[rohrpost] Genua - Ausschreitungen - Razzia
cenjur
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Mon, 23 Jul 2001 03:14:40 +0200
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Sehr geehrte Damen und Herren, wir wollen uns in dieser Angelegenheit an
Kommissionspräsidenten Prodi und die Nation Belgien, die derzeit den
Ratsvorsitz innehat, mit der Bitte um Stellungnahme wenden und bitten daher
um Mitteilung, ob folgende Berichterstattung korrekt ist:
<p><font color="#FF0000">Polizeiterror in Genua</font>
<br><font color="#FF0000">22.7.2001, 09:21</font>
<br><font color="#FF0000">POLIZEIANGRIFF AUF INDYMEDIA, GSF UND DIE SCHULE
DIAZ</font><font color="#FF0000"></font>
<p><font color="#FF0000">In der Nacht von gestern auf heute wurde in Genua
das Gebäude, welches das General Social Forum (GSF), Pressebüro
Radio Gap, ManifestoCarta und Indymedia Italy beherbergt, von italienischen
Polizeieinheiten brutal gestürmt.</font><font color="#FF0000"></font>
<p><b><font color="#FF0000">Die Polizei beschlagnahmte dabei vor allem
Video- und Fotomaterial der Ereignisse rund um die Proteste in Genua. Im
Zuge der Amtshandlung wurden gleich auch ein paar Computer und Monitore
zerstört. Darüberhinaus hatten es den PolizistInnen auch die
Datenbanken und Unterlagen der Rechtshilfe, sowie einiger AnwältInnen,
die einige DemonstrantInnen rechtlich unterstützt hatten, angetan.</font></b><font color="#FF0000"></font>
<p><font color="#FF0000">Am krassesten war aber das Vorgehen der Polizei
gegen 50 AktivistInnen, die gegenüber dem Medienzentrum, in der, von
der Stadt zur Verfügung gestellten, Schule Diaz übernachten wollten.
Fast alle der in diesem Gebäude befindlichen Personen musste nach
dem Polizeieinsatz - viele hatten Knochenbrüche oder stark blutende
Verletzungen am Kopf erlitten - ins Krankenhaus eingeliefert werden. Noch
stunden nach dem Einsatz ist die Schule eher mit einem Schlachtfeld vergleichbar:
eingeschlagene Fensterscheiben, zerstörte Türen und der Boden
voll von Blut. Die Polizei rechtfertigte ihr Vorgehen damit, dass sie AktivistInnen
eines ominösen "Schwarzen Blocks" in der Schule vermutet hatte.</font>
<p>Wo finden wir Pressemeldungen Ihrerseits zu dem Vorgehen der italienischen
Polizei? Was hat das Auswärtige Amt dagegen unternommen oder fand
das Auswärtige Amt das Vorgehen der italienischen Polizei korrekt?
<p>Wir gehen davon aus, dass Sie sowohl seitens der Regierung wie auch
des deutschen Botschafters informiert sind und bitten um rasche Stellungnahme,
damit wir uns mit der EU-Kommission unverzüglich in Verbindung setzen
können. Wir finden das Vorgehen der italienischen Regierung äusserst
fragwürdig, so dass wir die Kommission um einen Untersuchungsausschuss
gegen die italienische Regierung ersuchen werden, wobei dieser Artikel
aus der Welt online ebenfalls eine Rolle spielen wird:
<p><font color="#000099">Wie Italiens Regierung den Gipfel schützt</font><font color="#000099"></font>
<p><font color="#000099">Wegen der befürchteten Krawalle und Anschläge
lässt die italienische Regierung Silvio Berlusconis den Gipfel besonders
schützen. Rund 15.000 Polizisten und Soldaten bewachen das Gelände
rund um den Palazzo Ducale.</font><font color="#000099"></font>
<p><font color="#000099">Die Sicherheitskräfte sind mit Schutzkleidung,
Helmen und Schilden ausgerüstet. Zu ihren Waffen gehören Schlagstöcke,
Gummigeschosse und Tränengas sowie scharfe Munition. Hunde- und Reiterstaffeln
