[rohrpost] "Napster und die Folgen", Symposion an der HGB Leipzig
Volker Grassmuck
Volker Grassmuck" <vgrass@rz.hu-berlin.de
Sun, 21 Jan 2001 19:20:21 +0100
SYMPOSION
"Napster und die Folgen"
Freitag, 26. Januar 2001
20 Uhr
in der
Hochschule f=FCr Grafik und Buchkunst
W=E4chterstr. 11, Leipzig
Raum 2.30
Weitere Info unter:
http://www.hgb-leipzig.de/~vgrass/semi-napster/symp.html
Ein 18J=E4hriger namens Shawn Fanning hatte eine Idee und die
Fertigkeiten und die Hartn=E4ckigkeit, sie zu verwirklichen. Statt
Daten immer erst auf einen Internet-Server zu legen, k=F6nnte man
doch auch gleich die PCs an den Endpunkten des Netzes in Server
verwandeln. Die Idee: dem ohnehin schon dezentralen Internet wird
eine weitere Schicht von Millionen privater Rechner hinzugef=FCgt.
PCs, die bislang nur als Clients fungieren konnten, werden zu
aktiven Netzknoten. Mitte 1999 erschienen die ersten Versionen
von Napster, die dem Tauschen von MP3-Musikdateien dienen. Sie
verbreiteten sie sich wie ein Lauffeuer.
W=E4hrend die Musikindustrie den Untergang des Abendlandes
bevorstehen sah, witterten smarte Investoren eine neue Business-
Plattform. Sie f=F6rderten Napster mit Millionen von Dollar. Der
Dachverband der amerikanischen Plattenindustrie erwirkte eine
einstweilige Verf=FCgung. Musiker nutzten die Gelegenheit, ihren
St=FCcken Geh=F6r zu verschaffen. Die Gerichte mutma=DFen "Beihilfe
zum Urheberrechtsversto=DF". Bertelsmann dagegen entdeckte
darin ein neues BusinessModell und kaufte sich in Napster ein.
Und unbenommen von den Widerspr=FCchen unter den =93interessierten
Parteien=94 tauschen Millionen von "Peers" fr=F6hlich weiter, was ihre
Festplatten nur hergeben.
Kurz nach dem Start von Napster tauchten =F6ffentliche
Dokumentionen von dessen propriet=E4rem
Daten=FCbertragungsprotokoll auf. Varianten der Software wie
OpenNap, Gnutella und Freenet schossen wie Pilze aus dem
Boden. Heute gibt es Clients und Server f=FCr jedes Betriebssystem.
Das Napster-Modell ist um noch gr=F6=DFere Dezentralit=E4t,
Anonymisierung der Teilnehmer und Verschl=FCsselung der Daten
erweitert worden. Auch Genetiker und verteilte Arbeitsgruppen in
Unternehmen verwenden inzwischen Filesharing. Eine gerichtliche
Entscheidung dar=FCber, wie verboten das Tauschen von Dateien
eigentlich ist, steht noch aus. Doch schon ist klar, das Rad der
Zeit l=E4=DFt sich nicht zur=FCckdrehen. Peer-to-Peer Networks are here
to stay.
Ein auf Filesharing spezialisierter Urheberrechtsjurist, ein ebenfalls
auf Filesharing spezialisierter Publizist und ein Vertreter des
internationalen Verbandes der phonographischen Industrie
diskutieren =FCber Napster und die Folgen.
GAESTE
*** Till Kreutzer ***
<tillk@talknet.de>
Rechtsreferendar und Mitarbeiter der auf Urheberrecht
spezialisierten Kanzlei Kukuk in Hamburg
Thesenpapier zum Thema: Rechtsfragen von FilesharingSystemen
aus Sicht des deutschen Urheberrechts, http://www.hgb-
leipzig.de/~vgrass/semi-napster/kreutzer-thesen.html
*** Erik M=F6ller ***
<moeller@scireview.de>
<http://www.humanist.de/erik>
Freier Journalist und Recherchedienst, Humanist und Betreiber von
http://infoanarchy.org, einer Site zu P2P, Filesharing und
verwandten Themen, Berlin
s. seine Serie =93Sch=F6ner tauschen I - IV=94 auf Telpolis u.a. Texte
<http://www.humanist.de/erik>
*** NN *** (angefragt)
Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft und der
deutschen Landesgruppe der International Federation of the
Phonographic Industry (IFPI)
MODERATION
Andreas A. Milles & Volker Grassmuck
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