Duce" zu rufen.
Nur auf Grund von massivem Druck in Italien
konnten sich Eltern und
Rechtsanwälte Zugang zu den Verhafteten
verschaffen. Noch immer sitzen
mindestens 15 Deutsche in den Gefängnissen.
Der italienische
Innenminister Scajola hat es abgelehnt
zurückzutreten. Die rechte
Mehrheit im italienischen Parlament will keinen
Untersuchungsausschuss
zulassen. Premierminister Berlusconi hat die
Unverfrorenheit den
Organisatoren der Gegenaktivitäten in Genua
vorzuwerfen, sie stecke mit
dem „schwarzen Block" unter einer Decke.
Welche eine Dreistigkeit!
Schließlich gibt es erdrückende Belege dafür,
dass die Polizei mit Hilfe
von Polizeiprovokateuren und Faschisten gezielt
den „schwarzen Block"
instrumentalisiert hat, um einen Vorwand zu
haben, auf friedliche
Demonstranten loszugehen. Polizeiliche
Geheimdokumente belegen, dass
damit das Ziel verfolgt wurde, die gesamte
Bewegung zu kriminalisieren
und zu diskreditieren.
Die einzige Antwort, welche die Regierungen der
G8-Länder bisher auf die
weltweit wachsende Bewegung gegen
neoliberale Globalisierung haben, ist
die der Repression und der Polzeigewalt. Die
Ausserkraftsetzung
demokratischer Grundrechte wie Reisefreiheit
und die Einschränkung des
Demonstrationsrechts sind Maßnahmen der
EU-Regierungen, die sich gegen
jeglichen Protest gegen ihre Politik richtet. Dass
die G8-Regierungen
den Armen und Hungrigen dieser Welt nichts zu
bieten haben, zeigen die
Erklärungen und Beschlüsse des Gipfels.
Kurzum: Business as usual.
Die Unverfrorenheit und Arroganz der
G8-Regierungen wurde durch den
Proteste Hunderttausender in Genua sichtbar
gemacht. In dem wir vor Ort
die Bewegung gegen die neoliberale
Globalisierung stärken, Protest und
Widerstand international vernetzen, ist es
möglich, der Hoffnung auf
eine gerechte, bessere Gesellschaft Auftrieb zu
geben - wir lassen uns
nicht spalten. Genua hat die Protestbewegung
gestärkt.
Wir trauern um Carlo Giuliani.
Wir fordern
- die sofortige und bedingungslose Freilassung
aller Festgenommenen
- die Einsetzung einer internationalen
Untersuchungskommission
- die Bestrafung aller Beamten der Carabinieri
und der Polizei, die sich
Übergriffen zuschulden kommen ließen
- den Rücktritt der politisch Verantwortlichen
- die uneingeschränkte Reisefreiheit und das
vollständige
Demonstrationsrecht in ganz Europa
Interesse in unserem Bündnis mitzumachen?
Bisher bestehen wir aus 18
Organisationen, Gruppen Initiativen und
mehreren Einzelpersonen. Wir
treffen uns immer Mittwochs in der Oranienstr.46,
ab 19 Uhr. Wir sind
telefonisch unter 030/6949254 bzw. 0178-87 64
565 zu erreichen.
Spenden für die Arbeit des Bündnis und die
Unterstützung der Gefangenen:
S.Zehetmair, BLZ 100 100 10, Postbank Berlin,
Konto: 09 05 629 104,
Stichwort: Genua
Berliner Bündnis gegen den Weltwirtschaftsgipfel
in Genua
V.i.S.d.P.: Michael Prütz, Dieffenbachstr.33, 10967
Berlin
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