sowie Wasserwerfer stehen bereit. Die italienische Marine stellt Kriegsschiffe,
Patrouillenboote und Minenjäger. Boden-Luft-Raketen sollen im Notfall
einen terroristischen Luftangriff vereiteln.</font><font color="#000099"></font>
<p><font color="#000099">Für umgerechnet 6,5 Millionen Mark hat der
italienische Staat als Gipfelhotel das Kreuzfahrtschiff "European Vision"
gechartert. An Bord stehen den Gästen wie Bundeskanzler Gerhard Schröder
samt Sicherheitspersonal 783 Kabinen zur Verfügung.</font><font color="#000099"></font>
<p><font color="#000099">Zum Tagungspalast sollen die Teilnehmer per Hubschrauber
geflogen oder mit Schnellbooten und Autos chauffiert werden. Der nach Expertenmeinung
besonders gefährdete US-Präsident George W. Bush nächtigt
im Jolly Marina Hotel am Alten Hafen, das von drei Seiten mit Wasser umgeben
ist. Taucher bewachen das Areal von der Seeseite her. Ein US-Kriegsschiff
versorgt das Team von Bush.</font><font color="#000099"></font>
<p><font color="#000099">Rund um das Tagungsgebäude haben die Behörden
eine Rote Zone eingerichtet. Sie ist vier Quadratkilometer groß,
betreten dürfen das Areal nur Gipfelteilnehmer, Journalisten und Anwohner,
die zuvor kontrolliert werden. Barrikaden versperren die Zufahrt, sogar
Kanäle und Kellergänge haben die Sicherheitsleute versiegelt.
In einer um diesen inneren Bereich liegende Gelbe Zone dürfen einige
Demonstranten ihr Anliegen vortragen. In diesem Bereich können Protestierer
nach Behördenangaben gegebenenfalls eingeschlossen werden.</font><font color="#000099"></font>
<p><font color="#000099">Kommt es trotz der Vorkehrungen zu gewalttätigen
Konflikten, haben die Ordnungshüter vorgesorgt. In den Gefängnissen
der Stadt sind extra 500 Plätze frei geräumt worden. In den Krankenhäusern
herrscht Alarmbereitschaft.</font><font color="#000099"></font>
<p><font color="#000000">Wenn sich dergestalt bereits die italienische
Regierung gerüstet hatte, welche Informationen bitte hatte denn das
auswärtige Amt an deutsche Demonstranten herausgegeben?</font><font color="#000000"></font>
<p><b><font color="#009900">Frage an den Ratsvorsitzenden:</font></b><font color="#000000">
</font><font color="#006600">die italienische Regierung hat zum Schutz
des Gipfels eine Kriegsmaschinerie aufgefahren. War eine solche Vorgehensweise
auf dem Ministerratstreffen Justiz und Inneres am 13. Juli 2001 beschlossen
worden? Wenn nein, was gedenkt der Ministerrat gegen die Nation Italien
zu unternehmen oder ist bereits ein Untersuchungsausschuss einberufen?
Eine derartige Militärpräsenz zu einem Weltwirtschaftsgipfel
hätte in jedem Falle innerhalb der EU-Mitgliedstaaten abgestimmt sein
müssen. Es stellt sich darüberinaus die Frage, ob man nicht mit
einer derartigen Militärpräsenz geradezu Gewalt herausgefordert
hat. Österreich hat man sanktioniert und massiv geht man heute noch
gegen die FPÖ vor. Was sich jetzt aber vor Europas Augen in Italien
abspielen konnte, ist ungeheuerlich und muss innerhalb eines Untersuchungsausschusses
geklärt werden.</font><font color="#000000"></font>
<p><font color="#000000">Dank und Gruss</font>
<br><font color="#000000">Gudrun Seidl, cenjur CE juristisch-politisches
Info-Magazin von SEIDL, Vertragspartner der EU-Kommission</font>
<br><font color="#000000"><A HREF="http://www.cenjur.de">http://www.cenjur.de</A> - e-mail: eupol@cenjur.de</font>
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